Noch immer Iles du Salut

Di., 15.Mrz.16, Iles du Salut/Franz. Guyana, Tag 654, 5.583 sm von HH

Aus geplanten zwei, drei Nächten sind nun fünf geworden. Es gefällt uns ausgesprochen gut hier. Ab 17:00 Uhr, wenn die zwei, drei Katamarane, die Tagesurlauber auf die Inseln bringen, verschwunden sind, liegen wir ganz alleine vor Anker. Außerdem gibt es keine Mücken hier. Nach der Plage in Kourou ein weiterer Genuss. Das Wetter zeigt sich ebenfalls von seiner besten Seite, das Regenwolken-Band ist verschwunden, die Sonne strahlt vom Himmel. Wenn jetzt noch das Wasser glasklar und türkis wäre, wurden wir gar nicht weg fahren. Aber der Amazonas mit seinen unglaublichen Ausstoß an Sedimenten, schafft es auch hier draußen, das Meer einzutrüben. Gestern und heute waren wir auf der Ile St. Joseph. Die Inseln liegen nicht weit auseinander, wir können bequem mit dem Dinghy rüber fahren. Allerdings gibt es auf St. Joseph keinen Dinghy-Dock. Nur eine Rampe und rauen Felsen. Also baut Achim uns die Räder, die wir schon am alten Dinghy hatten jetzt an das neue Teil. Damit können wir Dinghy samt Motor „bequem“ aus dem Wasser ziehen. St. Joseph ist der absolut Hammer. Ich kenne keinen weiteren Ort an dem Schönheit und Grausamkeit, Natur und Beton, Liebreiz und Brutalität so aufeinander prallen. Den Bericht und die Fotos über St. Joseph reichen wir übermorgen nach. Ohne begleitende Bilder bringt er es einfach nicht. ;-) Morgen Mittag gehen wir Anker auf. Wir wollen mit dem auflaufenden Morgen-Wasser am Maroni-Fluss ankommen. Weder Dunkelheit noch Gegenströmung können wir da gebrauchen. Wahrscheinlich werden wir flott unterwegs sein, da mehr als ein Knoten Strom uns noch Norden treiben sollte. Daher dürfen wir nicht zu früh aufbrechen, um nicht im Stockfinsteren anzukommen.

Iles du Salut

Sa./So., 12./13.Mrz.16, Iles du Salut/Franz. Guyana, Tag 651/2, 5.583 sm von HH

Seit 48 Stunden sind wir vor den Iles du Salut vor Anker.
Die meiste Zeit davon hat es bisher geregnet. Nur tagsüber hat das Wetter ein Einsehen und gönnt uns ein paar Stunden Regenpause.
Wir liegen vor der Ile Royale. Der Platz ist nicht ganz unschwellig, aber es ist auszuhalten.

Die Iles du Salut, die ‚Inseln der Erlösung‘, bedeuteten für die Gefangenen, die fast 100 Jahre hierher verbannt wurden, genau das Gegenteil.
1947 wurde das unmenschliche Gefängnis endgültig geschlossen. Bis dahin hatten etwa 80.000 Häftlinge ihr Leben verloren. Durch Krankheiten, die grausame Behandlung oder unter der Guillotine.

Die berühmte ‚Teufelsinsel‘, die Ile Diabolo darf nicht betreten werden. Oder kann nicht betreten werden?
Ebenso wie sie als ausbruchsicher galt, scheint sie auch eroberungssicher. Starke Strömungen verhindern ein Fortkommen, die Gewässer galten als Hai verseucht.

Trotzdem konnte Papillon auf seinen berühmten Kokosnuss-Säcken von der Insel fliehen. Glaubt man seinem Buch und glaubt man Hollywood. Der autobiografische Roman gilt gemeinhin als eine gelungene Mixtur eigener Erlebnisse und Erzählungen anderer Gefängnisinsassen. Leider fehlt an Bord diese wichtige Reiseliteratur.

Den Teil mit den Kokosnüssen können wir nachvollziehen, liegen sie doch in Unmengen herum. Strömung können wir ebenfalls bestätigen, aber eine Haiflosse wollte sich bislang noch nicht zeigen.

Auf der Ile Royale befand sich die Verwaltung des Gefängnisses. Ein Hospital, in dem Militärangehörige vom Festland gebracht wurden. Eine Kirche, Leuchtturm, Hafenanlage, ein Genesungsheim für Mütter und feudale Häuser für den Direktor des Gefängnisses und die Wärter, nebst Angehörigen.

Einige der Gebäude sind restauriert. Ein Trakt ist heute Hotel und Restaurant. Oder man reist mit eigener Hängematte an und hängt sie im frisch gestrichenen Schlafsaals des ehemaligen Gefängnisses auf. Die Wärter mit Frau und Kind haben direkt neben den Zellen gewohnt.
Eine nette Siedlung, idyllisch zwischen blühenden Bäumen und Palmen gelegen.

Das Hospital, gleich daneben, ist noch als Ruine eine Augenweide. Unvorstellbar nur 50 Meter entfernt von diesem grausamen Gefängnis zu wohnen. Mini-Zellen ohne Tageslicht. Zusammen gepfercht, schlimmer als Tiere. Selbst bei Sonnenschein läuft es uns eiskalt den Rücken herunter.

Es ist ein schaurig schöner Rundgang über die Insel. Absolut sehenswert und lohnend. Die malerischen Ruinen inmitten üppiger tropischer Vegetation sind wunderschön.
Leguane, Kapuzineräffchen und Pampas-Hasen turnen oder sonnen sich auf den verfallenen Mauern.

Friedlicher kann eine Stimmung kaum sein. Dieser Bericht lebt von seinen Fotos. Die reichen wir nach, wenn wir in St. Laurent sind und Internet haben. Wer Ruinen mag, wird diese Fotos lieben. ;-)

Morgen geht es auf die Ile St. Joseph. Hier stehen die Überreste des Banco.
Das Gefängnis für alle unverbesserliche Häftlinge, Ausbrecher und Schwerkriminelle. Hier hat schon Steve McQueen leiden müssen.

Vier Wochen Kourou

Do., 10.Mrz.16, Kourou/Franz. Guyana, Tag 649, 5.573 sm von HH

Morgen geht es weiter.
Endlich weiter, darf man sagen. Über vier Wochen Kourou ist genug.
Der Ort gibt so einen langen Aufenthalt eigentlich nicht her. Hätten wir nicht auf die Rakete gewartet, wären wir wohl schon vor 10 Tagen weiter gefahren.
Es ist nicht unangenehm hier, aber doch recht eintönig und schöne oder interessante Ecken sucht man in Kourou vergeblich.

Außerdem nutzt die versammelte Tierwelt Atanga zunehmend als Nistplatz.
Kaum haben wir unsere Tyrannen vertrieben (sie kommen übrigens noch immer täglich vorbei und schauen in das Netz in dem noch immer die Bretter liegen), sitzen hübsche, schwarz-weiße Schwalben mit Stöckchen im Schnabel auf der Reeling.

Außerdem haben wir eine Wespenart erwischt, die sich häuslich bei uns einrichten wollte.
Um was für ein Tier es sich genau handelt, konnten wir leider nicht herausfinden.
Diese wohl vier Zentimeter langen Fluginsekten kommen regelmäßig vorbei.
Sie sehen recht furchterregend aus, zeigen sich aber als harmlos. Sie brummen an uns vorbei ohne uns eines Blickes zu würdigen.

Der Hinterleib ist mit dem Körper nur durch einen nadeldünnen Steg mit dem Hauptkörper verbunden. Aufgrund dieser bizarren Anatomie können sie wenig zielgenau fliegen.
Trotzdem umfliegen sie uns vorsichtig, damit es nicht zu Kollisionen kommt. Sie drehen eine Runde im Cockpit oder Salon und hauen wieder ab.
Im Cockpit haben wir zwei Klappen, die durch einen Schlitz belüftet werden.
Neuerdings verschwindet Im Zweiminuten Takt eines von den Biestern in dem Schlitz und kommt erst eine Minute später wieder hervor. Bevor die Viecher es sich dort mal so richtig gemütlich machen, haben wir den Schlitz vorläufig versperrt.
Nach ein wenig Verwirrung bei den Tieren, suchen sie jetzt am Baum nach entsprechenden Ritzen.

Also, es wird Zeit, dass wir weiter kommen.

Morgen früh haben wir nur 10 sm vor uns, da wir bei den Iles du Salut einen Stopp einlegen wollen.
Diese Inseln haben traurige Berühmtheit erlangt durch die menschenunwürdigen Gefangenenlager in denen auch der Schriftsteller Henry Charrière, besser bekannt als Papillon, inhaftiert war.

Dort bleiben wir wohl drei Nächte und dann geht es weiter nach St. Laurent du Maroni.
Dieser Ort liegt am Grenzfluss nach Surinam. Dorthin sind es ungefähr 90 sm plus 20 sm Flussfahrt.
Wir werden also ein paar Tage offline sein. Falls es möglich ist, werden wir wieder per Funk auf den Blog posten.

Bis bald und wir wünschen Euch ein schönes Wochenende.

three, two, one… ignition

Mi., 09.Mrz.16, Kourou/Franz. Guyana, Tag 648, 5.573 sm von HH

… der Start so einer Ariane 5 macht schon mächtig ‚boom‘ und ein gewaltiges Feuerwerk.

Aber warum muss das mitten in der Nacht sein?
Der Start für ‚unsere‘ Ariane VA229 ist für 2:20 Uhr angesetzt.
Eine blödere Zeit kann es wohl kaum geben. Seit wir vor zwei Tagen tatsächlich eine Einladung vom Space Center in das Jupiter-Control-Center als VIP’s erhalten haben, überlegen wir, wie wir dort hinkommen sollen.
Kourou, wir haben ein Problem. Wie kommen wir zum Space Center und zurück?
In Ermangelung an verfügbaren Bussen und Taxen (wir haben einen derartig gekennzeichneten Wagen noch nicht gesehen), bleibt uns nur, die halbe Stunde dort hin zu radeln.

Am Abend vor dem Start ist zufällig an der Marina das Touri-Center geöffnet.
Wir erzählen der Kleinen im Büro von unserem Plan. Sie macht ein bedenkliches Gesicht und wiegt sorgenvoll den Kopf.
Nein, es gefällt ihr gar nicht, dass wir mitten in der Nacht mit dem Rad unterwegs sein wollen.
Sie schlägt uns vor, dass sie uns zu um Mitternacht ein Taxi bestellt. Der Fahrer käme aus Surinam und kann Englisch.

Unserem Taxifahrer gewährt Achim genau 10 Minuten Verspätungs-Toleranz , dann ruft er ihn an. Er versichert, er sei weitere 10 Minuten später bei uns. Das hält er (fast) ein.
Auf das Gelände des Space Centers darf er nicht, die erste Kontrolle erfolgt noch auf der Zufahrt. Unsere Einladung auf dem Handy wird akzeptiert und wir werden auf einer Liste abgehakt.

Unser Taxifahrer macht dem schlechten Ruf seiner Zunft alle Ehre und zockt uns richtig ab. 35 EUR will der Lump von uns. Hallo! Für 10 Kilometer.
Auf eine Diskussion mit ihm verzichten wir, da wir uns mitten im Check Point, umzingelt von der Fremdenlegion, befinden und zahlen seinen überhöhten Preis. :evil:

Die Jupiter-Lounge fasst ungefähr 300 Leute und ist bis auf den letzten Platz ausgebucht. Wer hätte das gedacht?
Das Space-Center scheut keine Mühen.
Es gibt Kopfhörer für jeden Gast und zwei Simultan-Übersetzer, die uns die wichtigen Worte der Redner aufs Ohr geben.
Bis 20 Minuten vor dem Start dürfen wir umherlaufen und Fotos machen.

Im Mission-Control herrscht scheinbare Gelassenheit. Was die 50 Menschen dort vor ihren Monitoren zu tun haben, erschließt sich uns nicht. Es wird nicht in die Laptops getippt oder hektisch gerufen.
Kurz vorm Countdown werden noch eifrig what´s app geschrieben.
Ist das alles nur eine große Truman-Show?

Für die letzten 20 Minuten gibt’s eine Moderation, was am ‚launch-pad‘ aktuell passiert. Über mehrere Monitore und Leinwände können wir das Geschehen mit verfolgen.
Man spürt, dass unten im Glaskasten die Nervosität steigt. Na bitte, geht doch.

Eine Minute vor Zündung, werden an den Seiten des Saals große Türen geöffnet, damit wir den Start vom Balkon aus live beobachten können.
Unerwarteter Weise reicht eine Minute und alle stehen im Freien. Der Countdown wird über Lautsprecher übertragen.
Es ist Neumond und wir starren ins Schwarze.

Die Licht-Explosion, die erscheint, ist gigantisch. Der absolute Wahnsinn. Zu hören ist noch nichts, aber der Nachthimmel ist grell erleuchtet.
Als ob das noch nicht reichen würde, werden sieben Sekunden nach dem Start die ‚Booster‘, die ‚Verstärker-Antriebs-Raketen‘, gezündet.
Erst jetzt hebt Ariane ab. Aus dem grellem Lichtschein bildet sich ein Kometenschweif von mehreren Hundert Metern aus. Auf den Fotos ist das leider nicht zu erkennen. :-(

In einer Affen-Geschwindigkeit zieht die Rakete über uns weg.
Jetzt kommt auch das Brüllen der Triebwerke bei uns an. Es ist so intensiv, dass man Vibrationen zu spüren meint. Was für ein Feuerwerk!
Nach wenigen Sekunden ist der Spaß vorbei und die Rakete verschwindet in den Wolken.

Alle kehren in den Saal, auf ihre Plätze, zurück.
Die Moderatorin hält uns weiter informiert: Nach 2,5 Minuten werden die Booster abgeworfen und fallen ins Meer.
Dies geschieht bereits vor der brasilianischen Küste. Angeblich (!) wird der, hunderte Kilometer breite,  Korridor von der Navy evakuiert. Das mag für große Handelsschiffe gelten. Dass Segler gewarnt und aus der Gefahrenzone entfernt werden, das bezweifeln wir ernsthaft.
Da bleibt wohl ein Restrisiko von einem Raketen-Booster versenkt zu werden. :shock:

27 Minuten nach Start trennt sich die Rakete vom Eutelsat 65 West A Satelliten, der in 10 Tagen Lateinamerika mit Fernsehen, Internet und im Sommer die Welt mit den Olympischen Spielen erfreuen wird.
Ab diesem Zeitpunkt gilt die Mission als geglückt. Der Saal applaudiert und Mission Control feiert sich selber. Hände schütteln, Schulter klopfen, Freudentaumel. Fast wie bei Apollo 11.
Routine hat sich beim Abfeiern noch nicht eingeschlichen. ;-)

Es gibt noch ein paar Übertragungen seitens der Offiziellen dieser Mission und dann leert sich die Lounge.
Im Hof wartet noch eine Überraschung auf uns. Es sind Tische mit Finger-Food, eine Bier-Theke und Champagner-Bar aufgebaut. Alle dürfen nach Herzenslust zugreifen.

Wir müssen jetzt nur noch unser Problem des Heimwegs klären.
Die Hostessen, die wir fragen, machen wenig Mut. Einen Shuttle-Service nach Kourou gibt es leider nicht. Zwei Stunden zu Fuß ist uns um 4:00 Uhr morgens zu weit und unseren doofen Taxi-Fahrer wollen wir definitiv nicht noch einmal.

Also sprechen wir einfach ein paar Jungs an, die gerade das Gelände verlassen wollen. Gleich der erste Trupp ist ein Volltreffer. Die Jungs bauen Satelliten zusammen und der ihre wird im April in den Orbit geschossen.
Sie sprechen englisch, wohnen in Kourou im Hotel und sind unglaublich nett und willens uns mit Heim zu nehmen.
Mission completed.

Dinghi Cover selber nähen

Mo., 07.Mrz.16, Kourou/Franz. Guyana, Tag 646, 5.573 sm von HH
Ich nehme die Hauptemotion, die diese Aktion auslöst, gleich vorweg:
Große Zufriedenheit mit dem Ergebnis.
Der Rest war, gelinde gesagt, echt Kacke.  :roll:

Das Projekt ist eigentlich eine Nummer zu groß für uns. In der Theorie ist alles ‚klar‘.
Trotzdem stehen wir zunächst ratlos vor dem nackten Dinghi.
Wir brauchen ein Schnittmuster aus Papier, um passende Teile aus Stoff zuschneiden zu können.

Mit Packpapier wickeln wir die Schläuche eng ein, wie ein übergroßes Geschenk.
Jede Rundung und Kurve bilden wir mit dem Papier nach. Dass es dabei mit 15 Knoten über Deck fegt, macht die Sache nicht einfacher.
Mit Unmengen an Klebeband sind nach vier Stunden Gemeinschaftswerk die Gummiwülste verpackt.

Wir beschließen, das Cover in fünf Teilen zu nähen.
Also zerschneiden wir unsere Verpackung an den gewünschten Stellen durch und lösen das Papier von den Wülsten.
Damit unsere Falten nicht auseinander fallen, kommt auf die Rückseite vom Papier noch einmal die gleiche Unmenge an Klebeband.
Alle Papierteile, die sich nicht glatt auf den Stoff legen lassen, bekommen beherzte Schnitte, um die Wölbungen glätten zu können. Ein strategisch falscher Schnitt wird einfach wieder zugeklebt.
Diese Schnitte bilden Keile, die im Stoff als Abnäher wieder die gleiche Wölbung wie vorher das Papier bilden. Besser gesagt, bilden sollen. :mrgreen:

Soweit so gut. Alles klappt prima.
Bis wir einen folgenschweren Fehler machen.

Wir schneiden die Löcher für Griffe und Ruder-Aufnahme bereits beim Zuschnitt in den Stoff.
In der Größe, die das spätere Loch haben soll.
Würden wir nur kleine Schlitze geschnitten haben, hätten wir uns viel Arbeit ersparen können.

Alle Teile aneinander nähen, Säume nähen und einen Tunnel für ein umlaufendes Gummi. Auch hier passt alles überraschend gut.
An keiner Stelle haben wir Nahtzugaben vom Papier auf den Stoff vergessen zu übertragen. :-)

Unser Cover sitzt schon bei der ersten Anprobe ganz gut. Leider sind ein paar Löcher nicht an den korrekten Stellen und müssen entsprechend vergrößert werden.


Um die, nun zu großen, Löcher zu kaschieren, brauchen wir Abdeck-Stücke.
Jetzt wird klar, wir brauchen für alle Löcher solche Abdeckungen, da wir ja keinen Stoff mehr übrig gelassen haben, um die Lochkanten nach links umzuschlagen und sauber zu vernähen.
Äh…wie viele Löcher waren es gleich noch?
Ach, nur 24, na dann. Dann geht’s ja noch. Gelächter.

Besondere Fehler ziehen besondere Maßnahmen nach sich.
Das Dinghi kommt an Deck und wir beschließen, dass es dort bleibt, bis wir fertig sind.
Ausgehverbot. Im Arbeitslager gefangen auf Atanga.

Wir gehen in die Massenproduktion.
Achim misst und schneidet die Abdeck-Riegel zu. Ich nähe. Erst die Säume an den kleinen Teilen umnähen. Dann noch die Teile am Cover festnähen.
Leute, es sind ja nur 16 kurze Nähte pro Riegel. Alles kein Thema.
Und, wenn Du nicht weg kannst, dann haust Du eben einen Schlag rein.

Nach zwei Tagen ist es geschafft. Alle Löcher sind in richtiger Größe an richtiger Stelle.
Eine der Abdeckung haben wir sowohl auf links zugeschnitten, als auch auf links umgenäht und angenäht.
Der Fehler ist in der Fertigung, sowohl beim Zuschnitt als auch beim Nähen, durchgerutscht.
Erst bei der Qualitätskontrolle fällt der Fehler auf und wird billigend als Toleranz-Abweichung in Kauf genommen. Es lebe ISO 9001.

Vor die Ventile kommen Klappen, dann sind die ebenfalls vor der Sonne geschützt.
Ein paar falsche Falten vorne im Bug beseitigen wir ganz pragmatisch.
In das fertige Cover schneiden wir zwei Schlitze und setzen einfach Keile ein. Die beseitigen zu viel Spannung in der Kurve und Falten gleichzeitig. Der Rest passt.


Nach ungefähr 50 Mannstunden sind wir fertig. Nahezu die Hälfte dürfte in die Abdeckungs-Riegel gegangen sein.
Okay, jetzt im Nachgang finden wir auch, dass die Riegel geil aussehen. Geradezu professionell. ;-)
Aber beim Nähen, haben wir ganz schön geflucht.


Wegen der Halter hinten an den Heck-Schwänzchen, kann das Cover kann nur bei wenig Luftstand über die Wulste gezogen werden.
Es  kommt somit einem Maria Carey Kleid sehr nah:
Luft anhalten, überziehen, aufpumpen. Nur die hochgedrückten Möpse fehlen.