Monte Albán

Mi, 22.Feb.17, Mexiko/Oaxaca, Tag 998, 9.937 sm von HH

Maya, Azteken, Mixteken, Zapoteken, Tolteken.
Und noch ein paar Völker mehr besiedelten in der präkolumbischen Zeit Mexiko.
Dabei blieben sie nicht ortstreu, sondern zogen auch noch munter durch die Lande. Gab ein Volk eine Stadt auf, kam das nächste und nutze die verlassenen Tempel für sich.
Manchmal kam ein Volk sogar zurück und besiedelte eine aufgegebene Stadt erneut.

So, wie soll man da durchsteigen?

Dazu kommt, dass sich Bücher widersprechen. Maya und Co. werden mal als blutrünstig, mal als ganz harmlos beschrieben. Wofür waren nochmal die Ballspielplätze? Vergnügen für die Bewohner oder schlimme Folter für Gefangene, die erst um ihr Leben spielen und dann, trotz Gewinn, ihr Leben lassen mussten?

Viel genaues weiß man nicht. Viel Mythos, viele Rätsel.
Schuld daran trägt ein Bischof. Diego de Landa.
Als fanatischer Inquisitor lies er 1562 in einer groß angelegten Säuberungsaktion alle Schriftrollen der Maya vernichten. Nur vier dieser kostbaren Rollen sind erhalten geblieben. Im 20. Jahrhundert konnten zwar viele Glyphen übersetzt werden, aber noch immer gibt es Zeichen, deren Bedeutung unklar ist.

Wühlt man sich durch Bücher und durchs Internet wird die eigene Verwirrung größer und größer.

Betritt man dann Monte Albàn, dann werden die Details unwichtig. Das große Ganze in seiner Symmetrie ist atemberaubend. Es erscheint so sinnlos und so sinnvoll zu gleich.
Baumeister. Künstler. Wahnsinnige. Treppenliebhaber.

Immer wieder diese Treppen.
Ungehbare Stufen von einer unfairen Höhe. Und steil.
Die kleinwüchsigen Bauherren müssen einen garstigen Sinn für Humor gehabt haben.

Für uns ist Muskelkater am nächsten Tag vorprogrammiert.
Man wird trotzdem schnell süchtig, jede einzelne Pyramide zu erklimmen. Gibt doch erst der Blick von oben die Dimensionen preis.
Baumeister. Künstler. Wahnsinnige. Treppenliebhaber.

Die Anlage Monte Albán ist auf einem künstlich geschaffenen Plateau errichtet.
Die Tempel und Pyramiden dienten nur zeremoniellen Zwecken. Das Plateau durfte wahrscheinlich nur von Priestern und Adeligen betreten werden.
Die bis zu 50.000 Einwohner besiedelten die Hänge um das Plateau.

Tausend Jahre war Monte Albán von den Zapoteken besiedelt, bevor es im Jahr 900 aufgegeben wurde. Es ist eine der ältesten Stätten in Mexiko. Die vom Norden eindringenden Mixteken waren wohl die Ursache für die Flucht der Zapoteken. Nun nutzten die Mixteken die Stadt noch zweihundert Jahre als Totenstätte.
Nur so können sich Archäologen erklären, dass mixtekische Grabbeigaben in den Gräbern der Zapoteken gefunden wurden.

Wir kommen an Grab Nr. 7 vorbei. Schmucklos, verschlossen und leer. Aber nicht geplündert, sondern es ist 1936 von Archäologen unversehrt vorgefunden worden.
Die Schätze von Grab Nr. 7 liegen im Museum.

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