Do., 04.Feb.16, Atlantik, Tag 614, 5.055 sm von HH, etmal 118 sm ist es mittlerweile geworden. Tagsueber herrschen drinnen und draussen 30 Grad und nachts kuehlt es grade mal auf 27 Grad runter. Selbst in der Morgendaemmerung, der kuehlsten Zeit des Tages, brauche ich im Wind keine Jacke mehr. Willkommen in den Tropen. Der Wind ist wie Samt auf der Haut (seit nun fast zwei Jahren warte ich auf den Zeitpunkt, diesen Rosamunde-Pilcher-Satz endlich schreiben zu koennen. ). Wir befinden uns auf 8 Grad Nord, knapp 900 km vom Aequator entfernt und das merkt man. Zum Glueck segeln wir jetzt seit 10 Tagen absolut trocken. Keine Gischt, keine Welle klatscht an die Bordwand und ergiesst sich ueber das Deck. Nichts. Wir haben noch den Staub der Kap Verden ueberall kleben. Wir riskieren es, nachts eine Luke zum Schlafen geoeffnet zu haben. Nicht ganz ungefaehrlich, kann es doch jederzeit sein, dass eine vorwitzige Welle ‚hallo‘ sagt. Das Risiko wir mit viel Sauerstoff im Puma-Kaefig belohnt. Wir haben uns komplett eingewoehnt. Wir schlafen viel besser, die Rollerei kann uns kaum mehr stoeren. Handgriffe haben sich eingespielt. Abwuerfe und kleine Malheure werden deutlich seltener. Durch die konstant achterliche Welle, haelt sich die Schaukelei nach wie vor in Grenzen. Heute ist es ruppiger. Wir haben 1 kn Strom gegen die Welle stehen, so dass die sich konfus zeigt und ungewoehnlich hoch angerollt kommt. Der Aequatoriale Gegenstrom duerfte wo wir sind eigentlich gar nicht sein. Hatten wir doch extra bis 40 Grad West gewartet bevor wir tiefer als 10 Grad Nord gesegelt sind. Total nach Lehrbuch. Die Natur haelt sich mal wieder nicht dran. Ob es am El Niño Jahr liegt? Moeglich. So ein El Niño bringt ja noch viel maechtigere Stroeme zum Kippen. Wir hoffen, dass wir diese laestige Geschwindigkeits-Bremse bald wieder los sind. Das Lehrbuch sagt ja. Die Neuigkeiten von der Fischfront sind etwas frustrieren. Zwei Bisse auf meine Makramee-Koeder. Zweimal Goldmakrele. Zweimal konnte sie sich wieder vom Haken durch einen Sprung aus dem Wasser befreien.
Rest-Strecke kleiner 500 sm
Speiseplan Tag 10: Abendessen: Bauernfruehstueck mit Gurkensalat Fruehstueck: Reste vom Bauernfruehstueck, Muesli Zwischenmahlzeit: Nudeln, Melone, Schweineohren
ist doch alles bei euch o.k.?!
Wir feiern Karneval und irgendwie fragen wir uns ob bei euch alles gut läuft. Ständig die Frage:“Habt Atanga schon geschrieben?“ Wir sind emotional voll dabei und leben in ständiger Bereitschaft, ob es Komplikationen gibt oder ein Sturmtief euch trifft. Der Straßenkarneval scheint sogar wegen Sturmwarnung gefährdet.
Euch alles, alles Gute weiterhin,
Elisabeth
Schaut mal auf die Position. Pünktlich am 6.2. um 21:23 (+01:00) ein neuer Eintrag. Dazu: „an Bord ist alles OK“. Hoffe, das beruhigt die Seelen.
Unbekannte Grüße,