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Rundreise in Ecuador

So., 08.Jul. 18, Ecuador/Bahía de Caráquez, Tag 1499, 13.337 sm von HH

Überraschend geht es bereits heute Abend los. Bei einem zweiten Besuch am Busbahnhof hat Bahía dann doch noch seine Geheimnisse über Busfahrzeiten gelüftet: die günstigste Verbindung für uns ist der Nachtbus. Wir werden knapp zehn Stunden zum ersten Ziel nach Baños unterwegs sein (auf einmal ist das vermeintliche kleine Land doch ganz schön groß).

Unsere Route ist maßgeblich von der Höhenlage unserer Wunschorte geprägt. Damit wir uns gut an die hohen Lagen gewöhnen, wollen wir uns langsam steigern. Zur Vermeidung von Höhenkrankheit wird geraten, nicht höher als 800 Meter als am Vortag zu übernachten.

Die beiden parallelen Andenketten, die in Längsrichtung durch Ecuador verlaufen, liegen nur ca. 30 bis 40 Kilometer auseinander. Dieses 250 Kilometer lange Hochbecken wird nach Humboldt die ‚Avenida de los Vulkanos‘ genannt. Die Allee der Vulkane.
Nirgends auf der Welt gibt es so eine geballte Vulkandichte wie in Ecuador. Ein Drittel der 73 Vulkane Ecuadors liegen auf diesem Abschnitt zwischen Quito und Riobamba. Die meisten noch aktiv, viele über 5.000 Meter hoch. Da ist es nicht so leicht ein Plätzchen für uns Normal-Null Lungenatmer zu finden. Quito als höchste Hauptstadt der Welt scheidet als Startpunkt aus. Bei knapp dreitausend Metern soll Schnappatmung vorprogrammiert sein, sobald man sich in den steilen Gassen bewegt.

Wir versuchen also zunächst nach Baños (1.800 m) zu gelangen. Dort züchten wir die ersten vier Tage zusätzliche rote Blutkörperchen und arbeiten uns dann langsam hoch.
Drei Wochen haben wir geplant für Vulkane in großartiger Anden-Landschaft, für indigene Märkte und koloniale Altstädte. Wir hoffen auf Lamas, Guanakos und Alpakas zu treffen, und auf wilde Meerschweinchen, der Grill-Delikatesse Ecuadors. Außerdem besteht Hoffnung auf einen Kondor und auf warmes Wasser in den Unterkünften. Dem wichtigsten Punkt bei der Wahl des Hostals. Nachts wird es bitterkalt in den Bergen. Seit Tagen suchen wir Mützen, dicke Jacken und Handschuhe hervor. Alles Klamotten, die eingeschweißt in den Tiefen des Schiffsbauchs verschwunden waren.

Eiskalte Tropen am Äquator warten auf uns. Wir freuen uns auf eine ganz neue Erfahrung und laden Euch ein: seid mit dabei, wir versuchen von unterwegs zu berichten.

Ecuador Rundreise

Ecuador Rundreise

Verrücktes Treffen in Bahía

Di., 03.Jul. 18, Ecuador/Bahía de Caráquez, Tag 1494, 13.337 sm von HH

Achim hat einen Ex-Kollegen Martin. Martins Frau stammt aus Ecuador. Die beiden machen gerade Urlaub im Nachbarort Canoa zusammen mit ihren drei Söhnen. Zusätzlich dabei sind der Vater, Bruder und Schwägerin aus Quito. Also volles Haus. Mit einem Mini-Bus tuckert ‚La Familia‘ zu uns rüber nach Bahía, um die ‚Verrückten‘ in ihrem kleinen Segelboot kennen zu lernen. Als wir in Ecuador angekommen sind, hat Achim Martin gefragt, ob er zufällig dieses Jahr wieder in das Heimatland seiner Frau fahren würde. Tja, und gut drei Wochen später sitzen wir an einem Tisch.
Die Welt ist eben doch nur ein Nest. Martin lädt uns alle zum Mittagessen ein und wir verbringen einen unterhaltsamen Nachmittag im quirligen Dreisprachen-Mix.
Herzlichen Dank an die gesamte ‚Familia‘.

La Familia von Martin (und wir)

La Familia von Martin (und wir)

Aus erster Hand erfahren wir, wo es in Quito das beste Eis gibt und welche Touristenfallen wir meiden sollen. Das kommt gerade recht. Meine Organisation unserer Landreise ist bereits weit fortgeschritten. Die Planung gestaltet sich schwieriger als gedacht. Ecuador ist relativ klein, nur so groß wie Deutschland ohne Bayern und Niedersachsen. Eine Anreise per Flugzeug wie in Mexiko und Kolumbien wird nicht nötig sein.

Die Haupt-Schwierigkeiten bei der Planung bereiten die Berge. Ecuador wird in Nord-Süd-Richtung von zwei Kordilleren der Anden dominiert und bilden eine der spektakulären Attraktionen des Landes. Diese Gebirgsketten nehmen ein Drittel des Landes ein und haben eine mittlere Höhe von über 3.000 Metern. Wer hier nicht auf dem letzten Loch pfeifen will , muss sich akklimatisieren. Ab 2.500 Metern droht die Höhenkrankheit. Durch langsame Steigerung der Höhe kann man dem Entgegen wirken. Aber wo beginnt man eine Tour, wenn alles so verflixt hoch gelegen ist?
Und wie soll die Tour verlaufen, wenn wir nicht in die Ebene zurück wollen?

Wie in Südamerika üblich wird jedes Dorf mehrmals täglich von Bussen angefahren. Allerdings von diversen Busgesellschaften, deren System nur schwer durchschauen ist. Bahía ist nicht gerade der Nabel Ecuadors und alle Wege führen über Quito. Mit der höchstgelegensten Hauptstadt der Welt auf 2.800 Metern wollen wir zur Vermeidung der Höhenkrankheit nicht beginnen.
Ich finde mit ‚Baños‘ einen geeigneten Ort auf 1.800 Metern. Allerdings ist noch unklar, wie wir dort hingelangen können. Widersprüchliche Angaben erhalte ich im Internet und am Busbahnhof.
Montag soll es los gehen. Bleiben noch ein paar Tage Zeit zur Recherche und den Ecuadorianern ihr Geheimnis der Busverbindungen zu entlocken.

Ecuador wird durch die Anden in zwei Hälften geteilt. Schwierig zu überwindende natürliche Hindernisse.

Ecuador wird durch die Anden in zwei Hälften geteilt. Schwierig zu überwindende natürliche Hindernisse.