Mi., 03.Feb.16, Atlantik, Tag 613, 4.937 sm von HH, etmal 131 sm Meine Nachtwachen gehen von 22:00 bis 2:00 Uhr und wieder ab 6:00 bis 10:00 Uhr. Ich habe somit zwar zwei Schichten, muss dafuer aber nicht die ungeliebte Hundewache machen und mich mitten in der Nacht hoch quaelen. In meine Morgenschicht faellt ausserdem der Sonnenaufgang und das ist so eine schoene Tageszeit, die ich im normalen Leben verschlafe. Somit sind wir beide zufrieden mit der Einteilung. (Zitat gerade eben von Achim als er fragt, was ich schreibe: „ich moechte aber nicht lesen, dass der Alte schoen 7,5 Stunden Schlaf bekommt, waehrend Muddi sich mit vier Stunden begnuegen muss.“) Die Zeit vor meiner ersten Schicht verbringen wir gemeinsam mit Kochen, Abendessen, Abwasch, Funkrunde usw. Meinen fehlenden Schlaf versuche ich nachmittags nachzuholen. So langsam macht sich trotzdem ein Schlafdefizit breit. Die zwei Stunden nach Mitternacht wach zu bleiben, faellt mir zunehmend schwerer. Lesen kann ich dann gar nicht mehr, dabei fallen mir sofort die Augen zu. Also muss anderer Kurzweil her. Uns gehen weiterhin die Angel-Koeder verloren (was machen wir nur falsch, dass die Koeder abgebissen oder abgerissen werden?). Wir brauchen unbedingt Nachschub. Der Schleifenband-Vorrat neigt ich dem Ende entgegen. Also pluender ich mein Naehkaestchen. Dort finde ich Seidenbaender, die ich aus Blusen oder T-Shirts geschnitten habe. Diese dienten zur Aufhaengung von zarten Oberteilen auf Buegeln. Aufbewahrt habe ich die nur, da man da gut abgerissene Henkel (passiert hier dauernd, weil sich jemand am Handtuch festhaelt) fuer Geschirrhandtuecher draus naehen kann. Diese Seidenbaender kombiniere ich mit geflochtenen Zoepfen aus duenner Wolle. Funktionieren perfekt die Koeder, einer ist bereits wieder weg aus dieser Nachtproduktion.
Und der Trend geht zu Mitternachts-Putzen. Das Schiff sieht aus wie Sau! So richtig sauber machen kann man aber nicht wirklich. Erstens bleibt der Putzeimer nicht stehen und Staubwischen geht nur mit runden Ecken und mit Akrobat-Einlage. Also mache ich nur das Noetigste. Ungluecklicher Weise wird aber alles doppelt so schmutzig wie sonst. Hier kleckert Tee vorbei, dort rollen verlorene Reiskoerner und Brotkruemel liegen eigentlich ueberall. Und es ist unglaublich staubig. Woher der allerdings kommt, kann ich mir, 600 sm von Land entfernt, nicht erklaeren. Beim Wischen helfen ‚Muttis-feuchte-Spucke-Tuecher‘. Die habe ich noch aus Spanien und sind toll. Wie Kosmetiktuecher oder feuchtes Toilettenpapier gibt es die Putzlappen aus der Frischebox. Mit etwas Reiniger getraenkte, feuchte Zellstofftuecher. Unkompliziertes, schnelles Ueberputzen. Fertig! Schicht vorbei und ab ins Bett.
Speiseplan Tag 9: Abendessen: Spaghetti Bolognese Fruehstueck: Brot mit Schinken und Kaese, Melone Zwischenmahlzeit: Rest von den Spaghetti, Kekse (Schweineohren), Melone
Tag – Nachtwache
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