Di., 01..Mrz.16, Französisch Guyana/Kourou, Tag 640, 5.573 sm von HH
Ich muss mal wieder zum Friseur.
An den meisten Salons steht ‚mixte‘ geschrieben.
Ob sich das ‚gemischt‘ auf Mann und Frau oder auf Krauskopp und Glattbirne bezieht, weiß ich nicht.
Es leben so viele Weiße in Kourou, dass ich hoffe, dass auch glatte Haare geschnitten werden können.
Die Werbe-Fotos im Schaufenster und in den ausliegenden Zeitschriften sagen was anderes.
- Spickzettel
- Model im Schaufenster
Sprachlich bin ich mit einem Zettel mit den wichtigsten Floskeln vorbereitet.
Und ich nehme ein Foto mit.
Dies ist von unserer Hochzeit und schon fast 16 Jahre alt, aber als Schnittvorlage sollte es gehen.
In dem Salon meiner Wahl spricht der Chef nur französisch, findet mich und meinen Zettel zum totlachen komisch, ist schwul und hat ein Händchen für Innendekoration.
Alles ist in schwarz, silber, lila gehüllt.
Er gibt mir Sam an meine Seite. Eine reizende junge Schwarze.
Wenn Worte unsere gemeinsame Sprache wären, ginge es leichter. So müssen wir uns mit meinem Zettel, dem Foto und Zeichensprache begnügen.
Dabei ist sie kreativ. Und schnell haben wir raus, ich möchte Volumen am Hinterkopf, den Pony minimal kürzer und die gesamte Frisur nicht so kurz wie auf dem Foto.
Sam beginnt.
Nass schneiden bekommt bei ihr eine neue Dimension. Von den pitschnassen Haaren läuft mir 10 Minuten das Wasser am Hals unter den Umhang.
‚Wella professional‘ steht drauf. Auf dem Umhang.
Was Sam macht, erzeugt bei mir den Eindruck von Können.
Haarpartien werden abgetrennt und hoch geclipt. Und zunächst läuft alles wie besprochen.
Sie schneidet und schneidet. Mal hinten mal rechts, mal links.
Bei jeder Runde schnippelt sie wieder ein Stückchen mehr. Mal dünnt sie die Haare aus, dann wieder schneidet sie die Spitzen fransig.
Sie ist nicht zufrieden. Noch einmal rundherum.
‚Nicht so kurz wie auf dem Foto‘, ist bei ihr nicht angekommen.
Beim Friseur habe ich immer das Problem, ohne Brille da sitzen zu müssen.
Daher kann ich eher fühlen als sehen, dass etwas schief geht.
Ich habe ein mächtiges Gefühl.
Endlich ist sie fertig.
Charmant dabei. Findet sie doch eine meiner grauen Strähnen ‚tres chic‘. Sagt sie.
Nun, das Frisuren-Ergebnis an sich kann sich sehen lassen.
Leider ist es mir an den Seiten viel, viel zu kurz geraten.
Warum nur muss ich nur an Meryl Streep in ‚Schrei in der Dunkelheit denken, wenn ich mich im Spiegel sehe.
Macht ja nix, wächst ja wieder.
Nun fehlt nur ein Foto vom Resultat
Genauso, das wollte ich auch einfordern, woher sollen wir sonst wissen, wie es aussieht, und was wir demnächst beim Friseurbesuch in Französisch Guyana beachten müssen.
Ich denke es gleicht dem Look einer katholischen betschwester im frühen 18. Jahrhundert
Wird Morgen nachgereicht…
oh, man…Du und Deine Friseurbesuche…..denke da noch an Lissabon
LG und unbedingt das Foto einstellen.
Melli