Do., 25.Jul.19, Franz.Polyn./Tahiti/Phaeton, Tag 1880, 18.355 sm von HH
Es ist absolut windstill als Atanga von der gammeligen Spundwand losgebunden wird. Nur mit dem Heck ist sie noch lieblos mit dem Land verbunden. Der Anhänger auf den unser Schiff geladen werden soll, befindet sich bereits im Wasser.
Per Hand zieht Ivo, der Chef der Werft, Atanga über den Anhänger. Wie er das bei Wind machen will, ist uns schleierhaft, soll aber unsere Sorgen heute nicht sein.
Ivo zieht und zerrt, schnorchelt und kontrolliert. Immer wieder paddelt er um Atanga herum und prüft, ob das Schiff genau über dem Anhänger schwebt. Sechs seitliche „Halte-Arme“ können hydraulisch aus dem Anhänger ausgefahren werden. Diese geben den Halt zu den Seiten während Atanga mit dem eigenen Kiel auf dem Hänger stehen soll.
Ivo schwimmt Runde um Runde um Atanga. Er gibt Hinweise an den Mann mit dem Joystick, der die Halt-Arme ausfährt. Ivo prüft und wackelt, schnorchelt und kontrolliert. Mit jeder Runde beruhigen wir uns mehr: hier weiß jemand, was er tut; und er tut es nicht das erste Mal. Die Sorgfalt mit der unser Schiff behandelt wird, beeindruckt uns. Die Nervosität lässt nach.
Zentimeter um Zentimeter werden die Halte-Arme ausgefahren, Atanga taucht wie eine Nymphe aus dem Wasser auf. Eine Nymphe vom anderen Stern, so sieht unserer verkabelter Dampfer aus. Eine Alien-Schiff.
Mit einer Winde zieht der Trecker den Anhänger aus dem Wasser. Der Trecker selber ist mit einer schweren Kette an einem Träger befestigt, damit nicht er ins Wasser gezogen wird.
Der hintere Teil des Anhängers wird ebenfalls hydraulisch angehoben, so dass Atanga jederzeit waagerecht auf dem Hänger steht und an der Rampe – vom Übergang Wasser zu Land – nicht einfach nach hinten wegrutscht. Das gäbe einen schönen Klatscher.
Trecker und Anhänger bringen Atanga dann noch zu ihrem Standplatz.
Dort bekommen wir die üblichen Stützen und können endlich unseren Schaden begutachten.
Wir haben wirklich Glück gehabt: nur ein Blechschaden mit ein paar Kratzern. Es läuft kein Wasser aus dem Kiel. Das Antifouling trocknet am Schaden genauso schnell wie überall anders. Alles ist trocken. Das Ruder sieht etwas angeknabbert aus, aber auch das sind nur Schönheitsfehler. Achim dreht die Schraube, die sich an der Unterseite des Ruders befindet raus. Als wir das Schiff neu hatten, haben wir ein Loh in das Ruder gebohrt, um zu sehen, ob es voll Wasser ist. Damals wie heute ist alles trocken.
Aber es war richtig, dass wir uns schnell um einen „Kran“-Termin gekümmert haben. Das Laminat liegt stellenweise offen und wird durch Wasserkontakt nicht besser werden.
Hab ich schon gesagt, dass wir wirklich Glück gehabt haben?
Man achte übrigens auf das saubere Unterwasserschiff – kein einziger Bewuchs. Da hat aber einer in Hao gute Arbeit geleistet. Sauber, Skipper! Okay, er hat auch zwei Pullen Luft verbraucht, ist aber vom Verdacht freigesprochen, dass er nur einen Fun-Dive unternommen hat.
Wir hatten das in Curacao zum ersten Mal erlebt! Und die Jungs dort waren auch so professionell!
Glückwunsch! ⛵️