Fr., 13. Okt.17, Kolumbien/Salento, Tag 1232, 11.850 sm von HH
Das schönste Tal bei Salento ist das ‚Valley del Cocora‘.
In zwanzig Minuten wird man von den alten Willyz und Jeeps dorthin geschaukelt. Ab und an bleibt eine der alten Kisten schon mal liegen. Per Handy wird ein Ersatz-Fahrer geordert und dann geht’s weiter.
Das besondere am Cocora-Tal sind die Wachspalmen. 40 bis 50 Meter hoch stehen sie wie Telefonmasten in der Landschaft. Telefonmasten mit Palmen-Püschel.
Heimisch in Kolumbien kommt die Quindio-Wachspalme in den Zentral-Anden in einer Höhe zwischen 2000 und 3000 Meter vor. Mehrere Hundert Jahre kann die höchste Palme der Welt werden.
Typisch für ausgewachsene Palmen ist eine dicke Schicht Wachs am Stamm.
Aus dem Wachs wurden Kerzen gemacht. Junge Wedel werden für Oster-Prozessionen verwendet.
Durch Vieh-Haltung ist der Bestand gefährdet, da die Tiere junge Pflanzen verbeißen.
Alt-Palmen werden trotz Abholz-Verbot auch heute noch gefällt.
Wir müssen uns den Anblick der Palmen schwer erarbeiten. Fünf, sechs Stunden sind veranschlagt.
Quer durch den Nebelwald rackern wir uns von 2300 Meter hoch auf 3000 Meter.
Im Grunde ein Abenteuerspielplatz: Wir kommen über etliche Hängebrücken, die schaukeln wie ein Lämmer-Schwanz. Nur einzeln betreten lauten die Hinweise am Eingang.
Oder wir müssen über Baumstämme balancieren.
Ein atemraubender Abenteuerspielplatz. Die hohe Lage merke ich schon, mir bleibt die Luft weg.
Achim mal wieder nicht. Er marschiert munter vorweg. Es ist total doof, dass wir beim Wandern nicht zusammenpassen.
Bin ich wirklich so unfit? Kann das sein? Nein, es muss ein anderer Grund her.
Okay, wenn Achim einen Schritt macht, muss ich zwei machen.
Das reicht als Ausrede noch nicht.
Ich keuche. Er nicht. Bis mir dann die Erleuchtung kommt, es liegt eindeutig am ‚Passiv-Rauchen‘. Die Erklärung! Warum bin ich nicht gleich drauf gekommen.
Beim Abstieg erreichen wir dann das eigentliche Tal der Palmen.
Nebelwald heißt leider nicht ohne Grund Nebelwald. Den Nebel können wir nun beim Blick ins Cocora Tal nicht gebrauchen. Ein paar lichte Momente auf die schnurgraden Palmen werden uns allerdings doch gewährt.