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Der, dessen Name nicht genannt werden darf.

Di., 17.Okt.17, Kolumbien/Medellin, Tag 1236, 11.850 sm von HH

Wir befinden uns nicht in einem ‚Harry Potter‘ Film. Und die Rede ist nicht von ‚Voldemort‘ .
Wir sind in Medellin. Und der, dessen Name nicht genannt werden darf, ist ‚Pablo Escobar‘.

Wir sind Teil einer ‚Free-Walking-Tour‘ in Medellin.
“Nicht laut ‚Pablo Escobar‘ sagen“, bittet uns ‚Hernan‘ unser heutiger Guide. „Die meisten Bewohner von Medellin verstehen kaum Englisch und wenn sie uns ‚seinen‘ Namen aussprechen hören, dann wissen sie nicht, ob wir gut oder schlecht über ihn sprechen.“

Als Staatsfeind Nr.1 (für die US-Amerikaner) gilt in der 80er Jahren der ehemalige Bauernjunge, der sich vom Autodieb zum mächtigsten Mann des größten Drogenkartells der Welt hocharbeitet.

Das Kartell von Medellin, der größte Wirtschaftsfaktor Kolumbiens in den 80/90er Jahren.
15 Tonnen Koks wurden zur Blütezeit Escobars täglich (!) in die USA geschmuggelt.

Absurd reich wurde Escobar mit dem Drogenhandel.
Sein Geld wurde deckenhoch in Zimmern gestapelt. 2.500 USD sollen allein die Gummibänder monatlich verschlungen haben, um das Geld zu bündeln.

Durch das Imperium, was Escobar aufbaute, wurde das ‚Medellin- Kartell‘ zum Staat im Staate.

Dem Kampf der kolumbianischen Regierung gegen ihn, stellt sich Escobar mit roher Gewalt. Tausend USD zahlt er als Kopfprämie für den, der einen Polizisten umbringt. Zeugen, Richter, es wird jeder eliminiert, der sich ihm in den Weg stellt.

Irgendwann hat Kolumbien die Faxen dicke und beschließt die Auslieferung Escobars an die Vereinigten Staaten. Das ist seine größte Sorge: „Lieber ein Grab in Kolumbien, als eine Zelle in den USA.“

Daher bietet Escobar der Regierung Kolumbiens an, die komplette Staatsverschuldung zu übernehmen. Und um gleichzeitig die Regierung mit Bombenattentaten zu terrorisieren.
Sein Konzept geht auf – das Auslieferungsabkommen wird 1987 ausgesetzt – Escobar hat die erste Schlacht gewonnen.
Er befindet sich nun auf dem Gipfel seiner Macht.

Aber auf dem Weg nach oben hat er sich viele Feinde gemacht. In Cali wächst ein ernstzunehmender Konkurrent im Drogen-Karussell. Escobar wird mehr und mehr zum Verfolgten. Sein Lieblingswohnsitz und seine Auto-Sammlungen werden in die Luft gesprengt. Seine Leibwächter getötet. Nachts wechselt er die Wohnung, tagsüber die Mittelklassewagen.

Pablo Escobar stellt sich den kolumbianischen Behörden.
Der Staat stellt ihm 1991 ein Luxus-Gefängnis zur Verfügung. Von den Einheimischen ‚Club Medellin‘ genannt.

Von hier baut er sein Imperium neu auf. Aus dem Knast kann er in Ruhe seine Geschäfte neu regeln und ausbauen. Nach 13 Monaten ist der Geschäftsbetrieb normalisiert, Bewacher geschmiert und Aufpasser bestochen. Escobar marschiert ungehindert aus der Hintertür aus dem Gefängnis.

Die Kolumbianische Regierung stellt ein 1.600 Mann starkes Elite-Regiment zusammen. Eine Art ‚GSG 9‘ Kolumbiens. Man macht Jagd auf den geflohenen Häftling.
Er wird gehetzt, er wird in die Enge getrieben und durch eine Fangschaltung lokalisiert. Am. 2. Dezember 1993 erschießt in die Elite-Garde Pablo Escobar auf dem Dach eines Hauses in ‚Comuna 13‘.
Unmittelbar nach seinem Tod wandelt sich die Wahrheit über sein blutiges Geschäft in Legende.

Eine Legende, dessen Namen nicht genannt werden darf. Auf einer Stadtführung in Medellin.

Hartnäckig halten sich die Gerüchte, er würde von den meisten Einwohnern Medellins verehrt. Hernan beteuert uns glaubwürdig das Gegenteil. „Klar, habe er Menschen Häuser geschenkt, die ihm bis heute dankbar sind. Aber die Kranken- und Waisenhäuser, die er finanziert haben soll, können nicht beim Namen genannt werden. Die meisten Menschen in Medellin verachten ihn als das, was er war, ein skrupelloser Verbrecher.“

Noch immer ist Kolumbien Haupt-Exporteur in Sachen ‚Kokain‘.
Für drei USD ist ein Gramm vor Ort zu haben. Bei Spaziergängen durch die Städte Kolumbiens bekommt man schon mal welches angeboten. :shock:

Die ‚Real-City-Tours‘ Medellin können wir unbedingt empfehlen.
Eine tolle Führung, angehäuft durch Anekdoten, kleine Geschichten und Stories, die man nicht im Reiseführer findet.

Und immer wieder Kunst in Medellin.
Botero, der berühmteste Künstler Kolumbiens hat einige seiner dicken Figuren der Stadt gestiftet. Ein kleines Vermögen steht auf der ‚Plaza Botero de Candelaria‘.
Eine Viertel Million kann so eine Skulptur schon wert sein. ‚Kunst gegen Gewalt‘ – alle, die Sprayer und die international anerkannten Künstler ziehen an einem Strang.

Graffiti-Alltag in Medellin

Graffiti-Alltag in Medellin

Medellin – die einst gefährlichste Stadt der Welt

Mo., 16.Okt.17, Kolumbien/Medellin, Tag 1235, 11.850 sm von HH

Wer hat früher auch ‚SimCity‘ gespielt?
Genau wie die virtuellen Städte des alten Spiele-Klassikers, sieht Medellin von oben aus: belebte Hochausviertel, strategisch gestreute Parks, Stadien und Basketball-Felder. Dazwischen moderne Büro-Viertel, am Rand der Stadt die Industrie und ‚malerisch‘ kriechen die Würfel-Häuser der armen Viertel die Berge hoch.

SimCity = Medellin

SimCity = Medellin

 

Medellin hat inklusive seiner Randgebiete 3,5 Millionen Einwohner und weiteres Wachstum ist begrenzt. Der Hochland-Kessel zwischen den Bergen ist voll.
Abenteuerlich stehen Wohnblocks an Stellen, die so besser nicht bebaut werden sollten.

Noch vor zehn Jahren hat sich kein Tourist in die gefährlichste Stadt der Welt getraut. Drogen-Banden und Guerillas sorgten in Spitzenzeiten für 6.500 gewaltsame Todesopfer. Jährlich!
Zum Vergleich: In Hamburg gibt es ca. 80 Tötungsdelikte im Jahr.

Dieser Schreckensherrschaft hat die Regierung ein Ende bereitet. Allerdings mit brutaler Gewalt. 2002 fiel die Armee mit 1.500 Soldaten plus Hubschraubereinsatz in die ‚Comuna 13‘ ein, dem schlimmsten Viertel von Medellin.
In vier Tagen wurden alle Guerillas aufgestöbert und dingfest gemacht. Bei Aktion ‚Orion‘ kamen leider auch einige Zivilisten ums Leben. In einer Vertuschungs-Aktion hat man den toten Zivilisten die Uniformen von Guerilla-Kämpfern angezogen.

Aktion ‚Orion‘ ist nachhaltig.
Das Viertel gilt heute als sicher und kann (tagsüber) von uns Touristen besucht werden. In der ‚Comuna 13‘ wurden Rolltreppen gebaut, die den Anwohnern das Leben erleichtern sollen. Achtundzwanzig Stockwerke werden von sechs Rolltreppen überbrückt.

Eine bunte Graffiti-Subkultur hat sich bei den Treppen entwickelt.
Mit Kunst gegen Gewalt, so lautet das durchgängige Thema in gesamt Medellin. Die Rolltreppen sind wohl eher eine Touristen-Attraktion. Schon hundert Meter rechts und links daneben sollen die Graffitis aufhören. Der Drogen-Handel, die noch immer im großen Stil in Kolumbien existiert, wird von rivalisierenden Gangs verwaltet.
Aber die Mordrate ist um 90 Prozent zurück gegangen. Die Menschen lassen wieder ihre Kinder auf der Straße spielen.

Graffiti in Comuna 13

Graffiti in Comuna 13

 

Wer bei den Rolltreppen bleibt, sei sicher, heißt es. Auch mit Kamera und vollem Portemonnaie. Aber wir gehören hier nicht her. Es bereitet ein befremdliches Gefühl als Tourist durch die ‚Columna 13‘ zu ziehen: Gaffer, Voyeur, Spanner, ja, Fremdkörper sind wir.

Es wird trotzdem auf uns aufgepasst. An einer Stelle sind wir unsicher, die Gassen sind schmaler, ob es einen Ausgang gibt. Eine Frau die auf einer Treppe sitzt, zeigt uns den Daumen nach oben zu: Si,si, aqui es correcto.“
Ein Mann vom Balkon winkt ebenfalls den Daumen: Hier könnt ihr weiter, hier kommt ihr raus.

Der Gang durch die Stadt führt an einem total schönem Friedhof vorbei.
Im Rondell sind zweistöckig Wände gebaut in denen sich Urnen-Nischen befinden. Was für eine hübsche Anlage. Fest in der Hand von Sprayern.

Graffiti macht in Medellin nicht vor dem Friedhof halt. Wie mag wohl die Flächenvergabe von Wänden erfolgen? Mit illegaler Schmiererei, wie man sie in Europa vorfindet, hat das nichts zu tun. Es ist Kunst. Sogar Gastsprayer aus Mexiko und Brasilien reisen nach Medellin an.
Als Farbendosen-Hersteller hat man in Südamerika ausgesorgt. :lol:

Ein paar Meter weiter, wieder Kunst gegen Gewalt.
Steinmauern werden von Schülern mit Pflanzkästen aus alten Kanistern begrünt. Das erregt so viel Aufmerksamkeit, dass sogar das Lokal-Fernsehen mit zwei Teams vom Ort des Geschehens berichtet.

 

Medellin hat als eine der wenigen Metropolen Südamerikas eine ‚Metro‘.
Ein modernes Verkehrs-System, das aus Zügen und Seilbahnen besteht. Auf den Bahnhöfen ist es sauberer als in Hamburg.

Die Einwohner Medellins lieben ihre Metro.
Es wird weder in Bänke geritzt noch die Wände beschmiert. Hier herrscht Graffiti-freie-Zone. Mit dem Bau dieser Metro hat Medellin Preise als innovativste Stadt Südamerikas gewonnen. Städte wie Buenos Aires schicken ihre Landesvertreter, um sich die Lösung Medellins abzugucken.

Die Metro wird von den Anwohnern als echte Bereicherung gewertet. Wer früher drei Stunden zur Arbeit brauchte, endlos den Bus wechseln und sich zu Fuß über die Hügel kämpfen musste, der schafft es heute in 30 Minuten zur Arbeit. Preiswert ist es, auch für die Einheimischen, sechzig Cent kostet ein Ticket und ist gültig für Bahn und Gondel.

Wir fahren hinauf bis zur Endstation. Von weitem ein traumhafter Blick auf ‚SimCity‘.
Treppen und Fußwege zu den Gondel-Stationen sind beleuchtet. Mit Solar-Energie werden die, in kurzen Abständen stehenden, Straßenlaternen betrieben.

In gesamt Medellin fällt eine unglaubliche Sauberkeit auf. Egal ob reiches oder armes Viertel, kaum ein Papierschnipsel liegt herum.

Die Gondeln ziehen ihre Bahnen direkt über die ’schlechen‘ Viertel. So nah dran sieht es dann nicht mehr traumhaft aus. Kilometer lang kriechen die Favela Arme die Berge hoch.
Wieder ein komisches Gefühl. Wie Zoo-Besucher, die sich in Sicherheitskäfigen über die ‚wilden Tiere‘ fahren lassen.
Mit in unserer Gondel sitzen ein paar Einheimische. Ich mag den Fotoapparat nicht zücken. Zu respektlos erscheint mir diese Geste. Auf dem Rückweg sitzen wir allein in einer Gondel. Da sind diese Bilder entstanden. :cry:

Als Voyeur unterwegs

Als Voyeur unterwegs

WordPress Überraschungen … mal was Anderes

Sa., 20.Okt.17, Kolumbien/Santa Marta, Tag 1238, 11.850 sm von HH

Nachdem wir gestern wie üblich die anstehenden Updates der Plugins gemacht hatten, erschien beim Aufrufen der Atanga.de Seite eine Fehlermeldung:

Warning: call_user_func_array() expects parameter 1 to be a valid callback…….

Was den Fehler verursachte, konnte ich aber leider nicht herausfinden. Es gibt sehr viele Einträge im Netz zu dem Thema, nur eben keine Lösungen.

Wenn der Fehler (wenn es denn überhaupt ein relevanter Fehler ist) nicht behoben werden kann, dann wollte ich zumindest aber die Fehlermeldung unterdrücken.

Hierzu gab es relativ schnell den richtigen Tipp:

Diese Zeile in der wp-config.php sollte eigentlich ausreichen, die Fehlermeldung zu unterdrücken:

define(‚WP_DEBUG‘, false);

In unserem Fall reichte die jedoch nicht. Wenn der Hoster eine andere Policy fährt, dann müssen folgende Zeilen in die wp-config.php eingefügt werden:

ini_set(‚display_errors‘,’Off‘);

ini_set(‚error_reporting‘, E_ALL );

define(‚WP_DEBUG‘, false);

define(‚WP_DEBUG_DISPLAY‘, false);

 

In unserem Fall hat das wunderbar funktioniert. Wahrscheinlich wäre die Fehlermeldung mit dem nächsten update der Plugins wieder verschwunden, aber es sah einfach unschön aus.

Vielleicht hilft dies ja dem in oder anderen Blogger, wenn die Meldung plötzlich auf seiner Seite auftaucht.

…vor dem Überschreiben der wp-config.php empfiehlt es sich, die alte Datei zu sichern.

Die Kaffee Zone in Kolumbien

Sa., 15.Okt.17, Kolumbien/Salento, Tag 1233, 11.850 sm von HH

Weil es uns so gut gefällt in Salento bleiben wir.
Dazu müssen wir leider das Hostal wechseln, was ein wenig schade ist, denn das ‚La Floresta‘ hat das beste Frühstück mit einem ‚One-Million-Dollar-View‘.

La Floresta in Salento

La Floresta in Salento

Ich trinke ja keinen Kaffee, aber der Besuch einer Kaffee-Plantage muss trotzdem sein.

Das fängt prima an: zur Begrüßung gibt es erst mal eine Tasse Kaffee. Oder Espresso, wer will. Den probiere ich, aber der ist mir zu sauer.
Wir sind Gast auf der Finca ‚Acacias‘, einer Bio-Kaffee-Plantage. Die meisten Fincas um Salento sind Bio-Plantagen. Das ist schön, denn Kaffee-Anbau ist per sé eine kleine Öko-Sauerei.
Zuerst muss der Nebelwald weg, um Platz für die Kaffee-Pflanzen zu schaffen. Und die Waschung der geernteten Kaffee-Kirschen verbraucht Unmengen an Trinkwasser.

Die bekannten Kaffee-Bohnen sitzen zu zweit in einer Kaffee-Kirsche.
Das Fruchtfleisch enthält viel Zucker und der muss abgewaschen werden, da er beim Rösten der Kaffee-Bohnen den gewünschten Geschmack verdirbt.
Das Fruchtfleisch wird man am besten durch Trocknen oder Waschen los.

Waschen erzielt das bessere Ergebnis. Für einen Kilo Kaffe werden 120 bis 150 Liter Wasser zum Reinigen benötigt (für den weltweiten Kaffee-Konsum benötigt man ungefähr 120 Billionen Liter – das entspricht der Wassermenge des Rheins in 1,5 Jahren :shock: )

Die nun sauberen Kaffeebohnen werden in der Sonne getrocknet bis sie noch einen Wassergehalt von ca. 12% aufweisen. Das Silberhäutchen, was noch an den Bohnen haftet, wird erst in der Rösterei entfernt.

Kaffee aus Kolumbien, der in den Export geht, wird grundsätzlich ungeröstet in die Welt verkauft. Die Geschmacks-Vorlieben der einzelnen Länder sind zu unterschiedlich. In den USA wird der Kaffee kurz geröstet, die längste Röstung bevorzugen die Italiener. Je kürzer die Röstzeit, desto ’sauer‘ schmeckt der Kaffee.

Unsere Finca exportiert gar keinen Kaffee. Der verbleibt komplett im Land und eine Rösterei im Nachbarort übernimmt den Job.

Kolumbien steht an zweiter bis dritter Stelle der Kaffee-Produktionsländer, je nach Saison. Nummer eins ist mit weitem Abstand Brasilien, gefolgt von Indonesien, Kolumbien und Vietnam.

Kaffee-Pflanzen beginnen erst ab Jahr drei Früchte zu tragen und bereits nach 15 Jahren sinkt der Ertrag. In den guten Jahren kann von einer Pflanze 10 kg Kaffee geerntet werden.
Die Sträucher sollen jedoch nicht ihre volle Höhe von drei, vier Metern erreichen, sie werden auf zwei Meter gestützt. Der Kolumbianer ist eher klein und soll bei der Ernte überall gut heran reichen. :lol:

In Kolumbien wird der Kaffee ausschließlich per Hand geerntet. Ein mühsamer Prozess in den steilen Hängen. Das steigert die Qualität des Kaffees, da selektiv nur bereits reife, rote Kirschen gepflückt werden.
Für seine Arbeit (Anbau, Ernte, Waschung, Trocknung) erhält der Kaffee-Bauer knapp 50 Cent für ein Kilo Kaffee. Fair Trade? Wohl kaum. Da bin ich mal froh Teetrinkerin zu sein. :-)

Cocora-Tal

Fr., 13. Okt.17, Kolumbien/Salento, Tag 1232, 11.850 sm von HH

Das schönste Tal bei Salento ist das ‚Valley del Cocora‘.
In zwanzig Minuten wird man von den alten Willyz und Jeeps dorthin geschaukelt. Ab und an bleibt eine der alten Kisten schon mal liegen. Per Handy wird ein Ersatz-Fahrer geordert und dann geht’s weiter.

Das besondere am Cocora-Tal sind die Wachspalmen. 40 bis 50 Meter hoch stehen sie wie Telefonmasten in der Landschaft. Telefonmasten mit Palmen-Püschel.
Heimisch in Kolumbien kommt die Quindio-Wachspalme in den Zentral-Anden in einer Höhe zwischen 2000 und 3000 Meter vor. Mehrere Hundert Jahre kann die höchste Palme der Welt werden.

Typisch für ausgewachsene Palmen ist eine dicke Schicht Wachs am Stamm.
Aus dem Wachs wurden Kerzen gemacht. Junge Wedel werden für Oster-Prozessionen verwendet.
Durch Vieh-Haltung ist der Bestand gefährdet, da die Tiere junge Pflanzen verbeißen.
Alt-Palmen werden trotz Abholz-Verbot auch heute noch gefällt.

Wir müssen uns den Anblick der Palmen schwer erarbeiten. Fünf, sechs Stunden sind veranschlagt.
Quer durch den Nebelwald rackern wir uns von 2300 Meter hoch auf 3000 Meter.
Im Grunde ein Abenteuerspielplatz: Wir kommen über etliche Hängebrücken, die schaukeln wie ein Lämmer-Schwanz. Nur einzeln betreten lauten die Hinweise am Eingang.
Oder wir müssen über Baumstämme balancieren.

Wackelige Hängebrücken

Wackelige Hängebrücken

Lametta im Nebelwald

Lametta im Nebelwald

Ein atemraubender Abenteuerspielplatz. Die hohe Lage merke ich schon, mir bleibt die Luft weg.
Achim mal wieder nicht. Er marschiert munter vorweg. Es ist total doof, dass wir beim Wandern nicht zusammenpassen.
Bin ich wirklich so unfit? Kann das sein? Nein, es muss ein anderer Grund her.
Okay, wenn Achim einen Schritt macht, muss ich zwei machen.

Das reicht als Ausrede noch nicht.
Ich keuche. Er nicht. Bis mir dann die Erleuchtung kommt, es liegt eindeutig am ‚Passiv-Rauchen‘. Die Erklärung! Warum bin ich nicht gleich drauf gekommen. :mrgreen:

 

Rauchpause auf 3000 Meter beim Alm-Bauern

Rauchpause auf 3000 Meter beim Alm-Bauern

 

Beim Abstieg erreichen wir dann das eigentliche Tal der Palmen.
Nebelwald heißt leider nicht ohne Grund Nebelwald. Den Nebel können wir nun beim Blick ins Cocora Tal nicht gebrauchen. Ein paar lichte Momente auf die schnurgraden Palmen werden uns allerdings doch gewährt.

Cocora Valley mit Sonne am schönsten

Cocora Valley mit Sonne am schönsten