Bleiben oder weiterfahren?

Mi., 19.Jun. 19, Franz.Polyn./Tuamotu/Insel Hao/d’Otepa, Tag 1844, 17.889 sm von HH

Bevor wir in den Tuamotus angekommen sind, hatte ich heimlich die Befürchtungen, dass es auf diesen kleinen Inselchen etwas langweilig werden könnte.
Was für ein Irrtum. Wir sind jetzt seit über fünf Wochen hier und haben es bisher nicht mal geschafft in den Süden von Hao zu radeln. Es gibt jeden Tag was zu tun.
Zum einen hält uns der Französisch-Unterricht auf Trapp. Über die Lernkurve schweige ich mich diskret aus, aber wir wirken zumindest geschäftig.

Zum anderen liegt auf der anderen Seite der Pier unser Hausriff. Ein paar Schritte und wir haben einen einfachen Tauchplatz vor der Maske, der ohne Guide betauchbar ist. Genau das richtige, um die Ausrüstung zu checken und uns warm zu tauchen. Ungeduldig warten wir auf Alexi, dass er uns zum Tauchen am Pass mitnimmt. Alexi betreibt einen Tauch-„Verein“ auf Hao und nach seiner Auskunft warten am Pass zehntausende Fische und so viele Haie, dass einem das Adrenalin aus den Ohren läuft.
Als das Wetter noch ruhig war, ist Alexi auf Tahiti gewesen und jetzt verlässt er bald die Insel, da die Lehrer- auslaufen werden. Ein paar Tage bleiben noch, wir hoffen weiterhin.

Oktopus am Hausriff – kein Unterwasserfoto

 

 

Die Lagune bei ruhigem Wetter – leider seit 14 Tagen vorbei

Außerdem ist schon wieder ein Fest in Vorbereitungen. An der Hauptpier, wo das Versorgungsschiff fest macht, werden seit drei Wochen Hütten aufgebaut. Dort soll es etwas zu essen geben und angeblich werden Billiard-Tische aufgebaut.
Allabendlich hört man Trommeln schlagen. Direkt in unserer kleinen Marina trifft sich eine Tanzgruppe und übt ihre Choreografie ein. Zunächst wurde mit Musik vom Band trainiert, aber jetzt rücken kurz vor Sonnenuntergang auch die Trommler und Ukulelen-Spieler an.
Unter den knappen Anweisungen einer strengen Tanzlehrerin wird fleißig geübt bis es dunkel ist.

 

Tanz-Training vor der Haustür

Die Kombo kommt auch jeden Abend zum Üben

 

Das sieht schon alles ganz vielversprechend aus

Die Tage zerrinnen wie Sand in den Händen. Verpassen wir andere Inseln, wenn wir zu lange auf Hao bleiben? Sollen wir bleiben oder sollen wir fahren? Wir hören von anderen Atollen: „so beautyful – amazing – such a lovely place – breath taking – ein-musst-du gesehen-haben-Ort“.
Wir diskutieren, wir wiegen ab und – wir bleiben. :-) Es gefällt uns auf Hao. Wir haben unser Paradies gefunden. Eine atemraubende Schönheit ist es nicht, aber wir genießen es, jederzeit an Land zu können. Erwin ist weg und die schlimmsten Sünder im Hafen ebenfalls oder sie haben umgeparkt. Wir fahren bis zu dreimal täglich mit dem Rad in den Ort. Wir kennen unsere einheimischen Nachbarn. Halten mit Dorothea und ihrem Bruder ein Schwätzchen in einem Drei-Sprachen-Kauderwelsch und die Oma des Hauses wäscht unsere Wäsche.
Und man kennt uns. Kinder, die am Hafen mit uns ihre Englisch-Kenntnisse ausprobiert haben, rufen meinen Namen, wenn ich an ihnen vorbei fahre. Und über Achim, den langen Kerl auf seinem knallroten Mini-Velo, lachen sie sich kaputt.
Und ein wenig hoffen wir das Gleiche, wie Tanja Blixen in ‚Jenseits von Afrika‘: „[…] zittert die Luft über der Steppe jemals in einer Farbe, die ich an mir hatte, spielen die Kinder ein Spiel, in dem mein Name vorkommt, wirft der Vollmond einen Schatten, der dem meinen gleicht […]?“
Wir hatten keine Farm in Afrika, aber wir hatten ein Boot auf Hao.
Wird der Vollmond einen Schatten werfen, der dem langen Lulatsch auf seinem Fahrrad gleicht? :lol:

Ein Gedanke zu „Bleiben oder weiterfahren?

  1. Will

    „Wird der Vollmond einen Schatten werfen, der dem langen Lulatsch auf seinem Fahrrad gleicht? :lol:“ poetische Schlussworte.
    Mir gefällt Hao allein vom lesen. Bleibt doch noch was!

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