Wo Du gern bist…

Mi., 28.Dez.16, Curaçao, Spanish Water, Tag 942, 8.752 sm von HH

…weil man gut isst….   lalala    ….bei Mc Donalds.

Achim ist bekennender McDonaldist.
Allerdings extrem einseitig in seiner Menüwahl. Während andere Menschen sich an ‚los wochos‘ versuchen, gibt es bei Achim grundsätzlich (der Mann hat Prinzipien) nur eins: das große BigMac Menü mit Cola.

Seine Testreise durch die BigMac’s der Welt wurde auf eine harte Probe gestellt. Gab es doch zuletzt im Februar in Kourou einen McDonald. Zehn lange Monate kein BigMac. :shock:

Daher war ich auch nicht verwundert als Achim schon auf Bonaire zu berichten wusste: „Die haben auf Curaçao ein Mekkes“. :mrgreen:
Im ‚Restaurant‘ selber ist er dann so gierig auf seinen Burger, dass er kaum Zeit für ein Lächeln hat. Voll konzentriert und unter dem total Verlust von Humor beim Fotografieren, fängt er an seine Pommes in sich hinein zu schaufeln.
Kein Blick, kein Gespräch, keine Späßchen über die 30.000 Kalorien, die er grade in sich reinstopft, sind erlaubt. Aus diesem Trance-artigen Zustand erwacht er erst, wenn der letzte Pommes seinen Weg gefunden hat.
Für Euch habe ich zum Jahresende eine kulinarische Zeitreise durch die McDonald’s der letzten zweieinhalb Jahre.
I’m lovin‘ it…

Wir wünschen allen Lesern ein guten Start ins neue Jahr, kommt gut rein, bleibt gesund und bis zum nächsten Jahr.

Curaçao macht es kompliziert

Di./Mi., 27./28.Dez.16, Curaçao, Spanish Water, Tag 941/2, 8.752 sm von HH

Curaçao ist total anders als Bonaire. Schon bei der Anfahrt fällt es auf. Nicht komplett flach, sondern malerische Hügel sind in den Süden gesetzt worden. Kein Saumriff über dem man festmachen kann. Wir ankern in ‚Spanish Water‘. Das ist ein verwinkelter Binnensee, der nur über einen schmalen Kanal zu erreichen ist.
Wir kommen so nah an den Strandurlaubern vorbei, dass man ihre Kokos-Sonnenmilch riechen kann. Auf der anderen Seite befinden sich mit Kakteen und Buschwerk bewachsene Felsen.


Hinter dem Kanal öffnet sich ein verwinkelter See, der seine Arme in alle Richtungen ausstreckt. Ein Gewirr aus Inselchen, Kanälen und Nebenarmen. Unseren Weg suchen wir anhand des Plotters. Betonnung komplett Fehlanzeige. Unter keinen Umständen ist es angeraten, diesen Platz bei Nacht anzulaufen. Können wir nachvollziehen. :Mrgreen:


Curaçao macht es Seglern bei der Einreise recht schwer. Einklarieren kann man nur in der Hauptstadt, in Willemstad. Dort darf man nicht ankern und fast alle Segler gehen deswegen in das Gebiet von ‚Spanish Waters‘.
Nach Willemstad fährt jeder Stunde ein Bus, zu dem man sich schnell durchgefragt hat. Bis hierher noch alles gut.

In Willemstad muss man zuerst zum Zoll. Das Gebäude befindet sich mitten im Herzen der Altstadt. Pässe zeigen, ein Formular ausfüllen und dann müssen wir einmal quer durch die Stadt, schon fast ins Industriegebiet laufen.
Zur Immigration. Die liegt hinter dem Kreuzfahrt-Terminal, so dass man am Terminal-Wachmann vorbei muss. Das darf man, jedoch nicht ohne ein Formular, was man auf dem Rückweg wieder bei ihm abgeben muss. Und Pässe zeigen.

Bei der Immigration bekommt der Käpt’n einen Anschiss: man hat sich am gleichen Tag der Ankunft zu melden. „Nicht zu schaffen“, argumentiert Achim, bis das Schiff fest ist und das Dinghy im Wasser usw… “
„Pah, dann ruft man eben an“, kontert Miss Unentspannt.

Wir bekommen dann doch noch drei Formulare später und nach dem Vorzeigen der Pässe einen Stempel und die Erlaubnis bis zu 90 Tage zu bleiben.

Ein Haus weiter wartet die ‚Port Authority‘ auf uns.
Ein neues Formular wartet aufs Ausfüllen, einschließlich der Frage nach der Reichweite unseres Trinkwassers und der Lebensmittel an Bord :shock:
Wir müssen 10 USD als Ankergebühr für Spanish Waters bezahlen. Die hat eine Gültigkeit von 90 Tagen.
Sollten wir die Bucht wechseln wollen, müssen wir wiederkommen, sagt die Authority Dame. Genau die Bucht (es gibt fünf zur Wahl) und die gewünschten drei Tage benennen. Für eine längere Zeit am Stück gibt es keine Erlaubnis zu kaufen. Drei Tage kosten dann ebenfalls 10 USD.

Das nenn ich mal aktiven Umweltschutz. So schnell werden sich das nicht so viele Segler antun mit den Pässen in der Tasche durch die halbe Stadt zu laufen, nur um den Ankerplatz zu wechseln.

 

Fröhliche Weihnachten

Sa., Heiligabend 2016, Bonaire, Kralendijk, Tag 938, 8.715 sm von HH

Dass Weihnachten ist, merken wir nur an elektronischen Gruß-Karten und guten Wünschen über ‚whats app‘ von Euch.
Auf einmal ist facebook voll mit Tannenbäumen, guten Vorsätzen, herzigen Wünschen und dämlichen Sinnsprüchen. Also muss Weihnachten sein.

Von alleine hätten wir es nicht gemerkt. Weihnachten bei 30 Grad funktioniert einfach nicht.
Ich hab versucht es zu erzwingen durch den Kauf eines Stollens. Eines Marzipan-Stollens! Der war furztrocken und wurde von Achim als ‚eklig‘ bewertet.
Der war zur Einstimmung aufs Fest mal grad gar nicht geeignet. Schade.

Auch die schlimme Weihnachtsdekoration im Supermarkt bringt keine Stimmung auf. Es sind nicht die Farben, sondern die ausgeprägte Lieblosigkeit in der Dekoration, die festliche Stimmung verhindern. Es reicht eben nicht irgendeinen Plastik-Muff auf den Tresen zu stellen und lieblos ein Schild hinzuhängen.

 

Ich hab jetzt meinen eigenen „Muff“ dekodiert.
Der hässlichste Weihnachtsmann der Welt sitzt im Cockpit. Der hat ’schon immer‘ unterm heimischen Baum gesessen und erschien mir dort richtig platziert. Im Laufe der Jahrzehnte verlor er seine Hässlichkeit und gehört zwingend zu Weihnachten dazu.

Ins Cockpit passt er wie ein Schwein aufs Sofa. ;-)
Dort sieht es aus wie in einer Räuberhöhle durch unser Tauchgerödel, da verfehlen selbst weihnachtliche Servietten ihren Zweck.

Wie auch in angelsächsischen Ländern üblich, spielt auf Bonaire Heiligabend keine feierliche Rolle. Es ist ein normaler Tag, die Geschäfte haben bis 20:00 Uhr geöffnet. Auch die Restaurants sind nicht geschlossen
Somit gehen wir heute das erste Mal in unserem Leben an Heiligabend essen.
Damit ist unser Weihnachten dann feierlich abgearbeitet. Den 1. und 2. Weihnachtstag nutzen wir noch einmal zum Tauchen und dann wird gepackt. Am 27. Dezember düsen wir nach Curacao rüber. Das ist nur ein Tagestörn.

Aber ein Vor-Weihnachtsritual funktioniert auch in den Tropen: Herr der Ringe! Natürlich die langen Versionen. Zum Teil können wir schon mitsprechen, egal, uns machen die Filme noch immer Spaß.

Wir wünschen Euch, liebe Leser, ein fabelhaftes Weihnachtsfest mit toller Stimmung, gutem Essen und drei wunderbare, stressfreie Tage.
Wir halten es mit der örtlichen Tradition und stülpen Weihnachtsmützen auf Alles, was bestülpbar ist. In dem Sinne, fröhliche Weihnachten. :-)

 

 

Winteranfang

Do., 22.Dez.16, Bonaire, Kralendijk, Tag 936, 8.715 sm von HH

Den Winteranfang merkt man auch in der Karibik. Vor allem unter Wasser.
Hatten wir vor zwei Wochen noch bis 30 Meter Wassertiefe durchgängig 29 Grad, zeigt das Thermometer jetzt nur noch 27 Grad.
Zeit, die Winter-Klamotten raus zu holen.

Ich habe auf meinen nagelneuen 5mm Neopren (in weiser Voraussicht in Las Palmas für keine 100 EUR geschossen, ein super Preis ) gewechselt. In meinem alten Tropi, keine 3 mm mehr, friere ich sonst nach 60 Minuten Tauchgang wie ein Schneider.
Was bei 29 Grad noch funktioniert, geht bei nur zwei Grad weniger nicht mehr auf.

Achim, die alte Frost-Memme, legt eine Schippe drauf: er taucht jetzt mit 7mm Halbtrocken (das bedeutet, dass die Manschetten so dicht sind, dass kaum Wasser eindringen kann).
So ein Anzug ist eigentlich für Wassertemperaturen unter 15 Grad geeignet.

Viele würden sagen, der Anzug sei hier leicht übertrieben… :mrgreen:
Vor allem die beiden Tauchmädels, die uns heute mit einen Guide entgegen kamen. Die offensichtlichen Anfängerinnen hatten nur einen Bikini an. :shock:

Dadurch, dass Atanga nun in diesem Eiswasser schwimmt, bleibt es auch unter Deck deutlich kühler. Wir knacken kaum noch die 29 Grad. Nachts wird jetzt nach einem Laken zum Zudecken gefingert.

Fast jede Nacht regnet es ausgiebig. Dies kommt nun wiederum der Tauchausrüstung zu Gute. Wir haben nicht genug Süßwasser, um das Zeug vorschriftsmäßig zu spülen.
Voila, das erledigt des nachts der Regen für uns.

Willkommen im Winter-Wonder-Land. :-)

Anmerk. der Red.: Das Fische vertreibende Orange ist das Innenfutter!! Außen ist er schwarz.

Kreuzer-Alarm

Mi., 21.Dez.16, Bonaire, Kralendijk, Tag 935, 8.715 sm von HH

In Kralendijk können maximal zwei der schwimmenden Super-Hotels gleichzeitig festmachen. Die Pier liegt direkt neben Karel’s Bar, „der“ Strandbar in Kralendijk. Die Kreuzer kommen daran so nah vorbei, dass sie eigentlich schon in der Bar festmachen.


Die Pier ist zu kurz, um vernünftige Achterleinen und Achter-Springs zu setzten. Also werden mit einem Schlepper zusätzlich massige Tampen zu Pollern an Land gefahren. Acht Mann werden an Land zum Anlegen des Dampfers benötigt. Starkes Manöver.
Hoffentlich muss Karel’s Bar nicht eines Tages dran glauben. :shock:

Machen die feinen Kreuzer, wie ‚Club Med‘, fest, verdient die Insel keinen Cent extra. Diese Schiffe beherbergen knapp 350 Passagiere statt 2.000 und haben ihr eigenes Spielzeug an Bord. Noch nicht mal Wassertaxis werden gebraucht, um die Sonnenhungrigen zu den Schnorchel-Gründen zu kutschieren. Macht ‚Club Med‘ alles selber.

Bei den Monster-Cruisern sieht das anders aus.
Da stehen die Dienstleister in den Startlöchern. Die Maschinerie Touri-Bespaßung ist voll durchorganisiert: Inseltouren per Bus, Bike, Moped oder Elektro-Auto.
Jeder bekommt, wofür er bezahlt.
Stadtführung zu Fuß, Ausflug zum Strand, Ausflug zum Schnorcheln, drei Stunden segeln auf einem Katamaran.
Jeder bekommt, was er mag.

Die Stadt bricht aus allen Nähten. Kein Vorwärtskommen in der Souvenir-Shop-Meile.
Gedränge. Gewühle.
Alle sind auf der Suche nach dem letzten Schrei… dabei sollte es auch dem bildungsfernen Amerikaner auffallen, dass Holzschuhe und Windmühlen nicht nach Bonaire gehören:  egal, alles Holland.

Verzweifelte Menschen auf der verzweifelten Suche nach Schatten, einem Platz zum Ausruhen. Es sind 30 Grad da draußen, natürlich ungewohnt im Winter.
Posieren für ein Selfie oder Gruppenfoto mit Pappmaschee-Kulisse. Das strengt an.

Dann wird gehupt. Alle Leinen gelöst. Wieder haarscharf an Karel vorbei und die Stadt versinkt wiederin eine ruhige Kleinstadt-Stimmung.
Morgen hat die Stadt frei, Morgen kommt kein Kreuzer.