Fr., 15.Mrz.19, Franz.Pol/Gambier/Insel Mangareva/Rikitea, Tag 1748, 17.385 sm von HH
Zu früh gefreut, ohne Schwell ist unser neuer Ankerplatz nicht. Kein Vergleich zu den letzten Wochen, aber 20 Knoten peitschen die Lagune auf. Wir müssen wieder tief ankern, auf 17 Meter mit auflandigem Wind. Aber der Haltegrund ist exzellent. Im Dinghy wird man pudelnass. Das vorgelagerte Riff, durch das die Tonnen uns den Weg führten, hält zwar den schlimmsten Schwell ab, aber Atanga nickt im Wind. Die Antirutschmatten sind allerdings im Schrank verschwunden. Das Wasser ist weder türkis, noch klar. Wahrscheinlich liegt dies nur an den heftigen Regenfällen der letzten Tage. Auch fehlen die palmengesäumten Strände. Um das Prädikat ‚paradiesisch‘ zu bekommen, muss optisch noch etwas an der Insel gearbeitet werden.
Auf Mangareva wohnen 1.500 Menschen, die meisten entlang des Ufers in der Ankerbucht. Durch den Ort führt eine Betonstraße, die nach einem Kilometer in Sand übergeht. An der Hauptstraße liegen ein paar Geschäfte mit Konserven, Keksen, Reis und Fertigsaucen im Angebot. In den Kühltruhen liegen ganze Tiere. In einem Sack erkenne ich ein undefinierbares Bein von massiven Ausmaßen. Besser den Deckel wieder schließen, nicht dass man noch auf die Oma stößt. In anderen Truhen gibt es gekochten Schinken und Speck in typischen Blister-Packungen. Die Läden sind penibel aufgeräumt, die Dosen sauber aufgestapelt und mit Preisen beschriftet. Die Preise sind lustig. Ein direkt aus Frankreich importierter Camembert kostet 12 Euro. Das Angebot ist schmal, vor allem gibt es kein Obst oder Gemüse. Zwiebeln und Knoblauch sind die einzigen Frischeartikel. Wir müssen zur Gendarmerie, um einzuklarieren. Der junge Franzose (er wird in Gambier ein, zwei Jahre arbeiten und sich dann nach Martinique versetzen lassen) ist super nett und bringt tapfer seine paar Englischbrocken an den Mann. Wir sprechen ja leider beide kein Französisch, sind ihm daher sehr dankbar für seine Hilfe. Es gilt ein (kurzes) Formular auszufüllen. Das war’s, schon sind wir fertig. Eine Kopie dieses Formulars müssen wir mit der Post nach Tahiti schicken. Dieser analoge Postweg kommt uns relativ unsinnig vor, da die Gendarmerie über einen Scanner, PC und Internet verfügt. Heute , am Freitag, hat die Post sowieso schon geschlossen, also erledigen wir das am Montag.
Die Post ist auch der einzige Ort wo man Geld tauschen kann. USD in Landeswährung. Euro werden trotz ‚Mutterland‘ Frankreich nicht akzeptiert. Eine Bank oder einen Automaten gibt es nicht. Somit bleibt uns ein Internetzugang zunächst verwehrt: kein Geld, kein Internet. Der größte Supermarkt – ohne Super – hat einen Internetzugang, den man benutzen darf, wenn man dort einkauft. Das Netz soll sehr langsam sein, ein berittener Bote hätte die Nachricht schneller überbracht, so heißt es. Das selber zu testen, darauf werden wir nun noch drei Tage warten müssen.
Unser erstes Südseeatoll
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