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Zum Arbeitsdienst nach La Palma

Sa., 07.Nov.15, La Gomera, Tag 525, 2.829 sm

Morgen Vormittag brechen wir die Zelte auf La Gomera ab.
San Sebastian ist zwar verträumte Provinz, mir aber sehr ans Herz gewachsen. Eine liebenswerte Stadt.
Kaum Verkehr, keine Ampel, keine Hektik: Morgens auf dem Weg zum Bäcker hat Achim immer die gleichen Rentner mit ihrem Rollator getroffen.

Die Wege zum Markt sind kurz und wenn man sich auskennt, findet man fürs tägliche Leben hier alles. Man muss nur verschiedene Geschäfte abklappern und manchmal auf Nachschub mit der Fähre warten.

Apropos Fähre. Ich hoffe , dass in Tazacorte das Internet wieder verlässlicher ist.
Die letzten zwei Wochen funktionierte das „gelbe Netz“ hier gar nicht mehr.
Fred hat direkt nach dem Festmachen sein WiFi einfach abgestellt….wer auch immer uns da verpetzt hat.  ;-)

Die Strecke nach La Palma beträgt ca. 65 sm und die Vorhersage ist ein eher leichter Wind.
Wir werden auf jeden Fall im Dunkeln in Tazacorte ankommen, somit ist es egal, wie pünktlich wir vormittags die Leinen los werfen.
Es gibt einen Wartesteg in Tazacorte und die Einfahrt sollte problemlos möglich sein.

Am Dienstag haben wir unseren Krantermin verabredet.
Alles was wir bisher gehört haben, soll der Werftbetrieb dort sehr gut sein.
So können wir mit sechs Wochen Verspätung endlich unseren dreitägigen Arbeitsdienst antreten.

Adios La Palma

So., 19. Jul.18, La Palma, Tag 414, 2.587 sm

Da die letzten Ausreden aufgebraucht sind: zu viel Sonne, zu viel Wind, zu wenig Sonne, es gibt Zwerge zu gucken, da kommt eine Jungfrau…
waren wir die letzten Tage fleißig.

Achim war tauchen und hat unser Unterwasserschiff vom Bewuchs befreit. Eine schweißtreibende und luftintensive Angelegenheit.
Er hat tatsächlich eine ganze Flasche leergeatmet. Für Nicht-Taucher: in 1,5 Meter Wassertiefe geht das eigentlich gar nicht, da braucht man Tage für. War wohl anstrengend. :mrgreen:

Seepocken in allen Ritzen. Am schlimmsten waren Schraube und Welle bewachsen.
Und eine Miesmuschelkolonie hatte es sich in unseren Lenzrohren vom Cockpit bequem gemacht. Da wären wir wohl abgesoffen, wenn unterwegs eine Welle ins Cockpit gestiegen wäre… :shock:

Dann hat er noch den Wasserpass vom Dingi aus geschruppt.
Wir liegen durch unsere tonnenschwere Beladung deutlich tiefer als früher im Wasser. Das bedeutet, dass unser Wasserpass zu tief sitzt. Oder das Antifouling nicht hoch genug reicht. Wie man möchte.
Das Ergebnis ist das Gleiche: Alles was sich durch Zellteilung vermehrt wächst hier fest. Bei Betrachtung unserer „Ruckdämpfer“ (Eimer und Kanister) nach 6 Wochen Aufenthalt im Wasser, geben die eine ungefähre Vorstellung des Bewuchses am Wasserpass.

In der Zeit wo der Chef unter Wasser geblubbert hat, habe ich oben den Edelstahl poliert. Durch die ständig salzige Brise in diesem Hafen, gibt es hier einen besonders argen Befall.

Jetzt sind wir unten und oben rum schick und durch den glatten Rumpf garantiert einen Knoten schneller.
Somit brechen wir unsere Zelte Morgen früh ab und verlassen den wohl schwelligsten und windigsten Hafen der Kanaren. Vielleicht auch Spaniens. Oder der Welt!
Unser Spanischer Liegenachbar meinte, er kenne niemanden, der es zwei Monate hier ausgehalten hätte. :cool:

Wir wollen um 6:00 Uhr auslaufen.
Dann ist es noch windstill (hilft beim Ablegen) und wir können ein wenig Strecke nach Nord gut machen. Die ersten 90 Meilen müssen wir einen reinen Ost-Kurs fahren.
Bei dem täglich üblichen Wind aus 30 bis 50 Grad wird das ein knappes Höschen.

Die Vorhersage allerdings gibt fast einen reinen Nordwind an. Das kann, muss aber nicht stimmen. Wir werden sehen.
Insgesamt sind es nach Las Palmas knapp 150 sm, wir rechnen mit 30 Stunden. Also sollten wir Dienstag im Laufe des frühen Nachmittages dort ankommen.

Bis dahin, habt eine schöne Zeit.

Wir fahren nach Tazacorte…

Do., 16. Jul.18, La Palma, Tag 411, 2.587 sm

…nimm di nix vör, dann sleit di nix fehl… alte Hamburger Binsenweisheit. Die sich heute allerdings bewahrheitet.

Wir fahren nicht nach Tazacorte

Wir sind mit dem Mietauto bereits durch Tazacorte gekommen.
Der Ort ist ein gutes Stück vom Hafen auf der Westseite entfernt und wir hatten damals nur einen kurzen Stopp dort eingelegt.
Wir finden, dass der Bananen-Ort einen weiteren Besuch wert sein könnte. Leben die Einwohner von Tazacorte doch geradezu in einer riesigen Bananen-Plantage. Jede Baulücke ist mit Bananen bepflanzt. Herrschaftliche imposante Villen der Bananen-Bosse stehen mitten drin.

Neben der Kirche wartet eine schön gekachelte Pergola auf Besucher. Also alles noch einen Ausflug wert.

Aber heute erleben wir das erste Mal einen wenig hilfsbereiten Canario:
Es gibt nur einen direkten Bus nach Tazacorte. Dieser klappert allerdings die gesamt Nordinsel ab und wir wären Stunden unterwegs. Ein anderer Bus fährt über Los Llanos und dort man muss umsteigen.
Den Fahrer dieses Busses fragen wir, ob sein Bus der Richtige nach Tazacorte sei.
Und was antwortet die Krampe? Nein, sagt er.
Inhaltlich ist das zwar korrekt, weil er ja nur bis Los Llanos fährt. Aber er hätte sich ja auch denken können, dass wir nicht den Bummel-Bus nehmen wollen. Hat er aber nicht…
Als wir merken, dass er uns verladen hat, haben wir keine Lust mehr auf den nächsten Bus zu warten.

Nun sind wir aber früh auf den Beinen und stadtfein gemacht.
Kurzentschlossen besuchen wir also ein paar unbekannte Ecken von Santa Cruz. Ein Friedhofsbesuch auf La Palma steht noch aus und wird jetzt nachgeholt.

Es ist ein recht großer, verwinkelter Friedhof mit einer sehr ungleichmäßigen Verteilung von Platz. Normale Gräber sind auf einem schmucklosen Feld großzügig, ja willkürlich, verteilt. Während die Nischen-Gräber so eng stehen, wie nirgends zuvor gesehen.
Zwischen den beiden Reihen kann man fast nicht zwischen durch gehen ohne die Blumen herunter zu reißen.
Das fehlte auch noch…das wäre ja ultra peinlich und gar nicht gut zu erklären. :mrgreen:

In Santa Cruz tummeln sich noch immer die Bajada-Besucher und so gönnen wir uns ein Eis und schauen dem Treiben der anderen Besucher zu. Somit bekommt unser verkorkster Ausflug noch eine schöne Wendung.

Blogparade – Best of 1.Hälfte 2015

Mi., 15. Jul.18, La Palma, Tag 410, 2.587 sm

Auf seinem Blog „erkunde-die-Welt“ ruft Michael zu einer sehr schönen Fotoparade auf.
Auf diese Blogparade aufmerksam geworden bin ich durch die SY Yemanja, die wie wir die Welt besegelt.

Die schönsten Fotos des 1. Halbjahres 2015

lautet das Motto und folgende Kategorien sind gewünscht:
-schönste Landschaftsaufnahme
-schönstes Tierfoto
-schönste Städteaufnahme
-schönstes Winterbild
-schönstes Frühlingsbild
-persönliches Lieblingsbild

Einzige Bedingung ist, dass alle Fotos wirklich im 1. Halbjahr 2015 entstanden sein sollen.

Eine sehr hübsche Idee und gar nicht so einfach, wie es auf den ersten Blick erscheint.
Alle unsere Bilder sind auf den Kanarischen Inseln entstanden, da wir seit Dezember von einer Insel zur nächsten bummeln.
Ganz bemerkenswert finde ich, dass vier unserer ausgewählten Fotos auf Fuerteventura entstanden sind. Bei hunderten Bilder und vier weiteren Inseln zur Auswahl eine erstaunliche Quote.
Dabei hat uns insgesamt Fuerteventura bisher am wenigsten gefallen. So kann man sich täuschen!

Landschaftsaufnahme

Fuerteventura Westküste

Fuerteventura Westküste

Dieses Foto ist auf der wilden Westseite Fuerteventuras, in Cofete, entstanden.
Diese Siedlung wurde wegen wiederholter Dürrejahre nahezu aufgegeben. Am Strand ist ein Friedhof stummer Zeuge der damaligen Besiedelung.
Cofete ist ein mystischer Ort mit einer ganz besonderen Stimmung.
Dieser Ort birgt viele Rätsel, wie das Geheimnis um die Villa Winter:


Tierfoto

Die Berge Fuerteventuras

Die Berge Fuerteventuras

Die Kanaren zeichnen sich durch abwechslungsreiche Landschaftsformen und Vegetation aus. Tiere sind, sieht man von der Unterwasserwelt ab, Mangelware. Auf Fuerteventura trafen wir diese neugierige Krähe an einem spektakulären Aussichtspunkt.

Städteaufnahme

Altes Kloster

Altes Kloster

Es gibt auf allen Kanarischen Inseln tolle Städte mit zauberhaften Altstadtkernen.
Aber die schönste städtische Aufnahme ist wiederum auf Fuerteventura entstanden. Ein verfallenes Kloster im Herzen der Insel, im „Museumsdorf“ Betancuria.

Winterbild

Teide 3.600 Meter hoch

Teide 3.600 Meter hoch

Ein klassisches Winterbild mit Eis und Schnee kann auf den Kanarischen Inseln nicht recht entstehen. Auf dem Teide auf Teneriffa jedoch fanden wir noch einen mickrigen Rest Schnee auf 3.600 Metern. Der frostig-blaue Himmel und 10 Grad auf dem Gipfel sorgen für etwas Winterstimmung.

Frühlingsbild

Strelitzie

Strelitzie

Wer denkt bei Frühlings nicht sofort an Blumen, Blüten und frisches Grün?
Auf Gran Canaria im Botanischen Garten ist diese Aufnahme einer Strelitzien-Blüte gelungen. Wir haben einen tollen Tag dort verbracht und ein wenig Makro-Photographie geübt.

Lieblingsfoto

Eine irre Hütte

Eine irre Hütte

Mein persönliches Lieblingsbild ist diese verrückte Behausung auf Fuerteventura.
Nach endlosen Kilometern auf einer Schotterpiste fanden wir dieses Haus ein paar Meter vom Strand entfernt. Im Nirgendwo, in der Wüste, in der Kargheit.
Mir gefallen hier die Farben und die Frage nach Genie und Wahnsinn.
Die Frage, wer wohnt dort, warum und wie? Immer wenn ich das Bild anschaue, möchte ich mehr erfahren über den Bewohner.

Viva la Virgen

Steffi, von der SY Yemanja  hat zu einer schönen Blog Parade aufgerufen:
Feste um die Welt.
Da man auch mit alten Beiträgen teilnehmen darf, möchte ich das mit
dem nur alle fünf Jahre stattfindenden Spektakel der Bajada auf La Palma gerne machen.
11.01.2016

So., 12. Jul.18, La Palma, Tag 407, 2.587 sm

Als wir uns heute das zweite Mal auf den Weg machen, um bei der Ankunft der Jungfrau vom Schnee dabei zu sein, ist alles so wie es sein soll.
Trotz der frühen Stunde sind wir diesmal nicht allein unterwegs. Wie konnten wir letzte Woche nur ernsthaft annehmen, es sei der richtige Tag. Völkerscharen pilgern durch die Stadt.

In der Kirche auf der Plaza España wartet der Thron auf die Ankunft seiner Jungfrau.
Hier ist alles festlich geschmückt.
Die Flächen zwischen dem roten Teppich sind mit frischem Heu bestreut. Ein Weg aus Hortensien-Blüten, Fleißigem Lieschen, Heu und Kiefern-Nadeln weist der Jungfrau den Weg. Das sieht sehr hübsch aus – das Beste daran ist jedoch der betörende Duft des frischen Heus. Eine wunderbare Idee.

Nicht nur der Eingang zur Kirche hat sich heraus geputzt.
Auch die Gäste sind schick in Schale geworfen. Das beste Sonntagskleid kommt ans Tageslicht, vielfach ergänzt um den passenden Hut. 40.000 Besucher finden ihren Weg Richtung Kastell.

Bajada de la Virgen de las Nieves

Die Jungfrau betritt die Stadt am Barranco, der zwischen Kastell und Schiff liegt. Das Schiff ist ein Nachbau von Kolumbus Karavelle Santa Maria. In früheren Zeiten stand an dieser Stelle schon mal ein Zweimaster.

An der Spitze des Zuges marschieren diverse Träger für Fahnen, Wappen, Banner und Kruzifixe. Dazwischen der obligatorische Spielmannszug und im Wiegeschritt wird feierlich die Jungfrau in ihrer goldenen Sänfte herunter getragen.

Sobald die Jungfrau das Schiff erreicht, verfallen Schiff und Kastell in einen „Dialog“.
Überlieferte Verse, der Befragung nach Name und Absicht gehen hin und her. In der modernen Zeit per Lautsprecher über die Stadt getragen.
Das Schiff hat eine weibliche und das Kastell eine männliche Stimme. Begleitet von unzähligen Böllerschüssen, sowohl aus den Kanonen des Kastells als auch vom Schiff.

Die Jungfrau hört sich das in ihrer Sänfte geduldig an. Auch die Zuschauer lauschen gespannt. Zwischendurch wird geklatscht oder gemeinschaftlich „viva“ gerufen. Wir verpassen die richtigen Stellen, wann gerufen werden muss, sind somit stumme Zeugen der Ankunft.

Direkt nach dem „Dialog“ verlassen wir den Platz und räumen das Feld von hinten auf, um den Zug beim Einmarsch in die schmalen Gassen zu erspähen.
Mit uns kommen zwar ein paar Tausend weitere Besucher auf die Idee, wir finden dennoch einen guten Platz.

Unter dem Einsatz von viel, seeehr viel Weihrauch wird die Virgen gemächlich durch die Stadt getragen. Menschen werfen Blumenblüten von den Balkonen und es herrscht eine andächtige, ehrfürchtige, aber fröhliche Spannung. Keiner drängelt, keiner schubst.

Mit dem Handy fotografierende Mönche nehmen der Prozession die züchtige Strenge. Ihre weltlichen Turnschuhe unter der Kutte tragen ebenso dazu bei.
Ein junger Träger eines Wappens bricht, ganz menschlich, unter der Last des Teils in den Knien ein und hat seine liebe Mühe, dass nichts im Straßenstaub landet. Sehr sympathisch.

In die Nähe der Kirche, wo die Jungfrau für die nächsten vier Wochen stehen wird, gelangen wir nicht. Zu groß ist hier der Andrang dabei zu sein.
Aber Tage zuvor hatten wir uns ihren glitzernd blank geputzten Sitzplatz schon einmal angesehen.