Unser neues Bimini – Ein Marathon

Mi., 27.Sep.17, Kolumbien/Santa Marta, Tag 1215, 11.850 sm von HH

Es gibt ein Sprichwort: „Warum hat der Teufel seine Großmutter erschlagen? Weil ihr keine Ausrede mehr einfiel!“
Was wir in den letzten Monaten an Ausreden gehört haben, hätte sogar den Teufel beeindruckt.

Bei unserer Ankunft in Santa Marta Anfang Juli waren wir beeindruckt. In der, zur Marina gehörenden, Werft haben wir uns nach einem Persennig-Näher erkundigt. Der Mann stand bereits an Tag drei nach unserer Ankunft neben dem Schiff. Hörte unsere Wünsche und versprach in fünf Tagen habe er ein Angebot für uns. :lol:

Als er sich nicht meldet, erhalten wir nacheinander folgende Infos:

-Er kann nicht kommen, sein Sohn sei krank
-Er kann nicht kommen, er sei krank
-Er kann nicht kommen, er sei im Gefängnis (die coolste Ausrede von allen)

Okay, daraufhin vermittelt die Werft einen zweiten Planen-Mann. Der erscheint ebenso schnell wie unser Knast-Bruder.
Nimmt unser altes Bimini und unsere Lazy-Bags als Muster mit. Ich mahne und warne, dass man das nicht machen soll, denn Persenning-Leute nehmen ihr eigenes Maß.

Die neuen Teile werden nach unserem Deutschland Aufenthalt fertig sein, so wird uns versichert. Natürlich sind sie es nicht:

-Der neue Mann warte noch auf Material

Wir fragen im Abstand von zwei Tagen nach, wann es weiter geht. Eine Anzahlung von 60% (1.070 EUR) haben wir zum Glück an die Werft gezahlt und nicht an einen der windigen Kammeraden. Sein Ausbleiben hat folgende Ausrede:

-Er kann nicht kommen, der Bruder sei krank

Uns platzt der Kragen, wir setzten eine letzte Frist.

Diese Frist wird nur um einen Tag überzogen, dann aber erscheint der zweite Mann mit ‚etwas Genähtem‘.
Die Lazybags sind komplett nicht zu gebrauchen. Obwohl er ein Muster vorliegen hat, näht er es trotzdem so falsch, dass es nicht zusammen mit dem Segel in die Nut im Baum eingefädelt werden kann.
Das Bimini passt zwar, ist allerdings echter Müll. Beim Säumen wurde daneben genäht, keine Zick-Zack-Naht, Druckknöpfe wurden falsch herum eingestanzt und die Naht in der Mitte wurde gar nicht umsäumt und gegen das Licht kann man die Perforation der Nadel erkennen.
Dieses Bimini wird vom ersten Tag an undicht sein. Diesen Schrott nehmen wir nicht ab.

Wir stornieren den Auftrag und fordern die Werft auf, uns die Anzahlung zurück zu erstatten. Das möchten die natürlich nicht so gerne und ein dritter Persenning-Mann kommt ins Spiel. Auch der steht bereits am nächsten Tag neben dem Schiff. Und nimmt Maß.

-er kann den Auftrag nicht annehmen, weil er Mann Nummero 2 kennt und die sich wohl nicht in die Quere kommen wollen.

Also quatscht die Marina auf uns ein, dass der zweite Persenning-Experte eine zweite Chance bekommen soll. Okay, wir knicken ein.
Wir wollen ja neu haben, unsere Lazy-Bags sind irreparabel am Ende und das Bimini ist eine Dauerbaustelle zum Flicken.

Unser Persenning-Mann zwei erscheint erneut.
Es wird besprochen, was er anders machen soll und wo seine Fehler liegen.
Dieses Treffen findet an einem Montag statt. Der Planen-Mann beteuert, dass er am Freitag oder Samstag fertig sei.

-Freitag kommt eine Mail, es wird Samstag
-Samstag kommt eine Mail, es wird Montag

Achim hat weiße, geblähte Nasenflügel. Ein schlechtes Zeichen. Die erscheinen nur, wenn er extrem sauer ist. Er bestellt den Werft-Chef ans Schiff und setzt ihm die Pistole auf die Brust: Entweder der Deal ist geplatzt, wir wollen sofort unser Geld zurück oder Montag ist der Kram an Bord und wir zahlen nicht einen Cent mehr als bereits geleistet. Das sei das letzte (!! :lol: ) Ultimatum!

Der Chef nimmt Vorschlag zwei an – 60% sind ihm genug.

-Montag kommt eine Mail, es wird erst Dienstag was, weil auf Material gewartet wird
-Dienstag kommt eine Mail, es wird erst Mittwoch was, weil es in Cartagena so stark geregnet hat

Achim hat wieder diese Nasenflügel: „Mittwoch oder Geld zurück. Jetzt wirklich (!) Ende der Diskussion.“

Dann das Wunder: Pünktlich am frühen Nachmittag kommt der Persenning-Typ mit beiden Teilen.  Das Lazy-Bag lässt sich einfädeln und das neue Bimini hat mit dem Proto-Typ nichts zu tun. Es ist sicher keine perfekte Segelmacher-Arbeit, aber doch besser als okay.
Ob wir es für den vollen Preis genommen hätten? Wir sind nicht sicher. Durch die erhebliche Preisreduzierung ist es nun aber sein Geld wert.

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