Entwarnung

Fr., 14.Apr.17, Mexiko/Espiritu Santo, Tag 1049, 10.079 sm von HH
Das war doch halb so schlimm in die Bucht zu kommen. :-) Die Balou ist tatsaechlich vorweg gefahren: wenn es vorne knirscht, musst Du hinten bremsen. :mrgreen:
Auch ohne diese, zweifelsohne tolle Hilfe, ist es kein Problem in die weitlaeufige Bucht zu kommen. Der Riffdurchbruch ist hunderte Meter breit und ueberall tief. Die Koordinaten der selbst gemalten Karte sind korrekt und die Angaben ueber Beschaffenheit des Grunds und der Tiefe stimmen ebenfalls. Trotzdem ist es ein komisches Gefuehl, wenn man gemaess der ‚offiziellen‘ Karte ueber Land faehrt.
Punktgenau um halb elf stehen wir vor der Riff-Tuer. Die Sonne im Ruecken. Als ob nichts leichter waere genau so einen 80 Meilen Toern zu planen. Das hat geklappt, weil wir nachts mehrfach ein-und ausgerefft haben. Eine Aktion, die wir uns im Dunkeln ueblicherweise verkneifen. Dadurch konnten wir unsere Geschwindigkeit dem Plan anpassen.
Im Nachgang war das ueberfluessig. Hinter dem Riff wechseln sich Seegraswiesen mit Sand ab. Die befuerchtete Augapfel-Navigation ist nicht erforderlich. Ja, gar nicht moeglich. Das Wasser ist recht trueb. Schuld ist das Seegras. Die Wasseroberflaeche ist zu wellig, um unterhalb etwas erkennen zu koennen. Zu sehen ist nur, es scheint tief genug zu sein. Wir tasten uns vorsichtig hinter dem Riff voran. Unser Ziel ist moeglichst nah vor dem einzigen Dorf zu ankern. Auf drei Meter fuenfzig faellt der Anker im Sand. Und haelt.
Die Bucht Espiritu Santo wird durch ein 15 km langes Riff gebildet. Das Riff haelt die schlimmste Atlantik-Duenung aus dem dahinter liegenden ‚Binnensee‘ fern. Kraeftiger Wind von 20 Knoten fegt ueber uns weg. Die Windwelle ist beachtlich und laesst Balou und Atanga kraeftig auf und ab nicken.
Espiritu Santo gehoert zum groessten Kuesten-Nationalparks Mexikos. Dem ‚Sian Ka’an‘ Reservat (maya ‚dort wo der Himmel geboren wurde‘) und ist Unesco Naturerbe. Eine menschenleere, weglose Wildnis, bestehend aus Mangroven, Schilfgebieten, Lagunen und Seen. Inklusive zwei grosser Meeresbuchten, der Espirtitu Santo und im Norden, der Bahía Asención.
Wir liegen kaum zwei Stunden am Anker, da bekommen wir Besuch. Zwei Park-Ranger haben unser Kommen bemerkt. Als das kleine Beiboot auf uns zuhaelt, gibt es nur zwei Moeglichkeiten: Entweder wir muessen wieder weg oder eine Gebuehr wird faellig.
Die totale Fehleinschaetzung. Man heisst uns herzlich willkommen. Wir duerfen bleiben so lange, wie wir wollen. Kein Eintritt, keine Gebuehr. Nur auf Kanal 16 sollen wir in Funkbereitschaft bleiben.
Wir atmen auf. Denn ganz legal halten wir uns nicht mehr in Mexiko auf. Der letzte Hafen zum Ausklarieren war auf Cozumel. Dort fragten wir die Offiziellen, ob wir noch ein paar Tage im Sueden ankern duerfen: „Si, claro, no es un problem“. Allerdings haben wir das Gefuehl, dass diese Antwort nur auf Halbwissen beruht.

2 Gedanken zu „Entwarnung

  1. Hinnerk

    Das ausklarieren haben wir genauso gemacht. In Belize gab es dann bei der Immigration nur einen nicht ganz ernst gemeinten Kommentar, dass wir offenbar ein sehr langsames Boot hätten. ;)

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