Weihnachten in Baylys

Do., 23./24.Dez.21, Neuseeland/Baylys, Tag 2766/7, 24.688 sm von HH

„Zu Weihnachten musst du einen Campingplatz reservieren“, haben sie gesagt. „Alles ausgebucht“, haben sie gesagt. Ich höre auf diese Warnungen und reserviere. Wir sind die einzigen Gäste auf dem Platz in Baylys!  ;-)
Wir verbringen Heiligabend komplett alleine. Das ist hübsch romantisch. Neben der Romantik hat es noch den Vorteil, dass wir die Küche nebst Kühlschrank für uns alleine haben. Die gesamten Einrichtungen sind schon etwas älter, aber blitzsauber. Sogar die Lappen in der Spüle und Geschirrhandtücher mag man benutzen.
Der Campingplatz ist privat geführt und gehört einem Zusammenschluss von sogenannten Holiday-Parks an. Diese sind teurer als die staatlichen DOCs und befinden sich häufig am Rand von Wohngebieten. Nicht so schön gelegen, steriler – durch organisierter, mehr typisch Campingplatz. Eine Nacht auf einem DOC kostet für zwei Personen 30 NZ$ (ca.18 Euro). In Baylys müssen wir 50 NZ$ bezahlen. Dafür sind die heißen Duschen kostenlos (immerhin 4 Dollar auf dem DOC) und wir brauchen auch kein Eis zu kaufen, da unsere Vorräte in den Kühlschrank kommen. Auch ein Gasgrill steht zur freien Benutzung und bei schlechtem Wetter gäbe es ausreichend Überdachungen mit Sitzgruppen.

Camping-Gemeinschaftsküche in Baylys

Heiligabend

Platz ohne Ende – ein Campingplatz für uns alleine

Wir haben für zwei Nächte reserviert. Baylys ist ein kleines Dorf an der Westküste. Untouristisch – hierher kommen nur Dauercamper. Der hübsche Ort hat auch nichts zu bieten,  außer Strand. Einhundert Kilometer goldener Sandstrand. Schwimmen ist gefährlich, Wellenreiten auch. Gegen die starken Unterströmungen kommen auch gute Schwimmer nicht an. Dafür kann man endlose Strandspaziergänge unternehmen. Ab und an kommt einem bei Ebbe ein Auto entgegen. Die ideale Abkürzung, um von Dort zu Dorf fahren, die am  Küstenrand verstreut zu finden sind.

Die Küste von Baylys

Einhundert Kilometer Autobahn

Auflaufendes Wasser

Steilküste hinter dem Strand

Es ist so viel Gischt in der Luft dass es nebelig wirkt – Fernsicht Fehlanzeige

Eine kleine Unterbrechung im endlosen steinlosen Sand – ein angespülter Baumstumpf

Neben den Strömungen lauert noch eine weitere Gefahr. Am fast Muschel freien Strand finden wir mehrere blaue Gasblasen der Portugiesischen Galeere. Bei den meisten Blasen sind die giftigen bereits Tentakel abgerissen. Diese haben bis zu 1000 Nesselzellen pro Quadratzentimeter und verursachen heftige Schmerzen. Sogar barfuß auf abgestorbene Tentakel zu treten, kann übel enden.

Portugiesische Galeere

 

Am zweiten Tag reisen dann doch noch drei Familien an. Alle kennen sich. Insgesamt zehn Kinder und die Schlaganfall geschädigte Oma im Rollstuhl. Halbe Hausstände werden aus großen Trucks geräumt und halbe Zeltstädte aufgebaut. Heiligabend spielt keine Rolle in Neuseelnad, typisch für anglo-orientierte Länder. Aber am 1. Weihnachtstag ist bereits morgens um sieben Uhr der Teufel los. Der eigens mitgebrachte Gasgrill arbeitet auf Hochtouren. Würstchen und Fleisch für fünfzehn Leute werden gebrutzelt und die Kinder sitzen vor einem riesigen Stapel Geschenke. Der Duft zieht über den Campingpatz. Weihnachten mal ganz anders. Wir haben unseren Kohlegrill im Gepäck  – der ist leider verboten. Feuerschutz angeordnet in gesamt Northland. Okay, bei uns gibt es somit statt gegrilltem Lamm eine Konserve  – selbst eingekochtes Gulasch zu Weihnachten. :-)

Viel Weihnachtsdeko sieht man nicht in NZ – kein Wunder – die Tage sind lang – die Sonne geht spät unter

aber die ein oder andere Deko-Verwirrung ist dann doch zu finden – bevorzugt an den Briefkästen

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Camping

Do., 23.Dez.21, Neuseeland/Urititi, Tag 2766, 24.688 sm von HH

Unser erster Campingplatz ist ein DOC-Platz (Department of Conservation). Diese staatlich geführten Campingplätze haben den Vorteil, dass sie häufig an den schönsten Plätzen mitten in Naturschutzgebieten liegen. Idyllisch mitten im Nirgendwo. Der Nachteil der DOC’s sind weit entfernte Einkaufsmöglichkeiten und rudimentäre Ausstattung bezüglich Sanitäranlagen, Gemeinschafts-Küchen oder Grillplätzen. Wir kochen auf unserem Coleman, der sich hervorragend macht. In einer Kühlbox schwimmen drei Kilo Eis. Für vierundzwanzig Stunden bleiben Käse und Butter fest und sogar für ein kühles Bierchen ist noch Platz.

Weit schaffen wir es nicht am ersten Tag. :mrgreen: Unser DOC ist nur 60 Kilometer von Whangahrei entfernt. Der Campingplatz liegt direkt hinter Dünen, die an die Nordsee erinnern. Hinter den Dünen taucht ein schier endloser Strand auf. Im Norden kann man noch schwach die Industrie von Whangarei erkennen. Im Süden verliert sich der Strand in einer Kurve. An den Zugängen vom Campingplatz tummeln sich zwei Dutzend Leute am Wasser. Nach ein paar Schritten liegt der sprichwörtliche menschenleere Strand vor uns.
Wir laufen los. Möwen, Austernfischer und unglaublich viele Muscheln aller Art. Kulinarisch auffällig die vielen Hüllen von Jacobsmuscheln. Yummi.

Nur ein paar Dünen trennen den Campingplatz vom Wasser

Ein ganzer Strand nur für uns

Nach ein paar Kilometern stoßen wir auf einen Truck am Strand. In Neuseeland ist es überall erlaubt mit Autos ans Wasser zu fahren. Das kann man sich erlauben, wenn man eine Bevölkerungsdichte unter 20 Einwohner pro Quadratkilometer hat (DE 232 Einwohner). Der Truck entpuppt sich als Fischer-Auto. Vom Heck des Wagens verschwindet eine dicke Angelsehne im Meer. Langsam wird diese über eine elektrische Winde wieder eingeholt. Der „Angler“ erklärt uns, dass er mit einem Torpedo die Angelschnur ungefähr drei Kilometer ins Meer geschossen hat. Der Torpedo spult so lange Schnur von der Rolle, wie sein Akku hält. Danach werden die zwanzig Haken mit der Winde wieder eingeholt. Normalerweise macht er zwei Schüsse am Tag, erklärt uns der Kiwi, er habe in zehn Jahren noch nie seine Haken und auch keinen Torpedo verloren.
Heute sei aber sein letzter Angeltag bis mindestens Februar. „Die Aucklanders fallen jetzt in Northland ein“, sagt er. Bewohnen für sechs Wochen ihre Ferienhäuser und kommen auf die Campingplätze. Sie würden mit ihren Angelbooten seine Schnur durchfahren. „Die Aucklanders“, er schaut grimmig. Ein Schimpfwort, wie uns scheint.

Autos am Strand – in Neuseeland erlaubt

Angeln auf Neuseeländisch

Der Torpedo mit dem die Angelschnur aufs Meer geschossen wird

 

Die erste Nacht im Zelt ist besser als erwartet. Das Wetter ist einmalig und selbst nachts wird es nicht zu kalt. Da der Campingplatz mit vielleicht nur zehn Prozent seiner Kapazität belegt ist, gibt es keine Schlangen an der Dusche oder den Toiletten. Die Toiletten sind Plumpsklos. Hebt man den Deckel der Klobrille an, kann man – wenn man mag – fünf Meter tief in einen Schacht starren. Schemenhaft sind die Überreste menschlicher Exkremente auszumachen. Durch zwei Schornsteine wird der Schacht belüftet und wird dadurch zu einer perfekten, nahezu geruchsfreien, Anlage. Jedes Dixi-Klo bereitet mir mehr Abscheu. Damit das Belüftungssystem funktioniert, muss nur der Toilettendeckel nach Nutzung geschlossen werden, um einen Unterdruck zu erzeugen. Da der Schacht so tief ist, wird nicht an Hinweisen gespart, dass Kleinkinder zu beaufsichtigen sind. Da unten kann man Ochsen verschwinden lassen.

Camping-Romantik

Spaß beim Camping-Kochen

Frühstück am ersten Morgen

Kein Krematorium – eine geruchlose Plumpsklo-Anlage

Nach zwei Nächten in Urititi ziehen wir weiter. Wir haben wegen der merkwürdigen Corona-Ampel, die in Neuseeland installiert wurde, entschieden nicht weiter in den Süden zu fahren. Mit Lockdowns ist man hier schnell bei der Hand. Da bleiben wir lieber fern vom Distrikt Auckland, welcher die Nordinsel teilt. Alle Ampeln auf rot bedeutet auch schon mal Fahrverbot und keine Rückkehr zum Schiff.

Wir queren also auf die Westseite oberhalb von Auckland rüber. Auf halber Strecke stoppen wir im Kauri-Museum. Nach Besichtigung der lebenden Kauri-Bäume sind wir sehr interessiert. Die Beschreibung, was es zu sehen gibt, ist dünn. So recht wird gar nicht klar, was das Museum bietet. Der Eintritt ist happig. Fünfzehn Euro für ein paar alte Holzscheiben und ein paar Brocken Baumharz, so unsere Befürchtung. Wir zögern, werden dann aber von einem Angestellten überredet. Zum Glück – wir sind ganz begeistert.

Das Museum entpuppt sich als eine tolle Informationsquelle über Kauris im Besonderen, aber auch über die Entwicklung der Holzindustrie in Neuseeland. Ein altes Sägewerk ist aufgebaut, die Größe der Kauris und ihre schwere Ernte wird anschaulich demonstriert. Von uns ein klares „Ja“ zum Museum.

Die Baumfäller von früher – noch mit Handsäge und Axt am Werk

Mit 14 bis 16 Ochsenstärken wurden die zerlegten Kauristücke transportiert

Kauri-Säge

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Frohe Weihnachten 2021

Do., 23.Dez.21, Neuseeland/Baylys, Tag 2766, 24.688 sm von HH

Wir wünschen allen Lesern, unseren Freunden und der lieben Verwandtschaft wundervolle Weihnachten. Habt trotz neuer C-Variante eine wunderbare Zeit. Wir wünschen der Welt, dass dieser Wahnsinn endlich ein Ende nimmt. Vor Ort ist ebenfalls von härteren Maßnahmen die Rede. :cry:

Aber es ist schön, dass Ihr alle immer mal wieder die Zeit findet, um bei uns vorbei zu schauen. Es freut uns, dass wir etwas Abwechslung und Unterhaltung auf Eure Handys und Laptops bringen können. Geteilte Freude wiegt doppelt.

Habt ein frohes Fest und wir senden die besten Grüße direkt aus der Hundehütte.
Achim und Sabine

Frohe Weihnachten 2021

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Impfpass, Boostern und Urlaubspläne

Di., 21.Dez.21, Neuseeland/Whangarei, Tag 2761, 24.688 sm von HH

 

Bei unserem vorläufig ausgestellten Impfpass läuft die Frist aus, ohne dass wir eine automatische Verlängerung erhalten. Das bedeutet für uns eingeschränkte Freiheit. Abhilfe muss her. Wir gehen ins nahe gelegene Impfzentrum und fragen nach, ob die hilfsbereiten Damen uns anhand der Nummer auf dem vorläufigen Impfpass im System finden können. Es gibt ein wenig hin und her, aber mit vereinten Kräften von vier Mitarbeiterinnen gelingt das Wunder.
Sie finden uns, eine „Akte“ wurde für uns angelegt. Aber einen Impfpass können sie uns trotzdem nicht ausstellen. Bäh.
Da wir nun schon mal im Impfzentrum sind, gönnen wir uns einen Booster. Achim nimmt ihn freiwillig – ohne Impfscheu oder Zweifel. Ich lass mich überreden: von Achim, von System, vom Druck. Im Prinzip denke ich nicht, dass ich ihn brauche, aber mich frei bewegen zu dürfen, möchte ich schon.
Frisch geboostert (Pfizer wie beim der ersten Impfung – keine Nebenwirkungen außer dem üblichen Tennisarm für 48 Stunden) gehen wir noch einmal in die Apotheke. Und dann, endlich, endlich, wir bekommen „myVaccinePass“ ausgedruckt.

Auf Campingplätzen darf man nur übernachten mit myPass. Den hamma nun, einem Urlaub mit Fiedl steht also nichts mehr im Wege. Im Camper zu nächtigen fällt ja flach, daher beschenken wir uns zu Weihnachten mit einer Campingausrüstung. Mit einem (3-Mann)-Zelt und Schlafmatten der Luxusklasse. Fünf Zentimeter selbst aufblasender Hightech. Die Matten kosten beinahe so viel wie das Zelt. :roll: Wenn wir schon auf der Erde umherkriechen müssen, dann wollen wir wenigstens bequem schlafen. Obendrauf kommen zwei Campingstühle und ein wackeliger Tisch.
Schlafsäcke sind noch im Fundus. Weder verschimmelt noch muffig ziehen wir die Dinger aus den Vorschiff-Luken. Großartig. Und sogar einen Kocher haben wir bereits.  Einen Coleman-Benzinkocher. Ein Panikkauf aus dem ersten halben Jahr als wir losgesegelt sind. Da hatte Achim noch Angst, dass die Küche kalt bleiben könnte, weil wir nicht immer und überall Gas zum Kochen finden würden. Als Not-Gerät sollte dann dieser Kocher dienen. Natürlich gibt es immer und überall eine Möglichkeit an Gas zu kommen. Daher lag der Coleman sieben Jahre unbenutzt neben den Schlafsäcken. Jetzt kommt er endlich zum Einsatz.

Ein erfolgreicher Testlauf mit Coleman

Die Ladefläche von Fiedl ist umgeklappt und vollflächig mit Körben, Kisten und Zeug vollgestapelt. Gleich geht es los. Zwei Wochen sind geplant. Die Werft schließt ebenfalls bis zum 5. Januar. Das passt gut, da geschieht am Schiff sowieso nichts weiter.

Mal sehen, ob wir das mit dem Zelten noch hinbekommen. Die Wettervorhersage für die nächsten Tage ist grandios: 25 Grad, Sonne und eine leichte Brise. Nur nachts geht es runter auf 14 Grad. Achim packt gerade noch lange Unterhosen und eine Decke extra ein. Urlaub wie vor 35 Jahren. Das kann spannend werden. Vielleicht noch das rote Tiger Balm her kramen gegen steifen Rücken?

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Ein geschältes, nacktes Schiff

Fr., 18.Dez.21, Neuseeland/Whangarei, Tag 2758, 24.688 sm von HH

Wenn ein Kiwi sagt, die Arbeiten beginnen nächste Woche, dann ist das auch so. Am Montagvormittag wird Peter bei uns vorstellig. Peter hat bereits letzes Jahr bei Norsand gearbeitet, war ein halbes Jahr in Fiji und hat heute wieder seinen ersten Arbeitstag. „Peter ist der Beste“, oder auch „keiner arbeitet so schnell und gut wie Peter“, wurden uns seine Leistungen schmackhaft gemacht. Wir treffen sogar jemanden, der eine Osmosebehandlung nur wegen Peter bei Norsand hat vornehmen lassen. Das klingt vielversprechend.

Als erstes schleift Peter mit der Flex ein Stück Testfläche runter bis ins GFK.  Er möchte die Feuchtigkeit unter den Antifouling-Schichten messen. Das Feuchte-Messgerät schlägt bis in den roten Bereich aus und piept aufdringlich. Über 25 Prozent Feuchtigkeit. „Gut wären 15 Prozent, besser noch weniger“, findet Peter.

 

Ausschlag bis zum roten Bereich

Er holt seinen Hobel. Ein kräftiges Gerät mit Messern, die im Kreis rotieren. Damit soll der gesamte Rumpf abgeschält werden. Im ersten Schritt schält Peter drei Millimeter ab. Zu wenig. Der Apparat piepst. Vier Millimeter. Bei viereinhalb Millimetern ist Peter zufrieden. „Wenn ich diese Dicke abschäle, nehme ich alle Osmoseblasen mit. Viel tiefer ist der Schaden noch nicht gedrungen. Ihr macht das Refit genau zur rechten Zeit.“
Achim und ich schauen uns entsetzt an. Viereinhalb Millimeter? Da bleibt doch nichts vom Rumpf übrig! Peter lacht und haut beherzt auf die dünne Stelle. „Doch, doch, diese alten Schiffe sind dick genug. Nach dem Trocknen legen wir zwei Schichten Matte nach, an kritischen Stellen vier. Kein Verlust an Stabilität, aber der Rumpf wird wie neu.“

Viereinhalb Millimeter sollen runter

Atanga wird geschält

Schwerstarbeit für Peter – von alleine macht der Hobel das nicht – dafür braucht es Kraft

 

Was können wir anderes machen als vertrauen? Wir nicken zustimmend. Peter setzt den Hobel an und legt los. Wie ein Schaf wird Atanga kahl geschoren. Quadratmeter über Quadratmeter wir sie nackig gemacht.
Der Hobel ist ein Gerät direkt aus der Hölle. An Bord ist der Lärm nicht auszuhalten. Wir flüchten vom Schiff. Achim dient Peter als Handlanger beim Aufbau des Gerüstes und dem Spannen der Staubfang- Folie. Der meiste Abrieb landet direkt per Staubsauger in einem Müllbehälter. Was daneben geht, darf Achim nach  Feierabend auffegen. Arbeiten werden hier ganz pragmatisch nach Fähigkeit verteilt.
Die Arbeit des Schälens ist ein Quadratmeterpreis (48 Quadratmeter Rumpf-Fläche hat Atanga). Die Nebenarbeiten werden per Stunde abgerechnet. Alles, was wir leisten können, läuft nicht auf die Rechnung. Prima, da helfen wir gerne.

Aufbau der Folien zum Auffangen vom Material

Die Arbeit muss zwei Tage wegen Dauerregen unterbrochen werden. Aber am Donnerstag geht es weiter. Peter rasiert und rasiert.
Ein paar Überraschungen tauchen natürlich auch noch auf. Das eine Lenzrohr vom Cockpit wurde offensichtlich an die falsche Stelle gebohrt. Statt das Loch mit Fasermatte abzudichten, hat man einfach einen Pfropfen reingesteckt und überlaminiert. :mrgreen: Fusch am Bau, nennt man das wohl.

Ernsthafte Probleme oder gar substantielle Fehler legt Peter zum Glück nicht frei. Aber man kann gut erkennen an welchen Stellen der Osmose-Fraß bereits zugeschlagen hat.
Atanga ist jetzt – geschätzt – 200 Kilo leichter. Leichter an Wasser und Material. Schlank ist unser altes Mädchen geworden. An Bord scheint durch die Ritzen vom Innenausbau jetzt Licht. Das gab es vorher nicht. Uns hinterlässt das nachdenklich.  Aber Peter lacht alle Bedenken weg: „Keine Sorge, da ist noch genug Material übrig geblieben. Und freut euch, jetzt braucht ihr keine Lampen mehr im Schrank.“ Peter arbeitet nicht nur schnell und gewissenhaft, Peter ist auch ein Quell der lustigen Sprüche.“

Wo es dunkler ist – da ist es feuchter und es handelt sich um eine Vorschädigung

Auf einmal scheint die Sonne durch Ritzen im Holz

Atanga steht jetzt nackig da. Dreimal wird sie jetzt mit einem Hochdruckreiniger abgespritzt (Achim ;-) ), um Salzwasser und Säure, die sich durch die Osmose gebildet hat, auszuwaschen. Und dann soll sie austrocknen.

Atanga – das geschorene Schaf

 

*** Das  Spannen der Folie ist irgendwie unsinnig. Auf dem Beton könnte man  viel effektiver fegen. Aber die Stadtverwaltung Whangarei schreibt diese Maßnahmen vor, und die Werft hält sich dran, weil es Kontrollen gibt. Vor den Gullis auf dem Hof ist Flies gelegt, damit bei Regen keine „Substanzen“ in die Kanalisation gelangen.
So weit, so gut. Aber jetzt wird es interessant. Sämtlicher Abrieb vom Schiff kommt in schwarze Säcke. Die Säcke landen in der normalen Mülltonne auf dem Werft-Hof. Und der gesamte Müll der Tonne auf einer Mülldeponie. Dort wird alles verbuddelt. Müllverbrennung gibt es nicht. Neuseelands grüner Ruf – da bröckelt er dahin.

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