Paramaribo

Mi., 30.Mrz.16, Paramaribo/Suriname, Tag 669, 5.699 sm von HH

Mit der Wahl unseres Hotels „Palacio“ haben wir großes Glück. Nicht nur zentral gelegen, sondern es gibt ein tolles Frühstücksbuffet und eine Eier-Köchin, die die besten Omelette zaubert.

Bereits früh sind wir auf dem sensationellen Markt. In einer großen Halle, unten mit Gemüse, Fleisch und Fisch, gibt es im ersten Stock Pütt und Pann und alles, was Mensch so braucht.
In den kleinen Verschlägen sind sogar Friseur-„Salons“ untergebracht. Sich hier die Haare machen zu lassen, das wär mal eine echte Mutprobe. ;-)

Die Gemüse-Stände sind noch ordentlicher als in St.Laurent: Tomaten und Bananen werden gestapelt und aufgereiht. Türmchen gebaut und nach Größe sortiert.
Außerhalb der Halle stehen Stände, da ist das Angebot traurig klein.

Aus kleinen Garküchen duftet es schon verführerisch, aber es ist noch zu früh, der Verkauf hat noch nicht begonnen. Das soll uns noch zum Verhängnis werden.

Ein kleiner ;-) Regenschauer hält uns auf dem Markt gefangen.
Glücklich, wer einen Stand in der großen Halle besitzt und nicht einen der Stände am Rand.
Hier gibt es schon mal das ein oder andere Loch im System.

Zuerst ist so ein Schauer ja ganz lustig, aber es will nicht recht aufhören zu regnen.
Kalt ist es bei 30 Grad nicht, aber eine Stadt bei Regen, verliert schnell ihren Charme.
Außerdem war es mein Vorschlag, unsere Schirme doch im Hotelzimmer zu lassen, schließlich brauchten wir sie ja gestern auch nicht.

Wir zuckeln zum Hotel, um sie zu holen. Das drückt zunächst auf Laune und Stimmung.
‚In guten, wie in schlechten Tagen‘, jetzt weiß ich, was damit gemeint ist. ;-)
Ausgerüstet mit Schirmen, kommt der Spaß zurück und wir unternehmen die ganz große Runde.

In ruhige Wohngebiete mit den schönsten Holzhäusern und zum Friedhof, der weichen soll, um Platz für weiteren Wohnraum zu schaffen.

Was dieser Stadt definitiv fehlt, sind kleine Cafés, oder Pinten, wo man mal einen Augenblick sitzen und staunen kann.
Es gibt keine Bänke, keine Parks, keine Restaurants.

Hungrig streifen wir durch die Stadt und werden wir nicht fündig.
Entweder man geht zu McDonald (das will ich nicht, hatten wir gestern schon) oder in einen Roti-Schnell-Imbiss.
Roti ist ein indonesisches Fladenbrot mit einer Art Curry dazu. Nicht, dass uns das nicht schmecken würde, aber die Imbiss-Buden sind graulich. Die Tischmanieren der Gäste ebenso. Die Buden sind runter gekühlt bis zur Schmerzgrenze, ungemütlich und Roti zum Mitnehmen gibt es nicht. Macht auch keinen Sinn, draußen ist alles nass.
Dabei hatten wir gestern Abend nett direkt am Suriname-River gegessen. Warum geht das tagsüber nicht?

Da fallen uns die Garküchen auf dem Markt wieder ein, also hurtig zurück, einmal quer durch die Stadt. Wir kommen zu spät. Die Stühle sind bereits hochgestellt, die Buden leer. Hier isst man zeitig am Vormittag.
In unserer letzten Verzweiflung, kaufen wir uns eine Art ‚Springroll‘ in einer Bäckerei.
Gemütlich ist das dort nicht und die Rollen haben eine Restfeuchte von Null Prozent. Kaum schluckbar die Teile. :mrgreen:

Aufrecht hält uns die Aussicht auf das Essen heute Abend.
Aufgrund eines Tipps von Davide haben wir im ‚Garden of Eden‘ einen Tisch reserviert. Es soll sich um den besten Thailänder der Welt handeln.

Um 19:00 Uhr holt Deepak uns ab und tatsächlich: Vom Ambiente sicherlich das schönste Restaurant in dem ich je gewesen bin. Wer nichts langweiliger findet als Beschreibungen von Restaurants in denen er noch nie war, kann jetzt aufhören zu lesen. ;-)

Im Eingang stehen Fackeln und passende Deko zum Thema. Vorbei an einer offenen Küche, werden wir in einen tropischen Garten geführt. Der Boden ist mit Sand bestreut.
Die Tische stehen unter Baldachinen, umweht von zarten Chiffon-Schals oder unter großen Schirmen. Überall Fackeln, Palmen und dezente Blumen, raffinierte Spiegelbilder hängen zwischen den Pflanzen, die den Fackelschein hundertfach spiegeln.

Die jungen Kellner sind extrem freundlich und aufmerksam.
In einer Karaffe gibt es Wasser zum Wein, leicht parfümiert durch große Thai-Basilikum-Blätter, die darin schwimmen (das ist der Brüller, unbedingt nach machen :-) ).

Das Essen ist wirklich, wirklich eines der besten: Pomelo-Salat mit Fluss-Scampi und Erdnüssen, Spicy Hühnchen-Salat mit Cashew-Nüssen und schwarzem Reis aus dem Bananen-Blatt, ein rotes Curry mit Shrimp… Gastronomie der Spitzenklasse.

Als es wieder anfängt zu regnen, wird es fast noch schöner. Wir sitzen geschützt unter unserem Baldachin und die Kellner laufen mit Regen-Schirm von Tisch zu Tisch.
Unkompliziert, ungestresst, witzig.

Nach dem Essen gibt es eine kleine Massage von einer jungen Thai, die mal richtig zugreifen kann. Ein sehr angenehmer Abschluss.
Das entschädigt allemal für den trockenen Pfannkuchen am Nachmittag.

Teuer ist ja relativ, wir haben knapp 100 EUR bezahlt, für vier Vorspeisen, ein Hauptgericht, ein Bier und eine Flasche Wein. :-)

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