Einklarieren in Kourou

Fr., 11.Feb.16, Französisch Guyana/Kourou, Tag 621, 5.573 sm von HH

Französisch Guyana ist Europa.
Als Französisches Übersee-Department gehört es zu 100 % zu Frankreich und ist damit Teil der Europäischen Gemeinschaft. Es gehört allerdings nicht zu Schengen.
Und da wir über eine Außengrenze in Europa eingereist sind, ‚müssen‘ wir uns beim Zoll melden.

Gestern hätten wir das Unterfangen schon fast komplett aufgegeben.
Wen immer fragen, alle zucken nur mit den Schultern. Ratlose Gesichter im Rathaus, Kopfschütteln und ein ’no, no‘.
Wobei unklar bleibt, ob das ’no‘ auf ‚ich habe keine Ahnung‘ oder ‚ihr braucht das nicht‘ bezieht.

Bis wir Pierre treffen. Pierre bastelt an einen Schiff in der Marina herum und gibt den entscheidenden Hinweis. Der Zoll ist am Ende vom Industriegebiet, 5 km weiter flussaufwärts. Am alten Hafen.

Somit machen wir uns gleich morgens auf den Weg.
Die Strecke ist unschön, direkt an der Landstraße und führt raus aus dem Wohngebiet. Wir kommen vorbei an kleinen Tischlereien, Metallbauern und Händlern französischer Autohersteller.
Die Wege werden schlechter, aus Asphalt wird Schotterweg. Aus Schotter wird Feldweg.

Ein Weißer hält mit dem Auto an und fragt uns, ob wir zum Zoll möchten. Wenn ja, sagt er, dann seit ihr hier richtig. Beruhigend. Wir gehen weiter.

Nach 10 Minuten bekommen wir aus einem anderen Auto einen Daumen hoch gezeigt. Wir interpretieren es als Hinweis, dass wir noch immer richtig laufen.

Das letzte Haus, kurz vor dem Fluss, ist es dann.
Ohne das ‚Douanes‘-Schild am Tor wären wir vorbei gegangen. Nicht mal für eine Trikolore hat es gereicht. Wer hier arbeiten muss, hat Schlimmes verbrochen.


Das Büro hat tatsächlich geöffnet und der zuständige ‚Beamte‘ kommt in Turnhose und Addiletten daher.
Er versteht was wir wollen.
Schnauft hörbar auf und setzt sich dann umständlich vor den Computer. Oft hat er an dem Teil noch nicht gesessen und die beiden sind keine Freunde.

Zum Glück zieht er eine laminierte Gebrauchsanweisung aus der Schublade. Mit dem Finger fährt er Punkt für Punkt ab, was er uns zu fragen hat, welche Papiere er benötigt und von was er wie viele Kopien machen muss.

In den Rechner tippt er unsere Schiffdaten und unsere persönlichen Daten. Final sind fast alle Namen auf dem Dokument, was wir von ihm bekommen falsch geschrieben. :roll:

Dafür vergisst er nicht es zweifach zu stempeln (der letzte Punkt auf seinem Aufgabenzettel). Und er macht uns klar, dass wir uns bei der Ausreise bei ihm wieder abmelden müssen. Europa? Nie und nimmer sind wir in Europa.

Als wir auf unserem Rückweg sind, kommt er mit seinem Auto an uns vorbei gefahren. Wahrscheinlich ist er von seiner Arbeit so erschöpft, dass er erst Mal nach Hause fahren muss. und zwei Tage Sonder-Urlaub benötigt.  ;-)

 

Kourou

Mi., 10.Feb.16, Französisch Guyana/Kourou, Tag 620, 5.573 sm von HH

An Tag zwei nach Ankunft und einigen Gezeiten-Wechseln verlassen wir gemeinsam das Schiff.
Ein paar frische Sachen zum Essen wären nicht schlecht. Wir schätzen allerdings den hiesigen Karneval falsch ein: Aschermittwoch ist Feiertag, fast alle Geschäfte haben geschlossen. Nur ein paar Mini-Markets, betrieben von Chinesen bzw. Laoten, haben geöffnet.

Einklarieren können wir vergessen. Einkaufen auch.
An Bord befinden sich noch ein Kürbis, ein paar Möhren und eine Salatgurke. Okay, mal sehen was das gibt, ich bin allerdings sicher, dass Achim enttäuscht sein wird. :mrgreen:

Es soll in Kourou einen großen Super-U geben, der die gesamten Köstlichkeiten aus Frankreich im Sortiment haben soll. Den wollen wir finden.
Schnell stellen wir fest, dass das Französische Schulsystem prima in Französisch Guyana greift: keine Fremdsprachen-Kenntnisse auf weiter Front zu finden. Keiner versteht uns. :-(
Erst als wir nach McDonalds fragen, der in der Nähe sein soll, funktioniert es bei einer jungen Frau.

Sie kann uns leidlich den Weg beschreiben, mindestens noch weitere 3 km Fußmarsch.
Achim ist schon alles egal, er will zu Mekkes…

Wir trotten guter Dinge neben einer viel befahrenen Ausfallstraße entlang, als neben uns ein Auto hält. Zwei junge, hübsche Latinas fragen wo wir hinwollen. „McDonald.“
Wir werden eingeladen mit ihnen zu fahren. Na, dann mal los, besser als laufen.
Die sind ja mal richtig nett.  :-)

Fünf Minuten später setzten sie uns direkt vor der Tür ab und noch fünf weitere Minuten hat Achim das erste BigMac Menü seit Monaten vor der Nase.

 

Zurück müssen wir zwar zu Fuß. Das hilft aber schon mal zur ersten Orientierung im Ort.
Kourou ist flach wie Ostfriesland.
Optimales Fahrrad-Gebiet und man sieht auch eine Menge Einheimischer durch die Stadt radeln.
Der Ort ist sehr in die Fläche gebaut, die Wege sind weit. Und Kourou ist total nichtssagend.

Es kommt behäbig und verschlafen daher. Kein Südamerikanisches Temperament zeigt sich. Gegen den Trubel in Mindelo kommt es hier schon traurig lahm daher.
Die Menschen sind entweder ganz schwarz oder ganz weiß. Die beiden Milchkaffe-Mädchen sind die Ausnahme. Eine Vermischung, wie sie in Kap Verde stattgefunden hat, ist hier offensichtlich ausgeblieben.

Wir fühlen uns spontan wohl und sicher. Die Leute grüßen freundlich und blicken uns interessiert, offen und herzlich in die Augen. Es ist so schade, dass wir keine gemeinsame Sprache haben. Reiseführer und Internet wissen wenig über Kriminalität zu berichten.
Kourou ist Malaria und Banditen frei :-)

Die Menschen wohnen viel in Reihenhäusern oder in dreigeschossigen Wohnblocks. Ein paar Privilegierte haben Einzelhäuser. Es wirkt nicht arm, aber doch recht dürftig. Alles ist etwas ramponiert, rummelig, stellenweise schmuddelig.

 

Das Leben spielt sich vor der Haustür ab, die offen steht und von der Straße durch Gitter abgetrennt ist. Die Hintertür ist gleichfalls offen, damit möglichst viel Durchzug durch das Haus fegt.

Die gesamt Familie lümmelt auf Plastikstühlen oder ausrangierten Sofas. Der Grill verströmt köstliche Düfte. Die Dame des Hauses steht gerne nur in ein Handtuch gewickelt (über der Brust zusammengeknotet) vor der Tür.

Der kleine Garten wird weder für Blumen noch zum Gemüseanbau genutzt (Saat-Tüten habe ich im Baumarkt gesehen). Statt dessen liegen Bretter, Bleche, alte Kühlschränke und sonstiger Gammel herum. Es gibt kaum Ausnahmen.

 

Ankern im Fluss

Di., 09.Feb.16, Französisch Guyana/Kourou, Tag 619, 5.573 sm von HH

48 Stunden Ankerwache verordnet der Skipper, bevor wir gemeinsam das Schiff verlassen dürfen.
Besondere Vorkommnisse machen diese lange Belastungsprobe notwendig.
Zwar hält der Anker auf Anhieb, aber alle sechs Stunden kippt die Tide und die Strömung kommt aus der anderen Richtung.

Wenn das Wasser flussabwärts fliesst, hängt die Stärke der Strömung maßgeblich mit den gefallenen Niederschlägen im Regenwald ab. Das donnert schon kräftig an uns vorbei. Bis vier Knoten dürften es wohl sein.
Wir liegen dann mit dem Heck zum Meer und haben frischen, kühlen Wind direkt ins Cockpit.
Strom gegen Wind macht dann ein wenig Welle, aber wir liegen trotzdem total ruhig und schaukelfrei.
Kommt der Strom vom Meer, ist es vorbei mit Erfrischung. Dann müssen wir schon hinter der Abdeckung hervor krabbeln, um uns abzukühlen.

 

Komischer Weise ist das Flusswasser, wenn es von See kommt, deutlich sedimenthaltiger. Den Wassermacher betreiben wir nur bei Niedrigwasser.

Ich bleibe somit an Tag zwei nach Ankunft auf dem Schiff , während Achim zum einklarieren in den Ort geht.
Ungerecht? Vielleicht. Andererseits ist er nun mal der Skipper und der ist häufig bei Immigration persönlich erwünscht.

Ich nutze die Zeit, um den Schmutz von so einer Überfahrt zu beseitigen.
Die Pantry hat es am nötigsten:
Man macht sich keine Begriffe über den Grad der Verschmutzung.
Hier hat sich jemand mit schmierigen Fingern festgehalten, dort findet sich ein Abdruck von Melone, die offensichtlich durch die Pantry an die Wand gedonnert ist. Verirrte Nüsse, Zwiebelschale und Krümel in allen Ritzen.
Ich wünsche mir, dass es auf anderen Schiffen nach 14 Tagen ebenso aussieht und ich nicht die einzige Mudder-Flodder bin

Es dauert Stunden alles in den Urzustand zurück zu versetzten und neu zu verstauen.
Endlos fische ich Socken und Geschirrhandtücher aus den Schränken, die jemand in einem nächtlichen Akt der Verzweiflung, um ein neues Klopfen oder Klappern abzustellen, zwischen Dosen, Flaschen und Geschirr gestopft hat.

Zum Glück brauche ich nur innen putzen. Draußen macht es sich von alleine.
Nachts hat sich schon der erste „Schauer“ über uns ergossen. Und im Morgengrauen schon der nächste.
Diese Duschen sind so ergiebig und gründlich, dass bereits nach zwei Ergüssen der Staub von Mindelo und den Kanaren verschwunden ist.

Es ist Regenzeit in Französisch Guyana. Das wussten wir. Allerdings findet der Höhepunkt der Regenzeit erst im April statt.
Wir vertrauen und hoffen darauf, dass es überwiegend nachts regnet.

Unter Deck sind Tag und Nacht 30 Grad. Die Luftfeuchtigkeit beträgt 80% und treibt uns den Schweiß auf die Stirn. Im Wind ist es angenehm auszuhalten, aber putzen und aufräumen sind ein Spaßkiller.

Auf der einen Seite des Flusses liegt Kourou, mit 25.000 Einwohnern eher eine Kleinstadt.
Die andere Seite ist unberührter, unbewohnter Mangroven-Wald.
Geier kreisen über den Fluss, rote Ibisse und Papageien sehen wir gleich am ersten Abend.
Nur die Zikaden schaffen es nicht die Musik vom Karneval zu übertönen.

Dieser Karneval ist es auch, der Achim unverrichteter Dinge zurück kommen lässt. Alles hat geschlossen. Die Polizei, vergittert. :shock: . Das Rathaus, verrammelt.
Die gelbe Quarantäneflagge bleibt gehisst und wir versuchen es Morgen noch einmal.

Unsere Atlantik-Überquerung

Mo., 08.Feb.16, Französisch Guyana/Kourou, Tag 618, 5.573 sm von HH

So, das war sie nun, unsere Atlantiküberquerung.
In dem Wort stecken Mythen, darum ranken Geschichten, Seemannsgarn und Abenteuer.
Diese große Sache. Diese mutige, verrückte Entscheidung sich in einer Nussschale hinaus auf das große Wasser zu wagen.
Angst hatte ich im Vorwege nicht, aber trotzdem Schiss in der Büx.

Wenn man es dann hinter sich, muss ich sagen, mutig ist die Idee, etwas langweilig die Tat.
Wir hatten aber auch sehr viel Glück mit unserer Fahrt. Die größte Aufregung war noch der Gegenstrom. Der Rest total easy.
Wir hatten die Genua ausgebaumt und haben je nach Situation die Fock auf der anderen Seite dazu genommen und die Genua ein- oder ausgerefft. Alles ohne Risiko vom Cockpit aus zu erledigen. Fein. :-)

Das einzige, was wir uns wünschen würden, wäre ein zweiter Baum zum Ausbaumen der Fock.
Mal sehen, ob uns so ein Teil (ggf. als Teleskop-Lösung) irgendwo in der Karibik in den Warenkorb fällt. Mit zwei Vorsegeln ist die Schaukelei einfach etwas milder.

Neben den guten Segelbedingungen ist auch technisch alles glatt gelaufen. Eine halbe Dose WD40 für die Wind-Herta an Tag vier, weil sie erbarmungswürdig und schlaftötend gequietscht hat.
Und zweimal hat unser Kühlschrank bei viel Schaukelei gesponnen. Durch Ein- und Ausschalten erfolgte eine Selbstreparatur. Auch fein.
Und ein Fangnetz für den Tupperschrank hat Achim noch angebaut, nachdem er sich das dritte Mal entleert hatte. Das war’s.

Wind war perfekt, nur das Wetter hätte besser sein können. Wir hatten viel diesige Sicht, viele Wolken, keine brennenden Sonnenuntergänge und keine spektakulären Sternenhimmel.
Leuchtplankton, Delfine, Wale, alles Fehlanzeige.
Und mit dem Angeln klappt ja auch noch immer nicht richtig. Das ist schade, aber besser so, als glutroten Himmel und dafür gebrochene Bäume oder Schoten.

Die Fahrt war nicht langweilig, aber, nun, ähm, doch etwas zäh, so will ich es mal nennen.
Es passiert eben doch recht wenig. Was auch gut ist, denn würde etwas passieren, wäre wahrscheinlich was kaputt und Aktion angesagt.
Das will keiner und somit habe ich mich in meinem eReader versenkt und so viel gelesen wie lange nicht. Und das ist ja so langweilig auch wieder nicht.

Der Schlafentzug nervt und zerrt manchmal an den Nerven.
Kochen, abwaschen, sich anziehen, sich waschen und zur Toilette gehen, ist so zeitweise anstrengend, dass es so lang unterbleibt bis es nicht mehr geht.

Die gepriesene Atlantikdünung.
Gefunden haben wir sie noch immer nicht, aber wir hatten Sternstunden. Wenn wir zeitweise wie im Auto auf etwas holpriger Strecke voran gekommen sind.
Und das Gefühl der unendlichen Weite mit ihren unbekannten Gefahren, geborgen in unserer kleinen Welt, ganz mutig diesen Schritt zu wagen, den Atlantik segelnd zu überqueren.
Das sind die großen Momente, die wir für uns mitnehmen.

 

Hier noch die nackten Fakten:

Strecke: 1.808 sm (3.348 km) davon 16 sm unter Motor (aber hallo!, watt ’ne Quote)
Dauer: 14 Tage, 1 Stunde
Durchschnitt: 5,36 Knoten
Spitze: 12,5 kn speed over ground :-)
Wind: zwischen 4 und 6 Beaufort (einmal Boen mit 35 kn) – keine Flaute
Wetter: die ersten Tage diesig, viele Wolken, 1 Squall, ein paar Mal Nieselregen, Schauer
Temperatur: am Anfang 24/25, am Ende 28-30
Trinkwasser: 100% Wassermacher, Wassermacher 100% Solar und Windenergie
Motorstunden zur Energiegewinnung: Zero
Verluste: Ein Türhaken **, diverse Köder, 1 Shorts (am Hosenboden aufgescheuert vom ewigen Rumjackeln auf der Cockpitbank), 1 Süßkartoffel
gelesene Seiten: 1.652 (Achim), 2.087 (ich)
Haussegen: zweimal schief (Achim kann aber auch doof sein)
schlimmste Leichen-Nacht: 29 fliegende Fische
überraschendste Leiche: ein Seevogel unbekannter Art, Herkunft und Todesursache
gefangene Fische: genau 1 (unendlich verlorene Köder und Verluste nach Biss)
Hätte, hätte: Hätten wir nicht den Strom gegen uns gehabt, hätten wir 13 Stunden früher ankommen können. Das hätte, hätte einen Schnitt von 5,6 kn bedeutet.
Fazit: Segeln ist die unbequemste und langsamste Art zu reisen

**Damit bei Seegang die „Zimmertüren“ offen stehen bleiben, werden sie mit einem Haken in einer kleinen Metall-Ösen festgesetzt.
Bei einer heftigen Welle, ist Achim schlafend quer über das Bett geschossen, von der Tür sanft :mrgreen: abgebremst worden und zack, hat es die Öse durch den Schwung in der Mitte durchgebrochen.
Damit die Tür nun trotzdem offen stehen bleibt wurde an anderer Stelle eine grade nicht benötigte Öse abgeschraubt. Mal sehen, wann wir auf solche Messing-Ösen stoßen. Ersatz ist keiner an Bord.

Tag 14 – Ankunft in der Neuen Welt

Mo., 08.Feb.16, Atlantik, Tag 618, 5.573 sm von HH, etmal 162 sm Gestern Nachmittag beschliessen wir alles auf eine Karte zu setzten und geben Gas. Im Vertrauen darauf, dass der Wind mindestens bis zum naechsten Morgen anhaelt. Herr Poseidon ist offensichtlich voll wie eine Haubitze, merkt nichts und spielt mit. Wind 25 Knoten, Strom zeitweise plus zwei Knoten. Wir machen top Geschwindigkeiten, wie nie zuvor. 29 sm in vier Stunden. 12,5 kn Speed ueber Grund. Wir sind im Geschwindigkeitsrausch. Atanga auch. Umso schneller wir sind, desto stabiler laeuft unser altes Maedchen. Sollte man viel haeufiger machen. ;-) (nein, sagt der Skipper, haelt so aufs Material…) Im Morgengrauen wird der Wind schwaecher. Poseidon hat einen Kater und beschert und mehrere Schauer (oder ist dafuer ein anderer Gott zustaendig?), mal Nieselregen, mal heftiger Niederschlag. Um 10:50 Uhr dann die Erloesung: „Laaaand in Sicht“. Achim sieht sie zuerst, die vorgelagerten Inseln. Festland koennen wir noch nicht entdecken. Denn ueber dem Festland liegt eine fette schwarze Regenwolke. Die letze Huerde ist dann die betonnte Fahrrinne in den Kourou-Fluss. Heftiger Seitenstrom droht uns ins Flache zu druecken. Gut betonnt, allerdings seitenverkehrt. Die rote Tonnenseite ist hier gruen. Der Kourou ist ein kleiner Regenwaldfluss, nichts im Vergleich zu den grossen Bruedern Amazonas und Orinoco, vielleicht 200 Meter breit. Aber auch er bringt reichlich Sediment mit aus dem Regenwald. Schnell wird aus Blauwasser schmutziges Abwaschwasser. Zum Glueck fuehrt der Kourou keine Urwald-Mammut-Baeume mit sich. Nach 14 sm haben wir unser Ziel erreicht. Jetzt bei Sonnenschein. Ein klappriger Fischerei-Steg und zwei „Marina-Stege“ am Flussufer, das ist alles was es hier gibt. Die Stege sind komplett belegt von Franzosen, die hier dauerhaft leben. Wir gehen im Fluss auf 4 m vor Anker. Um 13:35 Uhr Ortszeit. Er haelt sofort. Wir haben es geschafft. Wir haben den Atlantik uebersegelt. :-) Wir bringen das Schiff auf Vordermann. Nur das notwendigste. Wir sind kaputt und froh, es geschafft zu haben. Der extra kaltgelegte Champagner wartet. Oh, der schmeckt bei 30 Grad im Schatten und nach 14 Tage komplett ohne Alkohol. Und er ballert entsprechend. Einen Grund zu feiern, den haben wir, wie wir finden, daher hoch die Glaeser. Wir halten es mit Poseidon, unserem versoffenen Kumpel. Sicher und heil hat er uns rueber gebracht. Danke. :-) Ebenfalls einen Grund zu feiern hat Melli. Jawohl, meine Suesse, Du bist die Ankunftszeit-Tipp-Siegerin. :-) Nur 35 Minuten liegst Du daneben. Herzlichen Glueckwunsch! Es geht doch nichts darueber, wenn Leute mit echtem Sachverstand ihre Tipps abgeben. ;-) P.S.I Platz 2 hat Anthrin (nur etwas ueber zwei Stunden daneben). Sehr gut. Eine echte Frau vom Fach. P.S. II Platz 3 habe ich mit etwas ueber drei Stunden Differenz. Damit waere ich nun gerne Skipper anstelle des Skippers (Anmerkung des Skippers: ..kommt gar nicht in Frage). P.S. III Lieben Dank an alle, die ihr so fein getippt habt, aber ueber echte Frauen-Power geht so schnell nichts drueber.