Meistens 29 Grad

Sa.,18.Jan.20, Franz.Polynesien/Tuamotu/Hao, Tag 2057, 19.574 sm von HH

Tag und Nacht. Zwei- bis viermal täglich läuft ein kurzer Regenschauer über die Lagune, dann kühlt es runter auf 27 Grad. Der nächste Sonnenschein bringt wieder 29 Grad. Die Einheimischen freut der Regen, füllt dieser prima ihre Wassertanks. Neben jedem Haus steht mindestens ein riesiger Auffangbehälter. Grundwasser oder gar Flüsse gibt es keine auf Hao. Alle sind vom Regen abhängig. Uns freut es auch, dann ist auch für uns genug Wasser da, um Wäsche zu waschen.

Die Wasser-Auffänger sind so groß wie ein halbes Haus

Die Tage verrinnen wie Wasser durch einen Kaffeefilter. Wenn es regnet, machen wir unseren Haushalt, dann wird auch schon mal in den Ecken geputzt. Scheint die Sonne, gehen wir auf Kokosnuss-Jagd und radeln über die Insel.
Eine neue Gastlandflagge muss her und der Chef-Funker an Bord löst ein lange vor sich her geschobenes Problem:

Französisch Polynesien Flagge – Stoffmal-Farben bilden das Logo. In fünf Meter Höhe sieht das aus wie Original

Exkurs von Achim
Seitdem ich die erste Kurzwellenanlage an Bord installiert habe, machte der Kühlschrank Probleme beim Funkempfang. Wenn der Kompressor zu arbeiten begann, dann war der Empfangsteil meines Kurzwellen-Receivers bis mindestens S7 zugemüllt.
Ein Vortrags-Manuskript von DG0SA zum Thema „Entstörung eines Schaltnetzteils“ hat mir dann den entscheidenden Tipp gegeben: Ich habe die Strom-Zuleitungen (+/-) zum Kompressor daher gegenläufig um einen Ferritkern (je 7 Wicklungen) gewickelt, in der Annahme das es sich um Gleichtaktstörungen handelt.
Nur um ganz sicher zu gehen, dass nicht noch Gegentaktstörungen den Funk stören könnten, habe ich beide Zuleitungen noch einmal mit 5 Wicklungen auf einen zweiten Kern gewickelt (gleiche Wickelrichtung). Diese relative kleine Änderung führte zu einer Reduzierung des Störlevel von S7 auf praktisch S0.
Eine entsprechende Lösung benötige ich jetzt nur noch für die Solarpanele und den Votronic mpp Solarregler.

Entstör-Ferite

Ab und an kommt ein Trupp Kinder vorbei. Bis zu fünfzehn Kindern zwischen fünf und zehn Jahren. Vogelfrei streifen sie durch die Nachbarschaft. „Madam“, ruft es dann vor dem Schiff (nach dem ‚Monsieur‘ rufen sie nie). Artig stehen sie in Reihe auf der Pier und plappern und lachen auf uns ein. Manchmal bitten sie an Bord kommen zu dürfen. Wenn man es ihnen erlaubt, möchten sie wissen wo man ‚Pipi‘ macht und schläft. Der Wasserhahn wird kritisch getestet, ob auch wirklich Wasser kommt und sie finden unsere Wohnung viel zu klein. Bisweilen fragen sie nach ‚Pampelmuse‘. Hahaha, frisches Obst und Gemüse haben wir selber nicht mehr. Angebotene Bonbon werden aber auch mit leuchtenden Augen genommen. Süßigkeiten verwöhnt sind die Kinder bei den horrenden Preisen sicher nicht. Soll man ja nicht machen, aber viel verderben kann man sowieso nicht mehr. Die Milchzähne der Kleinsten sind nur noch schwarze Stümpfe. Im Allgemeinen haben die Polynesier aber ganz gute Zähne.
Wird es einem zu viel mit den Kindern an Bord, braucht man nur ‚Sooo, das war’s‘, mit erhobener Stimme zu sagen und schon ziehen sie ab. Das verstehen sie sogar auf Deutsch. :-)

Das Leben ist schön auf Hao. Aber wir wollen jetzt trotzdem weiter. Die letzten Tage hat ein Zyklon unsere Aufmerksamkeit gehabt. Mit großer Geschwindigkeit ist er tagelang schnurgrade nach Osten gezogen, zum Glück ist er seit gestern nach Süden abgeknickt. Wir warten jetzt, ob sein Einfluss bis zu uns reicht – die Biester ziehen ja den Wind großflächig von der Wetterkarte – und dann geht weiter. Es warten noch sechs Segeltage bis Gambier auf uns.

Waschtag

Spaß bei der Arbeit

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