Do., 10.Dez.15, Tag 558, La Gomera, 2.961 sm von HH
…so heißt die Route Nr. 1 in unserem Wanderführer: „Eine leichte Wanderung auf Forstpisten und alten Dorfverbindungswegen. 11 km, ab 6 Jahre.“
Das Leben könnte so leicht sein, wenn man sich an solche Vorschläge halten würde.
Aber nein, wir müssen ja von Chipude nach Arure wandern.
Mit von der Partie sind Karen und Reinhard.
Den Stein ins Rollen, warum wir verkehrt herum laufen, bringe allerdings ich.
Als wir in den Bus steigen, sage ich fälschlicherweise, dass wir in Chipude aussteigen müssen.
Während der 45 Minütigen Fahrt stellt sich heraus, dass wir bis Arure hätten fahren müssen.
Nach einigem hin-und her entscheiden wir: „Ist doch egal!“
Nein, ist es eben nicht, wie wir unmittelbar nach dem Aussteigen feststellen.
Die Angaben im Wanderführer sind nun rückwärts zu lesen:
-aus 150 Meter steil bergauf, wird steil bergab
-aus nach dem Ziegenstall rechts, wird vor dem Ziegenstall links
-und Feigenbäume, die als Orientierung genannt werden, kann man vom falschen Standpunkt aus noch nicht mal sehen.
Somit stehen wir mitten in Chepude und müssen nach den ersten 150 Metern das erste Mal fragen. Hier im Dorf findet man noch ältere Herrschaften vor den Häusern sitzen, also kein Problem. Man weist uns den richtigen Weg.
Der deckt sich mit der Beschreibung Im Führer und munter schreiten wir voran.
Am Ende vom Ort sind wir erneut verloren. Eine Handvoll Mütterchen ist behilflich und schickt uns, nun, nicht falsch, aber in jedem Fall nicht auf den Wanderführer-Weg.
Wir hatten Route Nr. 1 extra heraus gesucht, da Achim und Reinhard ‚Knie‘ haben und möglichst nicht lange und steil bergab laufen wollten. Der Weg der Mütterchen mündet nach 200 Metern sanften Gefälles in einen Abhang, der kraxelnd und nur unter Zuhilfenahme der Hände sturzfrei zu bewältigen ist.
Es ist wunderschön um uns herum. Aber als ‚leicht‘ ist die Strecke nicht zu bezeichnen. Was eben noch steil bergab ging, muss sich kurze Zeit später wieder steil bergauf zurück erarbeitet werden.
Das ändert sich erst nach einem Drittel der Strecke als wir wundersamer weise auf den rechten Pfad zurück kommen. Von jetzt an ist der Weg beschildert und wir können ihn auch rückwärts leicht verfolgen.
Eine tolle Wanderung am Rande des Valle Gran Reys mit spektakulären Ausblicken.
Nun, wo der Weg auch mit 6 Jahren zu bewältigen ist, hat man neben Puste auch Muße die Landschaft zu genießen.
Als wir um 15:00 Uhr Arure erreichen, ist der Nachmittagsbus grade weg. Sicherlich hätten wir den bei umgekehrter Wanderung noch erreicht.
Der nächste Bus kommt erst in drei Stunden.
In Arure ist der Hund begraben. Es gibt noch nicht mal eine einladende Pinte.
Wir fahren also zunächst weiter nach Valle Gran Rey. Der Ort ist größer und hat einiges zu bieten.
Im Bus wartet eine freudige Überraschung. Der von Reinhard morgens liegen gelassene Strohhut ist den ganzen Tag auf der Insel hin-und her gefahren und wartet nun freudig auf sein Herrchen.
Noch Valle Gran Rey zu erkunden, fehlt uns die rechte Lust, aber Café con Leche und ein Kaltgetränk in der untergehenden Sonne, gehen immer.
Die wenig entspannende Fahrt zurück nach San Sebastian dauert im Stockdunklen deutlich länger als im Hellen. Endlos reiht sich dunkle Kurve an Kurve.
Somit sind wir erst kurz vor 20:00 Uhr wieder in San Sebastian.
Wir vier werfen zusammen was wir noch zu Essen an Bord haben und feiern einen gelungenen Wandertag.