Di. 28.Feb.17, Mexiko/San Christobal, Tag 1.004 9.937 sm von HH
….liegt auf dem Rücken der Pferde. Sagt man.
Ich sag das nicht. Ich bin kein Pferde-Mädchen. Habe weder als Teenager mit Pferden gespielt noch bin ich Pony geritten auf dem Jahrmarkt.
Vor 25 Jahren habe ich einmal auf einem Gaul gesessen und erinnere mich nur an schlimme Schmerzen an den Tagen danach.
Achim ist als Junge geritten. Im Urlaub hat er sich 10er Karten gekauft und ist auf Langeoog am Strand und durch die Dünen geritten.
Überall in San Christóbal hängen Angebote für Ausritte nach Chamula. Querfeldein zu den indigenen Dörfern. Sieht gemütlich au den ausgestellten Fotos aus und kann ja so schwer nicht sein.
Mich sticht der Hafer und ich schlage vor, dass wir das versuchen sollten. Achim stimmt sofort begeistert zu. Erfahrungen werden nicht abgefragt, außerdem hab ich ja welche.
Wir sind ein Trupp von sieben Leuten und werden mit einem Pick-Up zu den Ställen gebracht. Die Pferde stehen schon bereit. Gesattelt und fertig gemacht von zwei zehnjährigen Mini-Cowboys. Sie begleiten uns zu Fuß den gesamten Weg.
Da ich die Kleinste bin, bekomme ich passenderweise das niedrigste Pferd. Paolo.
Als ich vor ihm stehe, ist er trotzdem riesig. Immerhin komme ich alleine rauf, das erspart schon mal ein paar Peinlichkeiten.
- Palomo
Es geht gemütlich los. Es ist Mittagshitze, die Gäule sind schläfrig, der tausendmal gegangene Weg langweilt sie zu Tode.
Palomo ist zunächst freundlich. Geht (!) so vor sich hin. Aber er hat einen Tick. Er mag nicht überholt werden. Zumindest nicht von bestimmten Pferden und von Achim’s schon gar nicht.
Wenn der zu mir aufschließen will, um ein Foto zu machen, legt Palomo die Ohren nach hinten, der Kopf geht garstig zur Seite und er wird schneller.
Verfällt zunächst in schnelles ‚Gehen‘.
- Überholer mag Palomo
- und mag ich nicht
Aber wir beide haben die Lage unter Kontrolle. Ich ziehe rechts am Zügel, er macht brav den Kopf nach vorne, geht wieder langsamer. Große Zufriedenheit. Ich habe sogar Zeit mich etwas umzuschauen.
- hoch, sehr hoch
- gemütliches Gehen durch die Landschaft
- vor mir eine Pferde-Frau
Nach einer Stunde sind wir in Chamula. Pause für Ross und Reiter. Meinen Hintern merke ich jetzt schon.
Die beiden Mini-Cowboys bewerten ihre heutige Kundschaft. Ich bekomme skrupellos an den Kopf geknallt: „Du bist Greenhorn in horse-riding“.
Schluck, dass man es so doll merkt.
„Dein Pferd weiß das auch schon lange“, lästert Achim.
Ich zeige ihm eine kleine Aufschürfung an meiner rechten Hand, die vom Knauf des Westernsattels stammt. „Wie hast Du das denn gemacht“. „Kommt vom Festhalten“.
Ich werde aufgeklärt, man hielte sich nicht die ganze Zeit mit beiden Händen am Knauf fest. In einer Hand locker die Zügel, die andere irgendwie cool an der Seite.
Nach einer Stunde geht es zurück. Es ist kühler geworden und die Biester wittern ihren Stall.
Vor Palomo und mir sind zwei andere Pferde. Die haben es eilig. Palomo lässt sich mitziehen. Trab.
Ich bekomme das halbwegs gehändelt. Weiß aber nicht recht, wie ich Tempo aus dem Tier nehmen soll, ohne beide Hände von dem verbotenen Knauf zu nehmen.
Aussitzen ist das einzige, was ich tun kann.
Das gute Tier nimmt wieder Gas raus. Nicht etwa, weil ich das will, sondern freiwillig. Ich schwitze.
Ein Stück durch den Wald hilft uns beiden beim Abkühlen. An einem Bach will Palomo trinken. Boa, der Gaul ist ein Querulant, keins der anderen Tiere hat Durst. Alle Augen auf mich, wie ich verzweifelt versuche den Gaul vom Bach weg zu bewegen.
Jetzt schwitze ich auch im Schatten.
Wir erreichen wieder offene Flächen.
Achim kommt von hinten. Doofe Fotos machen. Palomo macht wieder das mit den Ohren. Ich bekomme ihn gebremst. Die anderen Tiere drängeln von hinten, alle werden schneller.
Mir wird schlecht. Wieder Trab.
Schneller Trab. Ich klammer mich an den Knauf. Einen Steigbügel, den ich verliere, finde ich wieder (wahrscheinlich auf Grund meiner Erfahrung ),
Ich schwitze mehr.
Dann rettender Wald. Alle müssen bremsen. Zum Glück sind diese tückischen Tiere da schlau genug es auch wirklich zu tun.
- man achte auf die garstigen Ohren
Final komme ich heil am Stall an. Aber ich bin fix und fertig.
Achim strahlt: „das war doch wirklich schön. Das machen wir wieder. Quer durch Neuseeland reiten…“
- Pferdeflüsterer
- und der einzige Cowboy
- der sein Pferd mit einem Palstek festbindet
Das machen wir zusammen nochmal, das wird super!!!!!
Falls wir in diesemLeben noch ankommen…
Lg Beate
Herzlich willkommen auf Cayman!