So.,23. Aug.15, Gran Canaria, Tag 449, 2.728 sm
Die Marina hier in Las Palmas ist voll. Sie ist sogar ziemlich voll. Sie ist so voll, dass es schon etwas Überredungskunst erforderte, den Marinero im Hafenbüro davon zu überzeugen, unseren Liegeplatz bis zum 21 September zu verlängern. Aber warum ist das so?
Über die nächsten neun Wochen verteilt werden die Teilnehmer der ARC hier erwartet.
ARC steht für Atlantic Ralley for Cruisers und ist die geschickte kommerzielle Verwertung des Unbehagens, das einige Langfahrer verspüren, wenn sie an die Atlantiküberquerung denken. Mehr als 200 Teilnehmer hat die ARC, die zusammen in Las Palmas starten.
Die Marina in Las Palmas ist extrem günstig. Kein Wunder, dass der Veranstalter der ARC seine Schäfchen hier unterbringen möchte, anstatt in die leere Marina von Santa Cruz de Tenerife zu gehen. Zur Erfüllung dieses Wunsches werden 200+ Boote und ihre Crews aufgefordert die Marina zu verlassen.
Die ARC+ (Saint Lucia via Kapverden) startet erst am 8. November und die eigentliche ARC (Gran Canaria nach Saint Lucia) zwei Wochen später. Die Auswirkungen dieses Rudel-Segelns sind in der Marina nicht mehr zu übersehen. Einige Segler mussten ihre Boote verlegen, da ihre Plätze für ARC Schiffe vorgesehen sind. So ist auch meinem Nachbarn ergangen. Er musste gestern seinen Platz räumen. Der Platz ist immer noch leer und kein Schiff ist in Sicht. Ich sagte ja bereits, dass die Marina voll sei. Das bedeutet nicht, dass alle Plätze belegt sind. Einige Plätze sind schon eine Weile leer….aber reserviert für ein ARC Schiff…. was noch nicht da ist….
Ende September ist dann endgültig Schluss für alle, die keinen Dauerliegeplatz haben. Sie müssen raus. Einige werden aufbrechen, um in anderen Marinas festzumachen, oder in der Bucht vor dem Stadtstrand vor Anker zu gehen. Einige dieser Vertriebenen wollen auch den Atlantik überqueren. Dafür ist es aber noch zu früh. Genau genommen startet selbst die ARC zu früh, um sicher nach Beendigung der Hurrikan Saison in der Karibik anzukommen, aber das ist eine andere Geschichte.
Die ortsansässigen Händler reiben sich beim Gedanken an die ARC die Hände. Palettenweise kommt neue Ware, die an die eintreffenden Segler gebracht werden will. Selbst aus Deutschland wird sicher der ein oder andere Händler eintreffen, um sich seine Scheibe vom ARC Kuchen abzuschneiden. Sollte beim Sicherheitscheck durch die ARC Beauftragten etwas auffallen, so muss das in Ordnung gebracht werden. Da lacht das Händler Herz, denn der Start Termin steht.
Im Moment erleben wir die Ruhe vor dem Sturm. Einige Läden haben ihren Personalbestand reduziert und selbst in der Segelmacherei ist niemand, der eine Nähmaschine bedienen kann. Das ist unglücklich, da wir noch eine kleine Reparatur am Vorsegel auf unserer Liste haben.
Diese Veranstaltung bringt Unruhe in die Gemeinde der nicht organisierten Langfahrer und die meisten sind von der ARC und ihren sehr frühen Auswirkungen einfach nur genervt….so auch ich.