Di., 03.Mrz.16, Französisch Guyana/Kourou, Tag 642, 5.573 sm von HH
Mittlerweile ist es fast 6 Wochen her, dass wir in einer Marina lagen. In dieser Zeit haben wir den Atlantik überquert und 3 Wochen im Kourou Fluss in Französisch Guayana vor Anker gelegen. Die Maschine wurde in der Zeit lediglich für etwa 3 Stunden verwendet, als wir aus Mindelo fuhren und noch einmal, als wir in den Kourou Fluss einfuhren. Für die reine Stromerzeugung wird unsere Maschine nicht eingesetzt, da ich (der Capt’n) nichts davon halte, unser altes Mädchen ohne Last und mit für die Stromproduktion zu niedriger Tourenzahl laufen zu lassen.
Ausrüstung:
- Wassertanks: 2 x 300l
- Solarpanele (Phaesun): 2 x 100WP (Votronic mpp Regler) und 1 x 130WP (über Diode am Superwind Regler)
- Windgenerator: Superwind 350
- Wassermacher: H2O EX2-21 (14-28l/hr)
- Brotbackautomat: Kenwood (500W max)
- Batterien: 2x140Ah (Haupverbraucherbank), 1x180Ah (Reserveverbraucherbatterie), 108Ah Starterbatterie; wir haben ausschließlich Nassbatterien im Einsatz (LKWheavy duty), da sie deutlich billiger sind als Flies oder AGM Batterien
- Inverter: Waeco Sinepower (900W); dieses Teil ist praktisch täglich im Einsatz, um all die PC, Phones, Tablets und Kameras zu laden, und um den Brotbackautomaten zu betreiben
Den Wassermacher lassen wir ca. alle 1-2 Tage für jeweils 1 Stunde laufen. Meist am späten Vormittag, wenn wir abschätzen können, dass wir den verbrauchten Strom wieder reinholen können. Im Atlantikwasser liefert der Wassermacher ca. 18l/hr, während es hier im Kourou Fluss ca. 30l/hr sind.
Der Brotbackautomat kommt in etwas alle 2-3 Tage zum Einsatz. Gutes Brot ist und bleibt ein Luxusartikel.
Fazit:
Wir haben zur Zeit noch etwa 400l Wasser an Bord. Das wir nicht voll sind, liegt in erster Linie daran, dass wir den Wassermacher hier im Fluss nur laufen lassen, wenn die Sonne scheint und wenn das Wasser wirklich klar ist. Beides kommt jetzt zum Beginn der Regenzeit nicht immer gleichzeitig vor.
Wir haben seit verlassen von Mindelo bislang weniger als 5Kg Butan verbraucht. Hier zeigt sich der Wert des elektrisch betriebenen Brotbackautomaten. Ohne diesen wäre ein Flaschenwechsel bestimmt schon fällig gewesen.
Die Panele sind und bleiben unsere Haupstromlieferanten und funktionieren sehr gut. Die beiden 100er Panele laufen dabei meist bei ca. 50% ihrer Nominalleistung von 100WP. An dem 130er ist leider keine Anzeige, aber ich denke, dass es sich dort ähnlich verhält.
Der Windgenerator liefert seinen Beitrag. Insbesondere während der Nächte auf dem Atlantik lieferte er selbst auf Vorwindkurs noch genug, um unseren nächtlichen Strombrauch fast komplett zu decken. Auch hier am Anker im Kourou Fluss erbringt der Generator seinen Teil zu unserem Energiehaushalt. Es gab mal eine kurze Phase, in der ich den Windgenerator für überflüssig hielt, da die Panele einfach verlässlicher und leistungsstärker sind. Es gibt aber immer wieder Phasen, in denen der Windgenerator den Unterschied zwischen Strom haben oder nicht haben macht.
Natürlich müssen wir uns etwas einschränken. Duschorgien sind nicht möglich und auch müssen wir unseren Ladezustand im Auge behalten. Dennoch reicht das, was wir auf dem Boot haben, um viele Wochen ohne Marinazeiten auszukommen und ohne, dass wir Wasser von Land (weder Brauch- noch Trinkwasser) anschleppen müssen. Gerade der Wassermacher macht hier den Unterschied zwischen Luxus und Leid.
Was uns jetzt allerdings noch fehlt ist ein Gerät, was Wasser in Wein verwandelt, denn den müssen wir immer noch an Land kaufen.
Vielen Dank für die ausführliche Beschreibung Eures Energie Managementes.
Könnt Ihr Abschätzen wieviel AH der Brotback Automat verbraucht ?
Den hatte ich für meine OVNI 43, an deren Ausrüstung ich arbeite, noch nicht auf dem Schirm obwohl er sicher sehr hilfreich ist.
Ich werde gespannt Eure weitere Reise verfolgen, vielen Dank dafür
Jörg
Super Bericht. Genau so wollen wir unser Boot ausrüsten. Etwas mehr Solarfläche werden wir verwenden und zusätzlich zum Brotbackautomaten haben wir schon einen kleinen Reiskocher elektrisch (800W) im Einsatz.
Danke für euren Bericht und eure Anregungen. Falls ich einen Weinwandler finde melde ich mich sofort!
Liebe Grüße! Günther