Tag 1 ==> Gambier – Auf zu neuen Ufern

Di., 12.Mrz.19, Pazifik, Tag 1745, 17.181 sm von HH
Heute leben übrigens noch 50 Menschen auf Pitcairn. Viele sind direkte Nachkommen der Meuterer. Viel frisches Blut ist in den letzten 230 Jahren nicht dazu gekommen. Zwölf polynesische Frauen, sechs polynesische Männer und neun Meuterer flüchteten 1790 auf die Insel. Die Engländer hatten sich auf Tahiti jeweils eine eigene Frau mitgenommen, während die Polynesier sich drei Frauen teilen mussten. Als die Frau des Schmiedes John Williams starb und er sich einfach eine Frau der Polynesier nahm, kam es zum Streit. Die Polynesier töteten Williams, Fletscher Christian und drei weitere Meuterer. Diese Tat zog weitere Gewalttaten nach sich, so dass nach vier Jahren nur noch zehn Frauen, vier Meuterer und deren Kinder übrig waren.
Zwei Meuterer verfielen dem Alkohol, den sie aus der zuckerhaltigen Wurzel der Keulenlilie brannten. Der eine stürzte von den Klippen, der andere wurde gewalttätig und wurde von Young und Adams umgebracht. Young erlag 1800 einer Krankheit. Zurück blieb John Adams, der ein gottesfürchtiger Mann wurde, den Alkohol verbat und angesehenes Oberhaupt der Inselgemeinschaft wurde.
1814 wurde die Insel von zwei englischen Kriegsschiffen wieder entdeckt. Die beiden Kapitäne waren so von der friedlichen Atmosphäre angetan, dass die es als ‚einen Akt der Grausamkeit‘ angesehen hätten, den letzten, verbliebenen Meuterer nach England mitzunehmen. 1829 verstarb er auf Pitcairn eines natürlichen Todes.
Trotz Cruiser (die kommen ja nicht an Land, hehe) und ca. 50 Segelbooten im Jahr, ist die Insel eine der isoliertesten der Welt. Ohne Flughafen gelangt man nur mit dem Versorgungsschiff, was dreimal im Jahr vorbei kommt, nach Pitcairn.
Wie ein Backenzahn ragt der Felsen aus dem Wasser. Hübsch anzusehen mit seinen schroffen Klippen und dem dichten Bewuchs. Die Klippen sind dreihundert Meter hoch, fallen steil ab zum Meer und sind ebenfalls komplett begrünt. Der einzige Einschnitt, den wir entdecken konnten, ist die Bounty Bay.
Während wir flott vorwärts kommen (Schnitt 5 Knoten – also keine Flaute), lecken wir unsere verpasste Pitcairn-Wunde. In diese Gegend werden wir wohl nie wieder kommen. Zum Trost war es von der Osterinsel zu den Gambiers kein großer Umweg über Pitcairn zu segeln. Die Insel liegt praktisch auf dem Weg. 12 Tage flauer Wind und ausgerechnet am entscheidenden Tag, brist es so kräftig auf. Etwas gemein ist das schon. Ein kleiner Teufel auf unserer Schulter, dem unser Leben und das des Schiffes egal ist, nennt und Feiglinge. Der Engel flüstert: „Ihr habt alles richtig gemacht. Niemand ankert bei zwanzig Knoten auflandigem Wind und zwei Meter Schwell und genießt seinen Landaufenthalt.“
Nebenbei stecken wir schon wieder im Langstrecken-Dreikampf: Schlafen, lesen, essen. Als neue Disziplin ist ein Rätselheft aus dem Jahre 2011 aufgetaucht. Noch in altdeutscher Schrift. :mrgreen: Als Lösungswort wird unter ‚berühmte Schauspielerin‘ Elke Sommer gesucht. Wie alt sind wir eigentlich, dass wir a) diesen Namen überhaupt kennen und b) sogar ein Gesicht dieser Frau vor Augen haben?
Tagesmeilen: 160 (in 30 Stunden), noch 133 to go, direkter Weg.

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