Botanischer Garten

Do., 26.Feb.15, Gran Canaria, Tag 271, 2.421 sm von HH

Für alle, die Besuche in botanischen Gärten hassen wie die Pest und Berichte und gar Bilder über solche Besuche einfach nur toten-langweilig finden, haben wir ein paar Fotos der anderen Art:

 

 

 

 

Für die, die botanische Gärten mögen, folgt hier der normale Bericht:
Mit dem Bus erreicht man den“ Jardin Canario“ in nur 15 Minuten.
Der Garten wurde 1952 von dem schwedischen Botaniker Erik Svensson  gegründet. Er wollte möglichst viele der, nur auf den Kanaren heimischen, Pflanzen in einem Park ansiedeln. Heute beherbergt der Garten  eine Samenbank mit 400 Arten und ist Heimat für 500 endemische Pflanzen. Der ‚jardin canario‘ leistet einen wichtigen Teil in der Forschung und beim Artenschutz.

Total ordentlich angelegte Rabatten und Beete sind nicht ganz so mein Ding. Daher gefallen mir die verwitterten Treppen und Stiegen  an der Steilflanke, des zum Garten gehörenden Berges, am besten.
Leider sind bereits einige der hübsch gepflasterten Wege abgestürzt bzw. gesperrt.
Ein Teil dieser Wege ist mit einer Drachenbaum-Allee gesäumt, die uns besonders gut gefallen.
Der Drachenbaum (endemisch auf den Azoren, Madeira, Kanarischen Inseln und Kap Verden) ist in freier Wildbahn leider fast komplett verschwunden.


Im aufgeräumten Bereich sind alle Pflanzen beschriftet und eine Menge Gärtner sorgen für Ordnung.
Besonders schön ist hier die Kakteensammlung. Es ist immer wieder imposant, dass kleine Exemplare von der heimischen Fensterbank solche gigantischen Ausmaße erreichen können.
Der Eintritt in den Garten ist kostenlos, aber nicht nur deswegen ist es ein lohnender Ausflug.
Sogar Botanik-Muffel Achim findet die Anlage ganz beeindruckend, da zum Teil schon besondere Pflanzen angesiedelt sind.

Hier noch die Lösung der zwei rätselhaften Aufnahmen:

 

Unser Tauchkompressor ist da

Mi., 25.Feb.15, Gran Canaria, Tag 270, 2.421 sm von HH

Irgendwie hatten wir während der Vorbereitungen zu unserer Reise die Anschaffung eines mobilen Tauchkompressors „vergessen“. Uns war einfach auch nicht klar, wo wir ein solches Ausrüstungsteil unterbringen sollten.
In La Coruna wurden wir dann aber wieder an dieses fehlende Ausrüstungsteil erinnert. „Schuld“ war Dietmar von der SY Summer, der mir dort seinen Kompressor zeigte und den Wunsch, ein solches Ausrüstungsteil an Bord zu haben, zu neuem Leben erweckte.
Seitdem haben wir immer mal wieder darüber nachgedacht, wie wir zu einem solchen Gerät kommen könnten.
Nachdem wir eine Reihe von Angeboten eingeholt hatten und auch einige Berichte und Tests im Internet durchstöbert hatten, fiel die Entscheidung….auf einen Kompressor von Bauer.
Die gesamte Abwicklung von Bestellung über die Bauer Niederlassung in Barcelona bis zur Anlieferung am Steg in der Marina in Las Palmas verlief vorbildlich. Der nette Herr der hiesigen Bauer Vertretung nahm sich fast 1,5 Stunden Zeit, mir das Gerät zu erklären und mit mir einen ausgiebigen Probelauf zu machen.
Nun sind wir Dank der Flaschen, die ich von meinen ex-Kollegen zum Abschied geschenkt bekommen habe und dem neuen Kompressor unabhängig von Füllstationen und Tauchbasen.

Unser Spibaum hat einen Riss

Di., 24.Feb.15, Gran Canaria, Tag 269, 2.421 sm von HH

Eigentlich hatte Peter Smith den Defekt bereits entdeckt, als wir noch in der Doca Alcantara (Lissabon) lagen. An der Aufnahme für den Anschluss des Spibaums an die Mastschiene war deutlich ein Riss zu erkennen. Bis dahin hatten wir dieses Monster noch nie in Gebrauch gehabt, da die Stange nicht nur unheimlich lang, sondern auch sehr schwer und unhandlich ist.

Premiere hatte der Einsatz des Spibaums für uns dann auch erst auf der Fahrt von Lagos (Portugal) nach Playa Blanca (Lanzerote). 5 Tage hat er brav die Genua gehalten während wir vor uns hin „rollten“. Da das alles gut verlaufen war, war die Erinnerung an den Schaden auch erst einmal aus unseren Köpfen verschwunden..….bis vorgestern :oops:

Der Gedanke mit einer Sollbruchstelle irgendwann über den Atlantik zu gehen, missfiel uns so sehr, dass wir denn Baum kurzerhand beim ortsansässigen Segelmacher abgegeben haben. Dort wurde aus Nylon eine neue Aufnahme gefräst und nun sollte unser gutes Stück eigentlich wieder bereit sein, um unser Vorsegel sicher im Wind zu halten.

Die Rückseite von Las Palmas

So., 22.Feb.15, Gran Canaria, Tag 267, 2.421 sm von HH

Ursprünglich ist unsere Idee den sonntäglichen Flohmarkt auf den Dächern des Busbahnhofes zu besuchen.
Aber die Dächer sind mit Flatterband abgesperrt, scheinbar nicht betretbar, also kein Flohmarkt.
Wir lassen trotzdem unsere Fahrräder stehen und bummeln Richtung Altstadt. Diesmal bleiben wir aber nicht in den schön renovierten Gassen, sondern lassen uns etwas hinter die Kulissen treiben.
Wir sind noch keine 500 Meter Luftlinie von H&M, Zara und Co. entfernt, als sich völlig überraschend eine andere Welt vor uns auftut:

Bananen!

Aber nicht nur ein paar kleine Gärten mit ein paar Handvoll Bananenstauden, sondern richtige Bananenplantagen.
Diese sind wehrhaft abgeriegelt mit Wachhunden, 4 m hohen Mauern, die mit Glasscherben und Stacheldraht zusätzlich vor Eindringlingen schützen sollen.
Mitten drin dann noch eine Ziegen-Zucht, mindestens genauso gesichert.
In Hamburg würde eine äquivalente Bebauung bedeuten, dass zwischen Mönkebergstrasse und Alster, Weizenfelder und eine Schweinezucht stünden.

Im Tal führt ein Feldweg zwischen den bewirtschafteten Terrassen entlang. Dieser schlängelt sich kilometerweit zwischen den bewohnten Hügeln der Großstadt ins Landesinnere.
Außer uns nutzen ein paar Einheimische den Weg zum Joggen oder um mit dem Hund spazieren zu gehen.
Rechts und links sind die Hügel mit den scheinbar malerischen, bunten Würfelhäusern dicht besiedelt. Oder es ragen 10 geschossige Hochhäuser in den Himmel.
Wie auf der ganzen Welt, sieht man auch hier den Hochhäusern schon von weiten an, dass es sich um wohlstandsferne Behausungen handelt. Bei näherer Betrachtung sind auch die bunten Würfel zum Teil in keinem guten Zustand.

 

Kleiner Bananen-Exkurs
Bananen von den Kanaren haben übrigens einen besseren Geschmack als die Artgenossen von Übersee. Das liegt zum größten Teil daran, dass sie erheblich länger an der Staude reifen können, denn der ca. 20 Tage dauernde Transport nach Europa entfällt. Durch das kühlere Klima auf den Kanaren, benötigt die Frucht insgesamt länger bis zur Reife, so dass die Kanarischen Bananen mit 6 Monaten fast doppelt so lange an der Staude reifen, wie die Südamerikanischen.

Auf den Deutschen Märkten landet aber nur ein Bruchteil von unter 1%, denn fast alle Kanarischen Bananen werden auf das Spanische Festland geliefert und dort verzehrt.

Das Begräbnis der Sardine

Sa, 21.Feb.15, Gran Canaria, Tag 266, 2.421 sm von HH

Das Ende des Karnevals in (ganz) Spanien ist das Begräbnis der Sardine.
Üblicherweise erfolgt diese Beerdigung am Aschermittwoch, aber hier in Las Palmas erst am Samstag. Für das symbolische Ende der närrischen Zeit wird eine übergroße Sardine aus Pappmaschee durch die Straßen geführt und anschließend verbrannt.


Es folgen Hunderte schwarz gekleideter Witwen und Witwer dem Trauerzug und die Zuschauer am Straßenrand können sich am Wehklagen und Jammern der Trauernden erfreuen.
Diese alte Tradition lockt besonders viele, ältere Damen verkleidet auf die Straße. Und Männer, alt und jung, sich in Damenkleider zu versuchen.

 

Ursprünglich soll eine Schweinehälfte am Aschermittwoch, dem Beginn der Fastenzeit beerdigt worden sein. Aber eine Umkehrung der Symbolik hat dazu geführt, dass bereits seit über 200 Jahren ein Fisch, die eigentlichen Fastenspeise, zu Grabe getragen wird.

 

 

In dieser Parade findet die gestern gewählte Drag Queen dann auch noch ihre Bühne, um sich schön und schaurig zur Schau zu stellen.

 

Leider nieselt es fast die gesamt Zeit, so dass wir darauf verzichten dem Tross bis zum Strand zu folgen, wo die Sardine brennend aufs Meer hinaus getragen wird.
Das große Feuerwerk, welches der letzte Höhepunkt des Karnevals 2015 ist, können wir aber noch leidlich gut vom Schiff aus beobachten.

Drei Wochen lang haben wir uns viele der Veranstaltungen des Kanarischen Karnevals angeschaut. Es ist nicht alles unser Geschmack gewesen, aber vieles hat uns gut gefallen und interessant war es allemal. Die Paraden waren für uns das Highlight, weil man einfach mitten drin im bunten Treiben steckt. Alles lief friedlich und ohne Aggressionspotential ab, so dass wir uns auch als Touris sehr wohl unter den Las Palmeros gefühlt haben.