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Dieppe – zweite Dorfrunde

Dieppe ist auch noch auf den zweiten Blick sehr hübsch.

Auf dem Friedhof ist uns der Blumenschmuck aufgefallen:
Statt Schnittblumen, Blumentöpfen und Plastik-Gestrüpp werden die Gräber hier mit Keramikblumen dekoriert. Fast auf jedem Grab findet man, zum Teil in beträchtlichen Mengen, diese „Blumengebinde“.

Am Steinstrand (wirklich komplett ohne Sand) findet man vor der Promenade ganze Reihen von Badehäusern.
Diese gehören offensichtlich einzelnen Familien, die diese dann häuslich einrichten: Klappstühle, Liegen, sämtlicher Strandbedarf von Luftmatratze, Windfänger und Bällen bis hin zu Lenkdrachen, dann Geschirr, Vorräte für 14 Tage und zum Teil sogar einen Gaskocher befinden sich in diesen Butzen.
Die Familie sitzt vor den Hütten auf ausgelegten Holzbohlen – überwiegend braun, fast schwarz gebrannte, in die Jahre und Pfunde gekommene Familienoberhäupter und die gertenschlanke Jugend liegt auf Handtüchern davor auf dem Steinstrand.
La vie en rose.

Die besten Links zu unserem Standort

http://www.pangolin.co.nz/xtras/yotreps/tracker.php?ident=Dl2ej

http://shiptrak.org/?callsign=dl2ej

Und natürlich über AIS http://www.marinetraffic.com/de/ais/home/centerx:9.855865/centery:53.53681/zoom:8/oldmmsi:211467870/olddate:lastknown

Irgendwie wird dort ständig etwas geändert und ich komme nicht hinterher, das zu korrigieren. Nichts als Arbeit hat man auf so einer Reise.

Normandie

Alabaster-KüsteVon Boulogne nach Dieppe sind es 50 sm für die wir genau 12 Stunden benötigt haben. Am Wind und an der Performance von Atanga hat es nicht gelegen, aber hier kommt einem, gefühlt bei Ebbe und Flut, ein Strom mit 2,5 Knoten entgegen. Die Nordwindlage hält an, also hatten wir wieder achterlichen Wind bei anfänglich 3 später 4 Windstärken, Dauersonnenschein, nur der Wind ist sehr frisch. Entlang an der hübschen Kreidefelsen-Küste (in Frankreich heißt so etwas natürlich Alabaster-Küste ;-) hatten wir eine angenehme Fahrt. Zum Sonnenuntergang waren wir dann endlich angekommen – ein netter Stadthafen in einer hübschen Kleinstadt empfängt uns. Heute haben wir unsere erste „Dorfrunde“ unternommen. Es ist alles ein wenig abgeblättert, angeknabbert, rott und abgestoßen und angegammelt, macht dadurch aber seinen morbiden Charme aus. Häuser sind bezahlbar, wie beim örtlichen Makler ersichtlich, aber der beigefügte Energie-Pass treibt einem die Tränen in die Augen und jeder Fenster- und Isolierfirma die $-Zeichen in die Augen. Voraussichtlich bleiben wir bis Freitag… Einfahrt in den Hafen gestern

2. Tag Frankreich

Wir haben gestern das Spiel gegen Ghana in einer „black box“ gesehen ( 3/4 der Kneipenbesucher war tiefschwarz). Aber offensichtlich waren wenig Ghanaer anwesend, denn die meisten waren nicht so interessiert am Spiel. Erst in der zweiten Halbzeit wurde zu den Toren gejubelt und man hat im Dunkeln nur Zähne gesehen ;-)

Schöne Stimmung in der Pinte!

Wir haben in dem Laden dann erfahren, dass Boulogne an diesem Wochenende „Tag der Musik“ feiert. Das führt nun zu einer leichten Korrektur meines Eindruckes von gestern, dass die Franzosen die Kunst zu Leben erfunden haben.
Denn sie sitzen doch nicht jeden Samstag vor ihren Brasserien und lassen sich unterhalten. Dies war für dieses Wochenende eine Ausnahme mit den Bands und der ausgelassenen Stimmung.
Da bin ich aber froh, dass ich nicht am zweiten Tag schon francophil werden musste – das hat also noch Zeit…

Wir sind nach dem Spiel also noch ein wenig durch die Strassen gebummelt und haben den verschiedensten Stilrichtungen und Fähigkeiten von Bands, Solisten und Selbstdarstellern gelauscht. Erst eine Combo die über alle Maßen schlecht Pink Floyd gecovert hat, hat uns nach Hause getrieben.

Genau gegenüber unseres Liegeplatzes machen die Fischerboote fest und dort wird der Fisch auch gleich verkauft auf dem Markt. 3 Kilo Scholle für 5 EUR, Seezunge für 12 €/Kg und Hummer 20€/Kg.

Man sagt den Franzosen ja nach, dass sie sich weigern Englisch zu sprechen. Ich hatte aber heute auf dem Markt eher den Eindruck, dass sie sich nicht weigern, sondern es schlicht nicht können. Dazu kommt erschwerend von meiner Seite dazu, dass ich Null französisch sprechen kann.
An einem Gemüsestand habe ich Kartoffeln kaufen wollen und der super junge Mann (keine 20) und ich kannten genau ein gemeinsames Wort: Salat!
Er war schrecklich nett und hat versucht zu verstehen, dass ich festkochende Kartoffeln für Salat haben wollte. Am Schluss hat er es durch den Einsatz von Händen und Füssen aber doch verstanden, denn die von mir erworbene Sorte macht einen guten Eindruck im jetzt bereits fertigen Salat :-) und wartet auf ihren Einsatz zu den frischen Schollen.
Kartoffeln kosten übrigens mehr als Schollen – Kilo 3 EUR.

Heute hat die Haustechnik Großes geleistet: es wurde die leistungsstarke W-Lan Antenne und der Router installiert, so dass seit heute richtiges Internet an Bord ist. Und ich zum surfen nicht mehr auf irgendeinen Steg nahe beim Hafenbüro gehen muss. Achim musste das schon länger nicht, da seine nicht Apple-Geräte besseren Empfang haben.

Da habe ich mich hinreißen lassen, den Skipper heute von allen „Arbeiten“ zu befreien – typischer Fall von Zunge schneller als Gehirn.

 

Vive la France

Von Zeebrugge nach Boulogne sur Mer in Frankreich sind es 90 sm, also war schon wieder eine Nachtfahrt fällig. Aber diese zeigte sich von ihrer friedlichsten Seite. Wir sind am frühen Nachmittag gestartet, um erst nach Sonnenaufgang Boulogne zu erreichen.
Aber ohne Wind und bei Granaten Sicht die Straße von Dover zu passieren ist sicherlich nicht unangenehm. Selbst bei solchen Bedingungen sind diese schnellen Calais-Dover Fähren noch ein Schrecken.
Unsere Rechnung ging genau auf. Zunächst konnten wir noch prima segeln, aber dann ist der Wind total eingebrochen, so dass wir die zweite Hälfte der Strecke motoren mussten.
Die Ankunft in dem Hafen war allerdings im ersten Augenblick ein Schreck. Es roch nach Fisch, das Wasser war nicht wirklich sauber, überall flogen und kreischten die Möwen und für den Steg brauchte man Gummistiefel, weil der von oben bis unten zugesch…en war.

Und jetzt sind wir in Frankreich, dem Land, welches von vielen Menschen, insbesondere den Rheinländern, so geliebt wird. Frankreich zeigt sich von einer charmanten Seite: Super Wetter, keine Wolke am Himmel, aber nicht zu warm, um die Stadt zu besichtigen.
Boulogne ist jetzt nicht wirklich schön (hier sind Sabine und ich uns nicht ganz einig, denn ich finde es ganz schön), aber überall spielen Bands: mal Chansons, mal Klassiker von Santana oder coole DJ lassen Techno dröhnen.
Die Menschen, die sich vor den Brasserien gerne beschallen lassen, strahlen Gelassenheit und Lebensfreude aus. Hierbei hilft natürlich auch das Gläschen Weißwein bereits um 14:00 Uhr.
So eine Atmosphäre findet man bei uns kaum, sie strahlt mediterrane Leichtigkeit aus und dabei sind wir erst in der Normandie.

PS: Ach ja, wir sind zurück im richtigen Leben. Wir haben eine Kneipe gefunden, in der wir uns das Spiel gegen Ghana ansehen können.Schlaaaaand!